Wie alles begann
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Korg
Wavestation
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Eigentlich kann ich Familiengeschichten nicht wirklich
ausstehen. Als verstörter Jüngling der Dallas
und Denver Clan-80er-Dragödienära hatte ich
damals die tiefe Absicht, mich dieser Endlosverwertung
des Leidens und Grauens abzuschwören. Nicht, dass
mir die bunten 80er nicht gefallen hätten. Im Gegenteil.
Es schien, als ob mein Abschwörungsvorhaben mit
Erfolg gepriesen sein sollte, bis dann irgendwann Anfang
der 90er der unerwartete Rückfall kam. Es war irgendwo
zwischen der "Neuen
Welten" und der "Horizont"
Produktion als ich mich damit auseinander zusetzten
hatte, welch neues Instrument den Instrumentenpart verstärken
sollte. Aus Kostengründen sollte es ein Rack werden.
Vor allem 2 Prospekte aus dem örtlichen Musikladen
von damals hatten es mir angetan, um zu einen positiven
Kaufentscheidung beeinflussen wollten. Zum einen koketierte
im Hochglanzdruck Yamahas TG 77 auf dem Laufsteg. Zum
anderen konkurrierte Korgs Wavestations Rackvariante
als Alternative mit auch nicht minder verführerischen
Werten. Dass zu diesem Zeitpunkt die Wavestation das
Rennen gewann, ist aufgrund dieses Berichtes wohl offensichtlich.
Das Wavesequenzing-Konzept schien mir zu der Zeit einfach
abgefahrener als Yamahas technokratische Frequenzmodulation.
Naja und die Bilder im Prospekt waren auch ein wenig
verführerischer.
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Korg
Wavestation A/D
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Also fiel die Entscheidung auf die Wavestation A/D.
Das gute Teil ausgepackt, durchs Mischpult verkabelt
und an den Verstärker angeschlossen zuerst mal
nur staunen was da in meine Gehörgänge dringt.
Nach zwei Stunden erstaunen war es an der Zeit, wieder
einmal daran zu denken den Mund zu schließen.
Die Wellenstation hatte ab sofort mein Studio überflutet.
Doch was hat dies nun mit der eingangs erwähnten
Neverendingfamilystorys zu tun? Ist es möglich,
ausführlich über die Wavestation zu berichten,
ohne deren mehrköpfige Familie unter die Lupe zu
nehmen? Kenner der Materie können diese Frage mit
ruhigen Gewissen mit nein beantworten.
Präsentieren wir doch mal die Kandidaten in Form
einer Familienaufstellung:
Also Mutter Aller kann ganz einfach die Wavestation
bezeichnet werden. Dem gegenüber steht Vater mit
der kurzen Bezeichnungserweiterung "EX".
Die beide Kinder A/D und SR sind zwar
rein körperlich kleiner, stehen ihren Eltern wie
so oft im realen Leben in Leistungsbereitschaft um nichts
nach. Eigentlich gibt es dann auch noch einen Enkel
der Familie, der sich aber bereits der virtuellen Welt
verschworen hat. Dieses abtrünnige Familienmitglied
hat sich gemeinsam mit Vettern Polysix und Cousine MS
20 in der Korg Legacy Collection auf Bitbasis
spiritueller Gesinnung der PC Welt verschworen und vermeidet
fortan jeglichen physischen Kontakt zur Außenwelt.
Erwähnen sollte man auch hier, dass sich Mutter
auch gern mal etwas schicker präsentiert. Zu diesem
Zwecke hat sich die Dame speziell 150 Designerstücke
anfertigen lassen, die sie zumindest nach Außen
hin einzigartig macht. Sie weist sich dann gerne unter
den Namen Wavestation Grafitti aus.
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Geräteübersicht
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Korg
Wavestation Logo
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Wavestation (Keyboard)
- Wavestation EX (Keyboard)
- Wavestation A/D (2
HE Expander)
- Wavestaion SR (1 HE
Expander)
Nun aber zum Gerät selbst:
Die verschiedenen Generationen der Wavestation kamen
sozwischen 1990 und 1993 zur Welt. Recht knapp für
ein harmonisches Zusammenleben. Geistiger Architekt
und als Opa der Family gilt Dave Smith, der ursprünglich
seine Ideen bei Sequential Circuits umsetzten konnte.
Auf sein Konto geht auch das Konzept des legendären,
aber ökonomisch nicht sehr erfolgreichen Prophet
VS. Mit der Wavestation führte er seine Vision
weiter.
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Vektorsynthese
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Das Kernstück der Tonerzeugung besteht aus der
vom Prophet VS bekannten Vektorsynthese,
in der 4 verschiedene Klangquellen im Verlauf dynamisch
gesteuert werden können. Völlig neu bei der
Wavestation hingegen war, aus einem für damalige
Verhältnisse großen Vorrat an Wellenformen
neue und eigene Wavesequenzen
kreieren und abspeichern zu können. Genau diese
Innovation verlieh der Wavestation ihren einzigartigen
Klangcharakter.
Ansonsten hat man bei den Zutaten des Instrumentes
nichtgekleckert: 32 Oszillatoren. Pro Oszillator ein
Digital Filter, Hüllkurven, LFOs, eine Menge an
Modulationsmöglichkeiten und ein Effektgerät.
Die beiden Keyboardversionen haben 61 anschlagdynamische
Tastaturen, die durchaus gefällig sind, aber im
Alter auch so ihre Schwächen zeigen. Es liegt wohl
auf der Hand, dass ein Gerät aus 1990 schon mit
allen Midischmankerl ausgerüstet ist. Über
die Einbindung ins Midisetup braucht man sich keine
Sorgen machen. Alle erdenklichen Mididaten werden geschickt
und verarbeitet. Die beiden Kinder A/D und SR kommunizieren
mit ihrer Außenwelt aufgrund Tastaturmangels selbstverständlich
auch über Midi und folgen auf den Fuß wenn
man ihnen Anweisungen gibt.
