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Synthesizer
Wie es zum Korg DW 6000 kam?
Nun aber zum Gerät selbst - der kurze Überblick
Der erste Blick auf das Gerät
Die äußeren Werte
Die Rückseite
Die inneren Werte
Oszillatoren
Der Filter
Die Hüllkurven
Die Kunst einen LFO anders zu bezeichnen
Parameterübersicht
Sonstiges und Allerlei
Midi
Tastaturmodi

Nun wie klingt er jetzt

Audio Workshop

Wie es zum Korg DW 6000 kam?

Korg DW 6000
Korg DW 6000

Die persönliche Geschichte meines Exemplars des Korg DW 6000 ist ein wenig verzwickter, als dies bei den bis jetzt hier beschriebenen Geräten der Fall war. Seinen Anfang nahm das ganze 1986. Wir gingen mit der Band "War of dreams" ins Studio, um den Song "Michelle" aufzunehmen. Das damalige Keyboard Equipment bestand aus den bereits beschriebenen Korg Poly 61, Korg MonoPoly sowie dem Yamaha DX 21. Noch am Vorabend der Aufnahme wurde fleißig an den Keyboard Arrangements herumgebastelt. Auch ein richtig "schwangeres" Keyboardintro und -outro sollte die Aufnahme aufpäppeln.

Das Studio selbst war nicht opulent. Ein 8 Spur Analog Studio reichten unserem Können damaligen völlig aus. Im Studio selbst stand weiters ein Korg DW 8000, den größeren "Ableger" des DW 6000. Dieser Umstand wurde schamlos ausgenutzt und der DW 8000 sofort in die Nummer eingebaut. Interessanterweise verwendeten wird den achttausender vor allem für Strings. Ein Umstand mangels Alternative, war doch die DW Serie nicht wirklich prädestiniert für solche Einsätze. Dennoch reichte dieser erste Kontakt, um die DW Synths so in meinen Gehirnzellen zu manifestieren, dass klar war, dass diese Gerätegattung später einmal mein Eigen sein sollte.

Neue Welten
Neue Welten

Wir überspringen ein paar Jahre und kommen zur Anfangszeit der "Neue Welten" Produktion, das muss so 1989 gewesen sein. Tonerzeuger waren im Projektstudio genauso Mangelware, wie die benötigten Finanzmittel zur Anschaffung solcher. Irgendwie ergatterte ich auf dem Wiener Gebrauchtmarkt einen Korg DW 6000, in Erinnerung an die gute alte "War of dreams" Zeit. Natürlich war mir damals schon klar, dass dieser, vor allem in Bezug auf die nur zu Hälfte Verfügung stehenden Wellenformen und auch auf die nicht vorhandene Anschlagdynamik, Einschränkungen im Bezug auf den DW8000 bedeuten sollte. Egal.

Der DW 6000 leistete tolle Dienste während der "NW" Produktion. Was Korg's Gerät von den anderen unterscheidet ist die Tatsache, dass dies einer der wenigen Synthesizer war, den ich wieder hergab, zur Ehrenrettung aber später nochmals wieder erwarb. Dieses hin und her äußerte sich wie folgt: Den ersten DW 6000 tauschte ich gegen einen Dynacord TAM 19 Flanger, um Jahre später einen Korg DDD1 Drumcomputer und dann wieder gegen einen anderen DW 6000 rückzutauschen. Verwirrt? Macht nix. Genug der Geschichtserzählung. Nun zu den Fakten.

Nun aber zum Gerät selbst - der kurze Überblick

Volume und Tuneregler
Volume- und Tuneregler

Der Korg DW 6000 wurde von Korg 1984 hergestellt und ist der Nachfolger der Korg Poly 61 sowie des Poly 800. Dementsprechend orientiert sich seine Bedienung auch an dessen etwas unergonomische digitale Programmierung. Demnach keine eignen Regler für jeden Parameter.