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oben
Korg Wavestation Graffiti
unten "normale" Wavestation
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Die Familie von außen betrachtet:
Mutter und Vater sehen von außen ziemlich gleich
aus, außer Mutter hat ihren Schönheitsfummel
an, dann erstrahlt sie in einem gänzlich anderen
Glanz. (siehe Grafitti) Das tut sie aber nicht sehr
oft. Genau genommen nur 150 mal.
Einzig ein großes "EX" unter
dem Wavestation Logo lässt erkennen ob es
sich um Männlein oder Weiblein handelt. Das Wavestationdesign
ist für diese Zeit typisch elegant schwarz. Ein
wenig futuristisch, minimalistisch und spartanisch,
vergleicht man sie mit macher Gummibärliästhetik
der 80er Synthesizer.
Die beiden Keyboards haben eine anschlagdynamische
und aftertouchfähige 61er Tastatur. Mit den Ausmaßen
100 x 35 x 11 cm wirkt das Instrument sehr elegant und
ist mit 12,5 Kilogramm auch nicht zu schwer. Sogar ein
Halbstarker wie ich kommt mit dem Transport des Keyboards
zurecht.
In der Mitte gibt ein Display mit 240 x 64 Punkten Auskunft
darüber, was gerade im Gerät abgeht. Sonst
sind die Bedienungselemente recht spartanisch. Rechts
ein 12er Ziffernblock, wie man sie von einem Telefon
kennt und ein Eingaberad.
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Die
Wavestation von oben betrachtet
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Um das Display ein paar Auswahlbuttons. Links noch
4Richtungsbuttons, ein Lautstärkenregler und last
but not least der wichtige und ins Auge stechende Joystick.
Auf der Rückseite gibt es die Klinkenstecker für
Kopfhörer, 4 Outputs, 2 Stecker für programmierbare
Pedale und ein Sustainschalter. Klar gibt es die 3 standardisierten
Midi Buchsen IN, OUT and THRU.
Weiters gibt es auf der Rückseite einen Helligkeitsregler
für das Displays, mit dem der Kontrast geregelt
werden kann. Praktisch. Die Stromversorgung erfolgt
mittels Kaltegerätestecker. Der Powerschalter befindet
sich gleich daneben. Über einen für die Cards
vorgesehen Schacht kann man die Wavestation im nach
hinein mit einer zusätzlichen Speicherbank erweitern.
Für mich damals neu in der Form, war die Möglichkeit
der Erweiterung der Wellenformen mittels PCM Daten.
Das Bedürfnis zur Anwendung der PCM Cards hielt
sich für mich jedoch in Grenzen, sodass ich eher
nur auf die Datencards zurück gegriffen habe.
Die Wavestation A/D ist ein 2 Höheneinheit
Rack. Auf der Frontseite wurden alle Bedienungselemente
der Tastaturversion untergebracht. Auch das Display
erstrahlt in der Große 240 x 64 Punkt. Einzig
der Joystick wich in einem Schrumpfverfahren einer Miniaturversion.
Der Kontrastregler für das Display und der Powerschalter,
welche sich beim Keyboard noch hinten befanden, sind
sinnvollerweise beim Rack vorne angebracht.
Die Rückseite bietet zunächst mal alle Anschlüsse,
die auf der Tastaturversion vorhanden sind. 4 Klinkeausgänge
für das Audiosignal. 2 Pedale, 3 Midi Buchsen und
natürlich der Netzstecker.
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A/D
Audioeingang
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Über die Keyboardvariante hinaus, bietet die A/D
Variante die Möglichkeit, das Audiosignal mit einer
XLR Verbindung nach Außen ans Tageslicht zu befördern.
Und natürlich, und das ist eine Besonderheit der
2 Höheneinheitvariante, gibt es noch die Möglichkeit,
Audiosignale in das Gerät zu speisen. Hierzu hat
man 2 Klinkenstecker mit einem kleinen Volumepoti, sowie
einen Levelschalter zur Lautstärkenregelung für
das Eingangssignal.
Der Inhalt der Wavestation A/D entspricht dem der einer
EX Version. Zusätzlich steht dem Anwender eine
weitere RAM Bank im internen Speicher zur Verfügung.
Die Entwickler haben es geschafft, einen zusätzlichen
Audioeingang zu spendieren. Die A/D ist daher
die einzige Wavestation die es ermöglicht, akutsiche
Ereignisse der Außenwelt in die Tonerzeugung zu
integrieren. Der Eingang fungiert dann als Oszillator.
(Vocoder) Zu meiner Schande muss ich gestehen,
mangels anderwertiger Vocoderalternativen habe ich diese
Funktion nur einmal bei der Panorama
Produktion verwendet.
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Korg
Wavestation SR
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Wavestation SR ist rein äußerlich
das Baby der Familie. Aber ein etwas frühreifes,
würde ich mal behaupten. Kann zwar kaum krabbeln,
schreit aber genauso herum wie die Großen. Klar
ist, dass es fast ein unmögliches Unterfangen ist,
die Bedienelemente eines Keyboards auf einer Höheneinheit
unterzubringen. Das Display ist auf ein 2 x 16-zeiliges
Informationsfenster geschrumpft. Auch der Joystick ist
dem Platzmangel völlig zum Opfer gefallen. Durch
die Einsparungen ist die Navigationstruktur anders gelöst.
Sie ist komplizierter und genau genommen kaum mehr zu
bedienen. Aber dafür wurden dem Baby unglaublich
viele Sounds mit auf den Weg gegeben.
Die Bedieneinheiten auf der Frontseite sind so fuzzelig,
dass ich nicht auf die Einzelheiten eingehen möchte.
Einen Überblick der Oberfläche kann man dem
beiliegender Darstellung entnehmen. Auf jeden Fall kann
man sich nur mit dem Stecknadel großen Rundknöpfen,
die Fingerkuppen eindrückend, durch viele Menüs
manövrieren und mit YES und NO Tasten vermutend
versuchen, an die richtige Stelle zu gelangen, zu der
man eine Stunde vorher vorhatte hinzukommen. Kein hoher
Spassfaktor!
Die Rückseite ist spartanisch, bietet aber alles
was man braucht. 4 Audioausgänge und die 3 Midibuchsen.
Das war es dann auch schon. Somit wird auch klar, die
SR hat keinen Audiosignaleingang für den Vocoder.
Das Netzkabel ist fix.
Wavestations im Vergleich
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Wavestation
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EX
|
A/D
|
SR
|
PCM ROM |
2 MB
|
4 MB
|
4MB
|
4MB
|
Wellenformanzahl |
365
|
484
|
484
|
484
|
Anzahl der
Effekte |
49
|
55
|
55
|
55
|
RAM Banks |
2
|
2
|
3
|
3
|
ROM BAnks |
1
|
1
|
1
|
8
|
Patches |
105
|
105
|
140
|
385
|
Performances
(Sounds) |
150
|
150
|
200
|
550
|
Wavesequenzen |
96
|
96
|
128
|
352
|
Multisets |
16
|
16
|
16
|
32
|
Display |
64 x 240
grafisch
|
64 x 240
grafisch
|
64 x 240
grafisch
|
2 x 16
Text
|
Pedal Eingänge |
ja
|
ja
|
ja
|
nein
|
Joystick |
ja
|
ja
|
ja
|
nein
|
Tastatur |
ja
|
ja
|
nein
|
nein
|
Größe |
100 x 35 x 11cm
|
100 x 35 x 11cm
|
43 x 40,5 x 89 cm
|
43,5 x 26,2 x 4,5 cm
|
Gewicht |
12,5 kg
|
12,5 kg
|
5,1 kg
|
3,6 kg
|
Die inneren Merkmale:
 |
Keyboardversion
|
Zunächst mal möchte ich hier hinweisen, dass
es im Unterschied zu den bisherigen anderen Workshops
nicht möglich ist, nachfolgend wirklich alle Parameter
des Instrumentes einzeln zu beleuchten. Dazu ist die
Wavestation zu vielschichtig. Es würde den Rahmen
sprengen. Nicht umsonst hat Korg den Instrumenten ein
eigens Programmierhandbuch UND ein Bedienhandbuch mitgegeben.
Absicht ist, einen groben Überblick über die
wichtigsten Funktionen zu geben. Darüber hinaus
sollen sich Anfänger und Einsteiger sowie Menschen,
die sich mit der Wavestation beschäftigen wollen,
ein paar Tipps und Tricks holen können . Wer einen
kurzen Überblick über die Vielfalt der Parameter
erhaschen möchte, kann die Parameterliste öffnen.
Ich denke da wird gleich mal klar, wie tiefgreifend
dieses Instrument ist.
Aber jetzt mal los zu den Innereien: Der Synthesizer
kann gleichzeitig auf maximal 32 Oszillatoren zurückgreifen.
Andere bezeichnen dies fälschlicherweise auch als
Stimmen. So wird in der Werbebroschüre auch mit
einem 32-stimmigen Synthesizer geworben, was nur bedingt
stimmt.
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Wavestation
A/D
|
Dies trifft nämlich nur zu, wenn man einen einzigen
Patch in einer Perfomance verwendet und dieser Patch
auch nur auf einen Oszillator zugreift. Was es mit den
Patches und Performance auf sich hat, lesen Sie gleich
anschließend. Bei dieser eher doch seltenen Klagarchitektur
wäre der Synthesizer 32-stimmig. Aber was behauptet
man nicht alles, um die Verkaufszahlen in die Höhe
zu treiben. ;-)
Üblicherweise verwendet aber ein gespielter "Sound"
mehrere Oszillatoren, sodass sich die Stimmenanzahl
um das Vielfache verringert. Würde man z.B. bei
einer sinnvollen Vektorsynthese 4 Oszillatoren verwenden,
wäre das Gerät 8-stimmig. Hat man dann 2 Patches
mit dieser Konstellation im "Sound", dann
gar nur 4-stimmig. Also man sieht, auch der Wavestation
kann die Puste in punkto Stimmenanzahl ausgehen.
Ergo wissen wir: 32 Oszillatoren, aber meisten weniger
Stimmen.
Im Unterschied zu anderen Synthesizern liegt die Besonderheit
der Wavestation im Detail. Denn diese bietet bereits
auf Oszillator-Ebene eine komplexe Synthesestruktur,
bestehend aus Filter, Hüllkurven, LFOs und Modulationen.
Somit kann schon auf der untesten Stufe sehr detailliert
ins Klanggeschehen eingegriffen werden.
 |
Display
Auswahl der Wellenformen
|
Der Wellenvorrat:
Die
verschiedenen Modelle greifen auf eine qualitativ und
quantitativ gute Anzahl an Wellenformen zurück.
Die ursprüngliche Wavestation hat einen 2MB
großen Vorrat, bestehend aus 31 fix eingespeicherten
Wavesequenzen und 365 Einzelwellenformen. Die
Nachkommen EX, A/D und SR haben einen doppelt so großen
Vorrat an Speicher von 4MB. Das bedeutet nicht,
dass sich auch die Wellenformanzahl verdoppelt hat.
Sie beträgt bei den größeren Modellen
485 Wellenformen. Aus verkaufstrategischer Sicht
hat man unter anderem die PCM Card Waveforms der Piano-
und die Drumkarte, sowie weitere VS Wellenformen hinzugefügt.