Der DW 6000 war Korg's Antwort auf den digitalen Hype, der damals einsetzte und bezeichnete seinen hybriden Synthesizer als " Programmable Digital Waveform Synthesizer"- so steht's zumindest auf der Frontplatte des Gerätes. In den Werbeprospekten wurde das ganze auch DWGS, Digital Waveform Generator System (siehe Logo) genannt. Welchen Firmenpreis der Erfinder dieser Namensgebung bekam ist nicht bekannt. Zweifelsohne geht diese Abkürzung aber in eine der kreativsten Kürzeln ein, die mir je zugetragen wurden.

Es war Korgs erster digital gesteuerter Synthesizer mit digitalen Wellenformen und analoger Nachbearbeitung. Hierzu standen 8 fix eingespeicherte Wellformen zur Auswahl. Wie es damals üblich war, wurde das Gerät mit 6 Stimmen ausgestattet (obwohl es auch schon 8 und mehrstimmige Synths gab) Für jede dieser Stimmen stehen 2 Oszillatoren zur Verfügung. Abrufen kann man die Sounds über 64 Speicherplätze. Wie schön beim Poly 61 und Poly 800 wurde das "8 System" bei der Eingabe verwendet. Also die Ziffern 9 und 0 sucht man vergebens. Korg hatte sehr lange eine Speichersystem mit 8x8=64 angewendet. Das sorgte bei den Synthesizeranwender mit unterschiedlichen Geräten für ziemliche Verwirrung, wenn die Speicherarchitektur des einen mit 8 und die des anderen mit 10 kombinierte. Entsprach die Programm Nummer 9 des einen Synth plötzlich auf einen anderen die Nummer 11.

Die Klaviatur erstreckt sich über 5 Oktaven, und entspricht dem typischen Plastikspielgefühl dieser Ära. Nichts Besonderes, aber auch nicht zu klapprig. Die Tonerzeugung war noch nicht für anschlagdynamisches Spielen ausgelegt, daher unterstütz die Tastatur diese Funktion nicht. Klar war das Gerät schon mit Midi ausgestattet. Kaum ein Unternehmen hätte es sich nach 1983 leisten können, einen Synthesizer ohne diesen 3 Buchsen ausliefern zu können.

Interessanterweise dürfte das Gerät über die Jahre schwerer werden. Wie es das macht, ist mir zwar ein Rätsel, aber irgendeine Erklärung wird es schon geben, dass Keyboards in seinem Testbericht von 1985 ein Gewicht von 3,3 Kilogramm angibt, während mein Exemplar, bei heutiger Abwage des Gerätes, etwas mehr als 9 Kilo hatte. Vielleicht wurden einige Zusatzteile eingebaut ;-) Vom Format ist er etwas handlicher als die Vorgänger Poly 61 und Polysix. Dennoch entspricht es mit den Maßen von ca. 1 Meter Breite, 34 cm Tiefe und 10 cm Höhe dem Standard der damaligen Zeit.

Komischerweise wird der DW 6000 scheinbar gern in der Historie von Korg vergessen. Habe bei den Korg Websiten in Deutschland, UK und auf der .com Site recherchiert und festgestellt, dass das Gerät in keiner einzigen Geschichtsliste aufgenommen wurde. Ganz so vergesslich können die Ingeneure des Unternehmens doch nicht sein, und so zu schämen braucht sich der Konzern für dieses Produkt nicht, oder?

Der erste Blick auf das Gerät

Display Korg DW 6000
Display Korg DW 6000

Korg hatte sich Gott sei dank vom "New Wave" Design vom Poly 61 gelöst und den DW 6000 in ein schwarzes, dunkelbraungraues (gibt's für diesen dunklen Ton eine exakte Farbbezeichnung?) Gewand gesteckt. Die klobigen Holzseitenteile der Polysix Ära wurden gegen ein leichteres Kunststoffchassis ausgetauscht. Man könnte meinen, dass dadurch die Robustheit leiden sollte. Dennoch hat das Gerät über all die Jahre problemlos alle Umzüge mitgemacht. Daher gebühren dem Gehäuse gute Noten.