Wie ich heute meine, hätten dem Synthesekonzept
andere Wellenformen als Pianos besser zu Gesicht gestanden,
aber im Nachhinein ist man immer klüger.
 |
Zur
Wellenfromliste hier klicken
|
Die Wellenformen reichen von Kurzimitaten von Natursounds
über Synthesewellenformen bis hin zu perkussiven
Klangfetzen. Auch die typischen Prophet VS Wellenformen
hat man versucht unterzubringen. Ingesamt ist der Vorrat
großzügig genung, um viele Klangexperimente
anstellen zu können ohne, dass Einem gleich der
Vorrat ausgeht. Meines Erachtens ist die Auswahl der
Wellenformen wirklich gelungen. Für die Ansicht
der kompletten Liste klicken Sie auf nebenstehendes
Bild.
Apropos Samples: Wer jetzt hier unter dem Begriff Samples
annimmt, es möge sich hier um eine ernstzunehmende
Konkurrenz für Sampler handeln, der irrt. Die Samples
sind kurze Auszüge aus Wellenformen. Mathematikpuristen
mögen sich gerne mal ausrechnen, wie lange ein
Sample durchschnittlich sein kann, wenn sich 2 MB Speicher
365 Wellenformen teilen. ;-)
Aus diesen Wellenformen kann man sich auch seine eigenen
Wavesequenzen zusammenbasteln, welche zusammengepuzzelt
man dann separat in einem eigenen Speicher, unangetastet
der Originalen, abspeichern kann.
Wavesequenzen
 |
4 Wavesequences
gleichzeitig
|
Die
Wavesequenzen die man erstellen kann, können einen
sehr unterschiedlichen Charakter haben. Zum einen ist
es möglich, sehr harte Übergänge und
kurze Sounds zu verwenden, was zu einem rhythmischen
Ergebnis führt, oder man kann auch sehr lange Übergänge
und Durchlaufzeiten der Wellenformen programmieren,
was unwillkürlich zu einem sphärischen Ergebnis
führt.
Die ursprüngliche Absicht bei der Entwicklung
des Wavesequenzings war ein fließender, allmählicher
Übergang von verschiedenen Klangstrukturen. Recht
bald wurde allerdings auch eine andere Anwendungsmöglichkeit
entdeckt. Rhythmische Klangereignisse, die mit schnellen
Wellenformänderungen arbeiten. Der
 |
Wave
Sequence
|
wesentlichste Unterschied zwischen diesen beiden Anwendungsgebieten
liegt in den Crossfadezeiten. Fließende
Übergänge werden mit Crossfadewerten über
10 erreicht, wohingegen man bei rhythmischen Waves Crossfadezeiten
von 0 bis 2 benutzt.
Welche Parameter sind denn nun
bei der Wavesequenz programmierbar?
Steps
gibt an, um welche fortlaufende Wavesequenz es sich
in der Nummerierung handelt. Wer des Zählens mächtig
ist, dem ist also klar, wie das funktioniert. ;-) Für
alle anderen empfehlen wir nochmals den Besuch der Grundschule.
Nach 1 kommt die 2 und dann die 3...
 |
Display
Wave Sequence
|
Pro Sequenz können maximal 255 solcher Steps programmiert
werden. Das Ausnutzen von 255 Steps in einer Sequenz
ist aus musikalischer Sicht eher unwahrscheinlich ist.
Da sich die Wavestation den Speicher teilt, sind aber
insgesamt nur 500 Steps pro Speicherbank möglich.
Dann ist es finito mit der Sequenzerei.
Wave
ist auch offensichtlich. Hier wird die Wellenform für
jeden Step an sich ausgewählt.
Semi
Hier kann die Tonhöhe jedes einzelnen Steps in
Halbtonschritten um den Wert 24 erhöht oder verringert
werden.
Fine
Feintuning um jeweils plus oder minus 100 des Steps.
Level:
Auch die Lautstärke jedes Schrittes kann separat
geregelt werden.
Duration:
Ist die Spieldauer eines Steps. Diese ist maßgeblich
für die Art der Wavesequenz verantwortlich.
Xfd:
Hier kann man die Länge der Überblendung der
Wellenformen einstellen.
Loop
Dir:
Mittels der Loop Direction kann man einstellen, ob der
Loop vorwärts UND rückwärts verläuft
oder ob es immer nur vorwärts geht.
Start:
Definiert, an welchem Step der Loop beginnt.
End:
hier stellt man ein, wo der Loop endet.
Repeats:
Wie oft sich der Loop wiederholen soll. Das geht maximal
126 mal. Bei OFF gibt es keinen Loop.
Man sieht, dass Korgs Techniker die Sequenzingsektion
gut durchdacht haben. Man bekommt alleine mit dieser
Page ein sehr kreatives Werkzeug in die Hand, in der
man sich stundenlang im Herumbasteln der Wavesequenzen
verlieren kann. Wenn man sich nun vorstellt, dass man
pro Patch 4 solcher Sequenzen verwenden kann, wird offensichtlich
dass hier mächtig die Post abgeht. Hören
Sie sich einige Soundbeispiele an, bei denen die Wavesequenzen
mittels Vektorstick überblendet werden.
Midisyncronisation
 |
Korg
Wavestation
|
Die Wavesequenzen können auch zum Midirhythmus
syncronisiert werden. Dies muss man auf der Global Page
erledigen. Dort gibt es ein Menü "Midi".
In diesem kann man dann den Wert auf WaveSeqSyn setzten.
Welcher Wert in der Wavestation welcher musikalischen
Rhythmik entspricht, kann man der nachfolgenden Tabelle
entnehmen. Man sollte sich jedoch nicht auf die Timinggenauigkeit
heutiger Synthesizer verlassen. Ich habe immer wieder
erlebet, dass die Wavestation im Arrangement bei angehaltenen
Ton und fortlaufender Dauer aus dem Ruder gerät.
Also für kurze Notes und Sequenzen über vielleicht
2 Takte sehr gut geeignet, bei langen Sequenzen ist
beim Midisync ist Vorsicht geboten. Man sollte daher
die Sequenzen durch Neutriggern der Tasten starten.

Notenwert |
Step Duration |
Viertelnote |
24 |
Vierteltriole |
16 |
Achtelnote |
12 |
Achteltriole |
8 |
Sechzehntelnote |
6 |
Sechzehnteltriole |
4 |
Zweiunddreißigstelnote |
3 |
Zweiunddreißigsteltriole |
2 |
Nachdem wir schon in die Welten der Wellenformen und
Wavesequenzing vorgedrungen sind, ist es wohl an der
Zeit, sich die grundsätzliche Programmier- und
Soundarchitektur des Synthesizer anzuschauen.
Soundarchitektur:
 |
Soundarchitektur
|
Die Klangarchitektur der Wavestation ist zunächst
mal für Leute, wie auch mich damals, die mit einem
sehr einfachen Synthesizerverständnis an das Gerät
kommen, gar nicht so leicht zu verstehen. Die Strukturen
sind ein wenig verschachtelt und auch umfangreich, sodass
man wissen sollte, was sich verändert wenn man
sich in die Tiefen des Synthesizers wagt.
Es ist also wichtig, zuerst zu verstehen, wie ein Sound
an sich aufgebaut ist. Aus welchen Teilen er besteht.
Ich habe wirklich einige Zeit benötigt um das zu
behirnen. Leider werden immer irgendwelche toll klingenden
Wortbegriffe von irgendwelchen Marketingfuzis erfunden,
die dann zur weiteren Verwirrung beitragen. Scheinbar
ist für den Verkauf eines innovativen Gerätes
die Verwendung futuristischer Begriffe unumgänglich.
Es lohnt sich aber allemal, sich mit dem Inneren der
Instrumente auseinander zusetzten: Man wird dann mit
einem einzigartigen Klang belohnt.
Wie sieht das nun aus, wenn ich einfach nur einen Sound
spiele?
Performance
 |
Eingabebutton
|
Wenn Sie einen Klang in der Wavestation spielen so
heißt dieser bei Korgs Wavestation Performance.
Reden wir also von einer Performance, so ist jene Ebene
gemeint, die sie üblicherweise später im Studio
oder auf der Bühne zum Besten geben.
Eine Performance kann sehr unterschiedlich strukturiert
sein. Je nach Familienmitglied steht ein verschiedene
Anzahl von ROM und RAM Bänken zum Abspeichern dieser
Perfomances zur Verfügung. Auf jede Bank passen
50 Perfomances. Also, wenn sie einen Sound spielen und
dieser genussvoll in Ihren Ohren erklingt, dann ist
es eine dieser 50 Performances (nummeriert mit 00-49)
aus einer Bank (ROM, RAM 1, RAM 2 u.s.w.). Sich dieser
Struktur klar zu werden ist schon wichtig, will man
die Wavestation auch verstehen lernen. Also kurz mal
den Taschenrechner herausholen und nachrechnen:
Wavestation und Wavestaion EX haben 1 ROM und 2
RAM Bänke.
Macht also insgesamt 3 Bänke: 3 x 50 = 150 Sounds
zum spielen.
Wavestaion A/D hat 1 ROM und 3 RAM Bänke
Macht also insgesamt 4 Bänke: 4 x 50 = das können
Sie jetzt wohl selbst ausrechnen.
Achja: und die Wavestation SR hat 8 ROM und 3 RAM
Bänke.
Ergeben also demnach wie viel Sounds?
Also klar, Performance = Sound!
Eine Performance kann aus bis zu acht Patches bestehen.
Pro RAM Bank kann man in der Wavestation 35 Patches
abspeichern. Patches sind so etwas wie die Soundlieferanten
für die Performances. Wie Patches aufgebaut sind,
lesen Sie im Anschluß an dieses Kapitel.
 |
Display
Performance
|
Wenn
man im Performancebereich auf "Details"
geht, kann man die einzelnen Patches verwalten. Wie
am Beispielbild zu sehen ist, kann dann in diesem Menü
die 8 Parts mit + und - auswählen. Mit der Begrifflichkeit
Part hat man eine weitere Verwirrung hinzu geschaffen.
Ein Part ist eigentlich nichts anderes als ein Parkplatz
für ein Patch. Man kann nun selbst bestimmen, welches
Auto man wo parkt. Das schöne ist, dass man auch
ein und dasselbe Auto öfters auf die Parklätze
verteilen kann. Etwas, das sich in unserer Zeit mangelnder
Parkmöglichkeiten nicht realisieren lässt.
Ergo: Hier geht es darum, welche(s) Patch(es) (Soundlieferant)
man in seiner Perfomance (der Sound, den wir später
spielen) haben möchte.
Jetzt total verwirrt? Macht nichts, war ich damals
auch. Aber ein paar Minuten herumprobieren und man hat
heraus, was sich hier nur schwerlich in Theorie beschreiben
lässt.