Viele Drehregler sucht man vergebens, dafür knallen einem ziemlich große, beige Schalter entgegen. Vielleicht sind meine Schalter im Laufe der Jahre auch nur vergilbt, denn die Farben im Prospekt sehen noch viel frischer und heller aus. Wie auch immer sollte dies die Originalfarbe sein, hätten die Designer dem Gerät sicher gutes getan, diesen Schalter ganz in weiß zu halten oder ihm eine ganz andere, dezentere Farbe zu spendieren. Aber wir wollen jetzt mal nicht kleinlich sein und nur auf die äußeren Werte schauen.

Die einzelnen Sektionen sind mit violetten und blauen Balken gekennzeichnet. Mit schwarzer Schrift wird auf die einzelnen Funktionsgruppen hingewiesen.

Lassen wir mal den Blick über die Geräteoberseite schweifen und sehen uns die einzelnen Gruppen genauer an:

Die äußeren Werte

Ganz links befindet sich ein Schieberegler zum Einstellen der Lautstärke. Daneben gleich einer gleicher Bauart für das Tuning. Die Schalter greifen sich etwas billig und wackelig an und könnten aus einem Ybbs Bastelheft stammen. Sie vermitteln keinen teuren Eindruck.

Daneben gibt es drei Schalter mit denen man die gewünschten Spielmodi aktivieren kann. Zur Auswahl stehen Poly 1, Poly 2 und Unsion. Integrierte LED's in den Schaltern geben Auskunft, welche Betriebsart gerade aktiviert ist.

Für alle, die niemals ihre Sounds verändern (Gibt's die unter uns? ;-)), hat Korg es sich nicht nehmen lassen, eine große Matrix mit der Bezeichnung Programm Memo auf die Oberfläche zu drucken. Hier kann man alle vorgespeicherten Sounds mit Programmnummer und einer eigenen Namensgebung ablesen. Fairerweise muss man sagen, dass dieser Bereich ein wenig ins Chassis eingelassen wurde, sodass man hier eventuell eigens angefertigte Programmspickzettel ablegen könnte. Ich persönlich hab das nie benötigt. Aber wir wollen nicht nörgeln, immer noch besser als diesen Platz ungenützt zu lassen.

Auswahl Tasten
Auswahltasten 1 bis 8

Das Zentrum des Gerätes ist zweifellos die Sektion mit der Bezeichnung Programmer. Hier werden alle Einstellungen vorgenommen und hier befindet sich auch das Display zur Kommunikation. Zur Werteveränderung und -einstellung hat man wieder diesen Ybbsbausatz Schiebregler integriert. Darüber hinaus kann man auch über den Down oder Up Taster in Einzelschritte eine Veränderung vornehmen.

Die nächsten zwei Schalter Programm und Parameter dienen zum Umschalten. Hat man Programm aktiviert, kann man einen Sound mittels den Zahlentastern auswählen. Drückt man den Parameter Schalter, kann man anschließend mit den selben Zahlentasten die einzelnen Parameter aktivieren, die man verändern möchte. Beide Schalter haben ein LED integriert und zeigen den momentanen Status an.

Die Zahlentasten und ihre Funktion wurden soeben erwähnt. Die 8 Schalter sind in 2 Reihen angeordnet. Die untere bedient die Zahlen 1-4 und die obere Reihe 5-8. Darüber hinaus dient die untere Reihe auch zur Aktivierung der Tapefunktionen beim Soundabspeichern mittels Cassettenrecorder. Save, Load, Verify und Cancel sprechen für sich selbst.

Ein roter Write Schalter ermöglicht die Eigenkreationen in den Speicher abzuspeichern. Die Bank Hold Taste rundet das Bild des Programmers ab. Dieser Schalter ermöglicht es, die Sounds einer Bank mittels eines einzigen Tastendrucks abzurufen. Befindet man sich z.B. in der ersten Bank, kann man mit nur einem einzigen Druck auf den Schalter 2 den Sound 12 aufrufen. Mit dem Schalter 3 den 13er und so weiter. Hat man diese Funktion nicht aktiviert müsste man immer 2 Tasten drücken. Zuerst die 1 dann die 2 ergibt 12. Zuerst die 1 dann die 3 ergibt 13 und so weiter. Ich mag diese Funktion.