In demselben Menü stehen ein Lautstärkenregler,
eine Transponierung sowie eine Delay Funktion für
jedes Patch zur Verfügung. Wenig öfter verwendet
werden vermutlich die Einstellungen für Play Mode
Sustain und Scaling. Wie viel Patches man verwendet,
obliegt einem selbst. Da ein Patch ja aus bis zu 4 Oszillatoren
bestehen kann, kann ein Sound mit einem Patch durchaus
schon für einen Klang reichen. Auf der anderen
Seite kann man hier mal eben schnell mehrer Patches
stacken (übereinander legen) und verstimmen, was
natürlich auf die Stimmenzahl des Synthesizers
geht.
 |
Wavestation
Grafitti
|
Eine
Solo Funktion ermöglicht das einzelne Anhören
eines Parts. Recht praktisch, dabei werden alle anderen
Parts (Patches im Sounds) einfach ausgeblendet. Schön
auch die Zone Funktion. In dieser kann man die Parts
der Tastatur in Zonen zuordnen. Dies wird auch grafisch
dargestellt. Also mal unten ein Bass, oben ein Solo,
oder andersrum, einfach wie man will. Im selben Bereich
kann man auch die Werte für die Anschlagdynamik
einstellen.
Natürlich bietet die Wavestation auch Speicher
und Initialisierungsfunktionen im Performancebereich.
Klar auch, wohin mit den Eigenkreationen. ;-)
Leider ist in der Struktur die Anzahl der Performance
(50 pro Bank) nicht gleich mit der Anzahle der Patches
(35 pro Bank). Das kann zu Verwaltungsproblemen führen,
wie Sie später lesen werden. Aber wir haben vermerkt:
50 Sounds pro Bank zum Spielen und quasi 35 Soundzulieferer
pro Bank.
Patch
 |
Display
Performance
|
Ein Patch wiederum ist eine untere Soundebene und damit
der Soundlieferant für die Performances. Das Patch
kann individuell aus 1, 2 oder 4 Oszillatoren (Wellenformen)
bestehen. Das kann man selbst bestimmen. Viele programmierte
Patches in der Wavestation beweisen, dass man auch mit
nur einem Oszillator schöne Klänge hinbekommt.
Will man jedoch die Vektorsynthese benutzen, benötigt
man 2 oder 4 Oszillatoren.
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Display
Patch Edit
|
Zunächst
mal ruft man die Seite "Patch Edit"
auf. Hier nimmt man die Struktureinstellung (1, 2 oder4)
vor. Man kann hier auch die Oszillatoren syncronisieren.
Über die unteren Menüs kann man dann weiter
in die Bereiche der Wellenformen, der Makros und der
Effektseite eindringen.
Macros ist der eigentliche Zugang zu dem, was man bei
anderen Synthesizern schlechthin als die typischen Parameter
bezeichnet. Hier geht es los mit Filter, Hüllkurven
und Modulationen. Wir werden jetzt nicht durch jeden
Parameter dieses Dschungels gehen - nur so viel: mit
den unteren Menüs hantelt man sich von einer Seite
zur nächsten.
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Display
Hüllkurven
|
Die
Hüllkurven werden grafisch dargestellt.
Für mich damals ziemlich abgefahren, auf dem Display
gleich mal die Veränderungen auch optisch zu sehen.
Heute fast usus, damals schon ein nettes Feature. Mittels
Cursor hintippen und drehen am Data Wheel verändert
man die Werte.
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Display
Filter
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Die
Filter sind nicht gerade der Brüller. Nenne
wir es einfachheits halber Klangbedämpfungseinheit.
Wer also typische Filter von Analogsynthesizer erwartet,
wird hier enttäuscht. Es gibt keinen Resonanzparameter
für den Filter, welche andere Geräte so schön
zum Quietschen bringt.
Laut Anleitung handelt es sich bei dem Filter um einen
24db Tiefbassfilter und dieser geht eher verhalten zur
Sache, ist aber für den kühlen Klangcharakter
der Wavestation mitverantwortlich und damit auch Bestandteil
der Klangästhetik. Zwei Modulationsquellen können
ausgewählt werden und auch separat in der Intensität
eingestellt werden. Üblicherweise wird man als
erstes Modulationsziel die Hüllenkurve (ENV1) auswählen.
Keyboardtracking ist auch möglich.
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Display
LFO
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Die
Wavestation hat 2 LFO spendiert bekommen, deren
Aufbau identisch ist. In das LFO Menü eingedrungen,
lassen sich die Geschwindigkeit, die Wellenform und
sonst auch allerhand anderer Sachen einstellen. Als
Wellenform stehen Dreieck, Rechteck, aufsteigender und
abfallender Sägezahn und Zufall zur Verfügung.
Sowohl die Tiefe als auch die Geschwindigkeit können
nochmals moduliert werden. Auch eine Verzögerung
des Einsatzes des LFO ist möglich.
Die Seite Pitch steuert die Tonhöhenmodulation
am Anfang des Tones. Auch hier gibt es einige Parameter
die einem helfen, das Klangprogramm lebendiger zu gestalten.
Das eigentlich Wichtigste zum Schluss:
Das Menü Waves
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Selektion
der Wellenformen
|
Je nachdem welche Struktur im Patch man gewählt
hat (1, 2 oder 4) kann man hier aus dem Fundus der Wellenformen
oder aber auch der Wavesequenzen die Klangquellen auswählen.
Neben
Auswahl der Wellenform kann man noch individuell
die Lautstärke, Tonhöhe, das Finetuning
sowie eine abstrakte Tonhöhenverteilung auf der
Tatstatur für jede der 4 Ziele einstellen.
Mittels
den 4 Mute Tasten kann man die einzelnen Oszillatoren
zum Schweigen bringen. Eine Funktionalität, die
man sich bei so manchen Lebensgenossen wünschen
würde und wo eine Implementierung auch dort durchaus
von Sinn wäre. Nützlich ist diese Funktion
auf der Wavestation dann, wenn man sich auf die Auswahl
und Programmierung einer Wellenform konzentrieren muss.