Parameterliste
Parameterliste des DW 6000

Über den ganzen Schaltern befinden sich die 3 Leuchtdisplays, jeweils in zweistelliger Ausführung. Ersteres gibt Auskunft in rot, über das ausgewählte Soundprogramm. Das zweite Display, ebenfalls in rot, verrät, welchen Parameter man aktiviert hat und das dritte, diesmal in grün, den dazugehörigen, eingestellten Parameterwert.

Auf der rechten Seite des Synthesizer sind alle Parameter mit ihren Bezeichnungen und den möglichen Werten abgedruckt. In einem violetten Raster kann man in orange die Parameternummer, in grau die Parameterbezeichnung und in grün die möglichen Werte in Zahlen ablesen. Diese Farbpalette ist zwar nicht sehr elegant, aber dafür sehr übersichtlich. Eine tolle Einrichtung, weil sie jeden Blick in die Bedienungsanleitung garantiert erspart.

Wellenfrormen des DW6000
Wellenformen des DW 6000

Ganz links auf dem Gerät befindet sich noch ein Aufdruck, welcher die 8 digitalen Wellenformen darstellt. Einmal als Wellenform und einmal als Spektrum. Für mich nicht wirklich hilfreich, weil ich mich bei der Beurteilung der wenigen Wellenformen doch lieber auf mein Ohr verlasse.

Korg hat im Gegensatz zu ihren damaligen Konkurrenten keine Räder zur individuellen Klangbeeinflussung in den DW 6000 installiert, sondern wie bei Korg üblich dem Synthesizer ein Joystick spendiert. Nun mag es Geschmacksache sein, was man bevorzugt. Der eine die Räder, der nächste den "Rolandhebel". Ich fand mit dieser Spielhilfe ganz gut zurecht.

Joystick des DW 6000
Joystick des DW 6000

Was mach nun der Joystick? In der Links Rechts Funktion funktioniert es wie ein Pitchbend Rad. Zum Begriff Pitchbend haben wir mal in einer Bedienungsanleitung die Übersetzung "Tonbeugerad" gelesen. Obwohl wir uns über das Wort krumm gelacht haben, trifft es die Sache schon auf den Punkt. Also mit links und recht kann man den Ton beugen sprich die Tonhöhe beeinflussen. Drückt man den Joystick nach vorne kann man mit dieser Bewegung und einem einfachen LFO den Oszillator und nach unten auf den Filter modulieren. Das äußert sich dann in ein Wabbern oder in Hin- und Hergeheule des Sounds. Die Geschwindigkeit dieses Effektes, sowie die Intensität der Tonbeugung werden direkt mit dem Sound mit gespeichert.

Die Rückseite

Anschlüsse des DW 6000
Anschlüsse des DW 6000

Betrachtet man die Rückseite des Geräts, geht es nicht gerade spektakulär zu. Dennoch ist alles da zum Überleben und ein wenig mehr. Ein Stereo Ausgang. Den Pegel kann man mittels eines Schalters lauter und leiser stellen. Daneben sitzt der Kopfhörer Ausgang.

Die nächsten 3 Buchsen dienen zum Anschluss von Pedalen. Der erste dient als Dämpfer. Zweiterer ist zur Regelung des Portamentos und die dritte Anschlussmöglichkeit des Pedals bietet eine Programmumschalfunktion.

Die nächste Sektion dient zur Kommunikation mit einem Kassettenrecorder, nicht aber um Audioklänge aufzuzeichnen, sondern um die Sounddaten des DW 6000 zu archivieren. Damals war es noch möglich, als externen Datenspeicher ganz normale Kassettenrecorder zu verwenden. So auch bei diesem Synthesizer. Das Anhören der krächzenden Daten hat immer wieder zur Belustigung Unbeteiligter geführt. Ich muss gestehen, dass ich diese Funktion niemals ausprobiert habe. So umfangreich waren die Soundmöglichkeiten des DW 6000 nicht, dass die 64 Speicher nicht gereicht hätten. Dann gibt es zu guter letzt noch einen Schalter, der den Speicherschutz aktiviert oder deaktiviert.

3 Midi Buchsen sorgen für die problemlose Kommunikation mit anderen Geräten. Leider wurde dem Gerät ein eigenes Format an Netzsteckern verpasst. Als "Nichttechniker" kann ich diese namentlich nicht spezifizieren, sie haben aber im Gegensatz zu Kaltgerätestecker nur 2 Metallstifte. Warum leider? Ich habe in meinen Kabelboxer immer wieder dieses spezifische Netzkabel gesucht und es ist leider nicht kompatibel zu den anderen Geräten, wo man mal schnell ein Netzkabel austauscht. Also, dieses Kabel ja nicht verlieren. Klar gibt es dann noch den Netzschalter.

Die inneren Werte

Oszillatoren

Korg DW 6000
Korg DW 6000

Der DW 6000 stellt für jede Stimme zwei Oszillatoren zur Verfügung. Wie jetzt schon öfter beschrieben, kann man sich aus den 8 digital abgespeicherten Wellenformen mit komplexeren Obertonstrukturen bedienen. Diese wurden mit Hilfe additiver Synthese entwickelt, digitalisiert und auf zwei 256 Kbit Chips für die Ewigkeit gebrannt.

Ich vermag zwar aus den Wellenformen nicht wirklich klug zu werden, und aus Ermangelung einer Bedienungsanleitung ist es mir auch nicht möglich, diese genau zu spezifizieren. Sie ermöglichen jedoch ein wesentlich breiteres Klangspektrum, wie wir es bis dahin von den typischen subtraktiven Synthesizern gewöhnt waren. Also hier gehen die Möglichkeiten weit über das übliche Dreieck-, Sägezahn- und Sinusgetue hinaus.

Beide Oszillatoren sind in jeweils 3 Oktavlagen einstellbar und auch die Lautstärke kann für jeden der beiden in 32 Schritten eingestellt werden.Oszillator 2 kann darüber hinaus noch in den Intervallen +1, 3, 4, 5 und -3, sowie in 7 Schritten im Feintuning gegenüber dem ersten Oszillator verändert werden.

Als quasi 3. Oszillator kann ein Rauschen stufenlos hinzugefügt werden, was das Spektrum des Synthesizers ein wenig erweitert.

Der Filter

Bedienungseinheit
Bedienungseinheit

Der Filter ist einfach, aber effektiv gestaltet. Natürlich gibt es da mal die Cuttoff, die Resonanz zu regeln. Positiverweise wurde die Parameterauflösung im Vergleich zum Poly 61 von 8 auf 32 erhöht. Damit ist eine nuancierte Einstellung dieses so wichtigen Parameters möglich, obwohl ein Bereich von 64 auch hier wünschenswert gewesen wäre.

Klar kann man dann auch noch regulieren, wie stark der Filter von der Filterhüllkurve beeinflusst wird und ob sich die Polarität positiv oder negativ wirken soll. Über Keyboard Track kann definiert werden, wie stark sich die Filtereinstellung in der Tonhöhe auswirkt.

Die Hüllkurven

Korg hatte scheinbar die unangenehme Eigenschaft, seine Entwickler immer für besondere Namensgebung zu animieren. So wurden die Hüllkurven bei Korg Envelope Generator oder Kurz EG genannt. Generator sollte wohl etwas Besonderes vermitteln. Egal, das Ding hat die selbe Funktion wie die Envelopes bei den anderen Geräten.Korg spendierte dem Gerät eine eigene Hüllkurve für Filter und für den Verstärker, welche vollkommen ident aufgebaut sind. Das ist positiv, weil somit Filter und Verstärker unterschiedlich gestaltet werden können.