Mit der Taste Wavesequenzing kann man direkt auf die
Wavesequenzingeditierung springen, somal man überhaupt
ein Sequenz ausgewählt hat.
 |
Display
Ansicht Vektorsynthese
|
Spannend
und an den legendären Prophet VS erinnernd ist
dann die Taste MIXEV. Dakommt man dann in das Heiligtum
der Vektorsynthese. Man kann dieses Menü
jedoch nur aufrufen, wenn man mindestens eine 2 oder
4 Oszillatoren Struktur hat. Mit einer einzigen Wellenform
macht die Vektorsynthese recht wenig Spass, habe ich
mir sagen lassen.
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Wavestation
Joystick
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Mittels Point sucht man den zeitlichen Punkt im Verlauf
aus. Time gibt an, wie schnell die Zeit von einem Punkt
zum nächsten vergeht. Naja und mittels des Joysticks
gibt man das Lautstärkenverhältnis zwischen
den Wellenformen an. Dies wird auch in Prozentwerten
angegeben. Die Gesamtlautstärke beträgt immer
100 %.
Dazu gibt es noch Loopfunktionen, die bestimmen, wie
sich der Verlauf des Klanges im Zeitablauf verhalten
soll. Diese Funktion kann neben denn Wavesequenzen als
das Kernstück der Wavestation bezeichnet werden
und kann zu ziemlich abgefahrenen Klangergebnissen führen.
Der Joystick ist immer im aktiven Zustand. Das heißt,
man kann auch im Livebetrieb mittels dieser Spielhilfe
ins Klaggeschehen eingreifen, sofern die Soundstruktur
so programmiert ist.
Man kann auch Wavesequenzen von anderen RAM BANKS Wavesequenzen
auswählen. Die Waves 0 -31 aller Speicherbänke
werden mit einem * und lassen erkennen, dass es sich
um Sequenzen handelt. Dieses System kann für die
Archivierung durchaus ein ziemliches Problem mit sich
bringen. Warum, möchte ich nachfolgend kurz erläutern.
Den Entwicklern von Korg ist hier ein wahres Kunststück
an Desorientierung und Verwirrung für die User
bezüglich Speicherverwaltung gelungen.
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vewirrende
Struktur im Synthesizer?
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Wenn man, so wie ich am Anfang in meiner Naivität,
an die Soundverwaltung ohne Nachdenken über deren
Konsequenzen herangeht, kreuz und quer durch die Bänke
Programmierungen vornimmt, bekommt man später ein
gravierendes Problem. Ich hatte Performances mit Patches
anderer Bänke verbunden. Patches wiederum mit Wavesequenzen
anderer Bänke verknüpft. Das Resultat: eine
in sich komplex verschachtelte Soundstruktur, in der
es unmöglich war, einen Überblick zu behalten.
Nimmt man nun irgendwo in diesem Irrgarten eine Änderung
vor, kann man nur schwerlich abschätzen, wo diese
Änderungen noch Auswirkungen haben werden. Wer
hat schon alle Verknüpfungen im Kopf? Kommt man
überhaupt auf die Idee, eine ganze Bank durch neue
Sounds auszutauschen, fällt das gesamte Kartenhaus
zusammen.
Leider ist das nicht sehr Userfreundlich, und so kann
ein gut gemeintes offenes System zur Falle werden.
Also im Voraus überlegen, welche Soundstrukturen
man verwendet. Am Besten ist es, in einer Bank zu bleiben,
auch wenn es noch so verlockend erscheinen mag, sich
der Sounds andere Bänke zu bedienen.
Modulationen
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Modulationen
in der Wavestation
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Die Wavestationen bietet ausreichend Modulationsmöglichkeiten
in den verschiedenen Menüstrukturen. Das funktioniert
aber nicht, wie man es bei manch anderen Synthesizern
kennt, wo es einen eigenen Bereich für dieModulationen
gibt (wie z. B. Prophet
VS oder Matrix
6). Die Zugänge zu den Modulationen werden
über Untermenüs in den einzelnen Sektionen
aufgerufen. Dort stehen genügend Quellen für
die Beeinflussung der Klänge zur Verfügung.
Jedem
Patch liegt ein ausgedehntes Modulationssystem zugrunde.
Die verschiedenen Quellen (Source) und Ziele
(Destination) können über die Menüs
der Ziele erreicht werden. Möchte man z.B. die
Lautstärken-Hüllkurve modulieren, so kann
man das über die AMP_MOD Seite bewerkstelligen.
Meistens sind zwei getrennte Modulationsquellen verwertbar.
Die Modulationen erlauben dem Sounds eine noch höhere
Dynamik, der ohnehin lebendigen Klangmöglichkeiten,
die das Instrument schon bietet.
Multi Mode
Die Wavestations besitzen auch die Möglichkeit
des Multimodes. Die Tastenversionen und die A/D stellen
hierfür 16 Speicherplätze für ein eigenes
Setup zur Verfügung. Die SR sogar 32. Ich muss
gestehen, dass ich die Geräte niemals Multitimbral
eingesetzt habe. Da viele Sounds auf die Stimmenzahl
gehen, hat sich daher für mich nie die Frage nach
einem multitimbralen Einsatz gestellt hat.
Effekte
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Effektsektion
der Wavestation
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Die Wavestation hat zwei unabhängige Effektsektionen.
Die Routingmöglichkeiten sind sehr umfangreich
und waren für mich damals nicht immer gleich durchschaubar.
Man kann selbst definieren, ob man die beiden Effektblöcke
parallel oder seriell schalten und auch
wie man die Ausgangsbelegung bei den Outputs haben möchte.
Das Besondere an den Effekten, auch für damals,
war, dass diese in Echtzeit moduliert werden konnten.
So ist es z.B. möglich, mittels Modulationsrad,
Joystick oder anderen Spielhilfen in die Effekte Realtime
einzugreifen, was der Klangvielfalt des Gerätes
noch eine Portion Individualität drauf setzt.