Dennoch verabschiedete sich Korg beim DW 6000 vom typischen Attack, Decay, Sustain und Release (ADSR) Konzept der damaligen Zeit und fügte zwischen Decay und Sustain noch einen Break Point und ein Slope hinzu. Hiermit sind komplexere Klangverläufe möglich, wie zum Beispiel einer Doppelattackphase, obwohl ich zugestehen muss, dass ich bei der Klangprogrammierung dann doch häufig bei der vorgefertigten Vorstellung der ADSR Hüllkurve hängen geblieben bin. Alle Parameter der Hüllkurven sind in 32 Stufen Justierbar.

Die Kunst einen LFO anders zu bezeichnen

Write Button DW 6000
DW 6000

Genauso wie Envelopes EG genannt wurden, hat man sich für die übliche Bezeichnung der LFO's (Low Frequency Oszillaor) einen eigene Namen einfallen lassen. MG ist nicht die Kurzform von Maschinengewehr sondern Modulationsgenerator, womit wir beim Lieblingswort japanischer Entwickler sein dürften - der Generator!

Leider ist die Wellenform nicht frei konfigurierbar, sondern eine fixe Dreieckswellenform. Diese kann natürlich zuerst mal in der gewünschten Geschwindigkeit eingestellt werden. Mittels Delay kann eine Verzögerung der Modulation erreicht werden. Schön ist die Tatsache, dass man Filter und Hüllkurve in unterschiedlicher Intensität modulieren kann. Beides ist über eigene Parameter separat einstellbar.

Parameterübersicht

Parameteraufdruck
Parameteraufdruck
Parameter List
  Parameternr. Bezeichnung Wert
OSC 1 11 Octave 16' 8' 4'
  12 Waveform 1 - 8
  13 Level 0 - 31
OSC 2 21 Octave 16' 8' 4'
  22 Waveform 1 - 8
  23 Level 0 - 31
  24 Interval 1, -3, 3, 4, 5
  25 Detune 0 - 6
Noise 26 Level 0 - 31
VCF 31 Cuttoff 0 - 63
  32 Resonance 0 - 31
  33 KBD Track 0 On, 1 Half, 2 Full
  34 Polarity 1 Positiv, 2 Negativ
  35 EG Int 0 - 31
Chorus 36 On Off 0 Off, 1 On
VCF EG 41 Attack 0 - 31
  42 Decay 0 - 31
  43 Break Point 0 - 31
  44 Slope 0 - 31
  45 Sustain 0 - 31
  46 Release 0 - 31
VCA EG 51 Attack 0 - 31
  52 Decay 0 - 31
  53 Break Point 0 - 31
  54 Slope 0 - 31
  55 Sustain 0 - 31
  56 Release 0 - 31
MG (LFO) 61 Frequecy 0 - 31
  62 Delay 0 - 31
  63 OSC 0 - 31
  64 VCF 0 - 31
Bend 71 OSC 0 - 12
  72 VCF 0 Off, 1 On
Portamento 73 Time 0 - 31
Midi 81 Channel 1 - 16
  82 Enable 1 Note Data, 2 All
  83 Omni 0 Off, 1 On

Sonstiges und Allerlei

DW 6000 Logo
Korg DW 6000 Logo

Der DW 6000 hat noch einige Zusatzfunktionen die wir hier nicht verschweigen wollen. Zuerst einmal sei hier der Chorus erwähnt. Er kann zwar nur ein- und ausgeschalten werden, macht aber den Sound doch breiter. Kein Überding, macht seine Sache jedoch gut.

Über die Portamentofunktion kann man das Pitchverhalten zwischen den gedrückten Tasten beeinflussen. 32 Stufen regeln die Schnelligkeit dieses Effekts. Das Portamento ist schnell genug, um ein kurzes Anpitchen der Attack zu ermöglichen.

Die Joystickfunktionen werden ebenfalls für jeden Sound mitgespeichert. Die Pitchmodulation kann in 2 Bereichen vom Anwender eingestellt werden. Erstens die Stärke der Tonhöhen - Modulation in 12 Schritten, und zweitens ob sich der Filter mit der Pitchbewegung des Joysticks auch öffnen soll. Gerade die Filteröffnung findet man eher selten auf dem Pitchmodulation. Die Geschwindigkeit der Modulation, durch das Auf- und Abwärtsbewegen des Joysticks, ist automatisch mit den LFO Werten ident und wird auch mitgespeichert.

Midi

Die Midi Einstellungen sind einfach und überschaubar. Klar kann man sich zwischen den obligatorischen 16 Midikanälen entscheiden. Eine zweite Einstellmöglichkeit regelt, welche Mididaten übertragen werden. Auf Stufe 1 empfängt der DW 6000 nur Informationen über Tonhöhe und -länge. Die zweite Variante ermöglicht die Kommunikation anderen Daten, wie Pitchbend, Pedal System Exclusive Daten, Programmwechsel und andere.

Tastaturmodi

Poly 1, Poly 2, Unison
Poly 1, Poly 2 , Unison

Der DW 6000 kann in 3 Betriebsarten gespielt werden. Diese werden in eigenen Schaltern rechts im Key Assign Mode eingestellt. Poly 1 ermöglich eine einfache polyphone Spielmöglichkeit. Mittels Poly 2 kommt man in eine polyphone Portamento Betriebsspielart. Und bei Unsiono werden alle Oszillatoren auf eine Taste gelegt. Der ausgewählte Sound ist dann nur mehr monophon (einstimmig) spielbar. Der Klang wird dadurch breiter und eignet sich besser für Leadsounds.
Bedienung

Wirklich kompliziert ist das Gerät nicht. Zur besseren Übersicht sorgt auch die aufgedruckte Parameterübersicht, welche schnell die Bedienungsanleitung vergessen lässt. Dennoch wurde das Gerät in einer Zeit entwickelt, in der "digitale" Bedienung angesagt war. Das bedeutete, dass jeder Parameter, bevor er verändert werden konnte, zuerst mal angewählt werden musste. Befand man sich noch im "Programm Modi", hieß dies zuvor noch in den Parameter Modi umschalten. Nicht einmal aktivierte ich, aus Faulheit auf die Statusleds zu schauen, anstatt den ausgewählten Parameter einen anderen Sound. Auch der gleichzeitige Überblick auf zwei Parameter ist hier nicht möglich. Zur Ehrenrettung sei aber erwähnt, dass dies bei keinem der Geräte möglich ist, welches auf diesem Programmierprinzip aufgebaut ist.

Nicht desto trotz, das Programmiersystem hat man bald heraus, und wer weiß, was andere Hersteller zu der Zeit Punkto Programmierung verbrochen haben, weiß den DW 6000 schon zu schätzen. Wie gesagt, ich wurde mit dieser Art der Bedienung groß, daher störte mich diese nicht. Wer jedoch eigene Regler für Parameter gewohnt ist, wird mit der Tipporgie nicht ganz glücklich werden.

Übrigens wurde unter der Bezeichnung MEX-8000 eine Memory Expander für die den DW 6000, DW 8000, alle Poly 800 Varianten, sowie dem DVP 1 angeboten, welche die Speicherzahl für die Sound auf damals unbeschreibliche 256 erhöhte.


Nun wie klingt er jetzt?

Soundsliste
Soundliste

Es ist nicht leicht, eine solche Beurteilung nach Verfassung eines Berichtes von solch Klassikern wie dem Prophet VS oder eines Oberheim Matrix 6 zu fällen. Heute fällt die Betrachtungsweise wesentlich kritischer aus, als dies vielleicht noch vor einem halben Jahr geschehen wäre. Der DW 6000 hat es sicherlich nicht leicht, in direkte Konkurrenz zu diesen Produkten zu treten. Ich bitte daher die Beurteil und nachfolgenden Zeilen auch unter diesem Aspekt zu verstehen.

Sollte man vielleicht, durch die in diesem Bericht doch des Öfteren zynischen Nebensätze, der Meinung unterlaufen, mir würde dieses Gerät nicht gefallen, der unterliegt einem Irrtum. Der DW 6000 hat sich klanglich damals ziemlich von den Konkurrenten abgehoben und im Vergleich zum Poly 61 einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Ich habe den 6000er wegen seiner Andersartigkeit und aufgrund seiner digitalen Wellenformen sehr genossen. Er ist sehr einfach zu bedienen und er wurde vor allem in meinen Anfangsproduktionen "Neue Welten" und "Horizont" eingesetzt. Dort durfte er für die üblichen Streicher- und Sequencersounds herhalten. Selbst zu schneidigen Leadsounds hatte der Synthesizer bei den CD Aufnahmen beitragen.

Später jedoch entdeckte ich die Vorliebe vor allem für Sequencing Sounds bei dieser Gerätgattung. Sounds mit kurzen Decay haben bei der DW Serie ihren besonderen Reiz. Dies ist vor allem auf der "Danger in dream" Produktion zu hören.

Korg DW 6000
Korg DW 6000

Natürlich ist der Synthesizer kein analoger Klassiker. Dazu fehlt es einfach an Modulationsmöglichkeiten und zu sehr an dem typischen Wumms, den andere Geräte zu erzeugen in der Lage sind. Überhaupt hat es den Anschein, als ob sich der DW 6000 gar nicht so sehr an typischen analogen Vorbildern orientiert. Interessanterweise war ich bei der Erstellung des Workshops doch sehr über manch digitale, PPG- und Rhodesähnliche Klänge positiv überrascht. Gleichzeitig war ich aber auch über die dünnen Flächensounds enttäuscht, die ich anders in Erinnerung hatte.

Wenn ich mich zurückerinnere, hatte ich das Gerät durchaus auch für die typischen Strings eingesetzt. Dies würde ich nach diesem Workshop nicht mehr tun. Dennoch Orgeln, Bläser na ja, das typische Zeugs halt, bereiten dem DW kein Problem, dennoch würde ich mich eher mich eher auf die Stärken der digitalen Oszillatoren konzentrieren. Glockiges, metallisches einfach. Aufgefallen sind mir auch die Alaising Artefakte in den unteren Regionen, die mir durchaus auch schon bei Prophet VS zu gefallen wussten. Auch diese nicht freiwilligen Klangbeiträge zähle ich zu den Stärken des Gerätes.

Keyboards März 1985
Keyboards 1985

Auch wenn Keyboards in seinem Bericht von ´85 den Klang als voller und wärmer bezeichnet, kann ich mich diesem Urteil nicht ganz anschließen. Der DW 6000 möchte dies gar nicht sein und so sollte man ihn auch sehen. Er ist ein flexibler Synthesizer, der überall hineinschnuppert, aber nirgends Meister seiner Klasse ist. Das ist keine Kritik, sondern ein Lob, denn kaum ein anderes Gerät ist ein solcher Verwandlungskünstler wie der DW 6000.

Sollte sich jemand mit dem Gedanken spielen, das Gerät auf dem Gebrauchtmarkt zu ergattern, der sollte sich jedoch um den besser entwickelten DW 8000 umschauen. Neben anderen bietet er 16 Wellenformen zu Auswahl und ist anschlagdynamisch, was das Klangspektrum wesentlich erweitert.

Ich glaube, dass die DW Serie (insbesondere die größere Variante DW8000 ) insgesamt zu einer der

Robert Wittek
Robert Wittek

heute meist unterschätzten Synthesizern gehört. Wenn ich die erzielten Preise dieser Gerät derzeit in ebay oder anderen Internetforen mit anderen vergleiche, so wundert es mich schon, warum diese Geräte so wenig Kultstatus genießen. Mir soll's recht sein. Sollte einmal eines meiner Geräte den Geist aufgeben, weiß ich ja wo ich günstig einen Ersatz herbekomme.

Autor: Robert Wittek

Wie immer Danke für das Redigieren an Cornelia Bübl


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Download Audifile MP3 6.96 MB Länge: 12.32 min

Die Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität dient Ihnen zur kürzeren Downloadzeit. Alle Soundbeispiele wurden ausschließlich mit den DW 6000 erzeugt. Delay und Reverb kamen ebenfalls zum Einsatz.