Die Qualität der Effekte ist durchaus als gut
zu bezeichnen, auch wenn heute manche diese Anschauung
nicht teilen werden. Mir gefallen sie jedenfalls besser,
als viele der eingebauten Effekte, wie z.B. von Yamaha
aus der Zeit. Dass sich damit kein 1000de Euro teure
Lexicon, TC Electronic oder Roland Effektgerät
ersetzten lassen, liegt auf der Hand. Aber ich empfinde
die eingebauten Effekte durchaus für gut und diese
können im Arrangement auch bestehen, ohne dass
sie gleich negativ auffallen.
Die einzelnen Effektparameter sind umfangreich editierbar.
Dazu muss man die Effektseite aufrufen. Dorthin gelangt
man über Edit und eben Effects-FX. Zwischen folgenden
Effekttypen kann man sich entscheiden:
1. Small Hall Reverb & EQ
2. Medium Hall Reverb & EQ
3. Large Hall Reverb & EQ
4. Small Room Reverb & EQ
5. Large Room Reverb & EQ
6. Live Stage
7. Wet Plate Reverb
8. Dry Plate Reverb
9. Spring Reverb
10. Early Reflections & EQ1
11. Early Reflections & EQ2
12. Early Reflections & EQ3
13. Forward Gated Reverb & EQ
14. Reverse Gated reverb & EQ
15. Stereo Delay
16. Ping Pong Delay
17. Dual Mono Delay
18. Multi Tap Delay & EQ1
19. Multi Tap Delay & EQ2
20. Multi Tap Delay & EQ3
21. Stereo Chorus & EQ1
22. Quadrature Chorus & EQ
23. Crossover Chorus & EQ
24. Stereo Harmonic Chorus
25. Stereo Flanger & EQ1
26. Stereo Flanger & EQ2
27. Crossover Flanger & EQ
28. Stereo Enhance & Exciter & EQ
29. Distortion & Filter & EQ
30. Overdrive & Filter & EQ
31. Stereo Phaser 1
32. Stereo Phaser 2
33. Stereo Rotary Speaker
34. Stereo Mod & Pan & EQ
35. Quatradure Mod & Pan EQ
36. Stereo Parametric EQ
37. Chorus & Stereo Delay & EQ
38. Flanger & Stereo Delay & EQ
39. Delay / Hall
40. Delay / Room
41. Delay / Chorus
42. Delay / Flanger
43. Delay / Distortion & Filter
44. Delay / Overdrive & Filter
45. Delay / Phaser
46. Delay / Rotary
47. Stereo Pitch Shifter
48. Mod Pitch Shift & Delay
49. Stereo Comp & Lim/Gate
50. Small Vocoder 1
51. Small Vocoder 2
52. Small Vocoder 3
53. Small Vocoder 4
54. Stereo Vocoder & Delay 1
55. Stereo Vocoder & Delay 2
Die Effekte 48 - 55 stehen nur
bei der Wavestation EX, A/D und SR zur Verfügung.
Cards Zubehör
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Programm-
und Waveformcards
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Besonders traurig über den Nichtbesitz der Cards
muss man nicht sein, außer man ist ein wirklicher
Card Fetischist. Für die, die weniger selbst im
Gerät programmieren möchten, gibt es über
das Internet freien Zugang zu fast schon unglaublich
vielen Sounds.
Die Wavestation SR verwendet im Gegensatz zu ihren
anderen Familienmitgliedern ein anderes Cardformat.
Das SR Kartenformat entspricht dem der Gerätegeneration
der Korg 01/RW und die anderen Geräte benutzten
noch das M1 Format. Also Vorsicht wenn man diese vertauschen
möchte. Die Wavestation ohne EX verhält sich
logischerweise auch komisch, wenn man die Werksounds
der A/D per Card aufrufen möchte. Klar, kann sie
doch nicht auf die erweiterten Wellenformen zugreifen.
Wer eine Wavestation EX , A/D oder SR hat, braucht
sich nicht nach den Erweiterungskarten WSC-1S (WSC-01+WPC-01)
Piano und WSC-2S (WSC-02+WPC-02) Drums & Percussion
umzusehen, da diese im Zuge der Speichererweiterung
gegenüber der ersten Version bereits implementiert
wurden.
Hier einige Auszüge aus dem Angebot der Speicherkarten,
die aber nicht als vollständig anzusehen sind.
(entnommen aus dem A/D Manual)
- WSC-1S (WSC-01+WPC-01) Piano
- WSC-2S (WSC-02+WPC-02) Drums & Percussion
- WPC-11 Performance 1
- WPC-12 Performance 2
- WPC-13 Performance 3
- WPC-14 Analog & VS
- WPC-15 Dance/Top 40
- WPC-16 Wavestation Omnibus
- WPC-17 Studio Collection
- WPC-00P Factory Sounds
- WPC-0AD Factory Sounds der A/D
- WPC-00S Demo Sequenzen
- MCR-03 WS Legendary Prophet VS Sounds
- MCR-03 WS1 Standard Synthesizer Sounds
- MCR-03 WS2 Future Pad Sounds
- MCR-03 WS3 Dancing Wavestations
- WS01 New Age Collection Vol 1
- WS 03 Vector Atmospheres
- WS 04 SY77 Impressions
- WS 06 Hybrid Synthesis
Bedienung
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Wavestation
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Wie
soll man sagen? Ist es möglich einen so komplexen
Synthesizer einfach zu gestalten? Die Entwickler haben
sich für die damalige Zeit wirklich bemüht,
viel Information auf das Display unterzubringen. Auch
die Menüführung ist, hat man sich mal daran
gewöhnt, gar nicht so schlecht.
Aber für Neueinsteiger ist die Wavestation wohl
nichts. Zu verzwickt sind manche Menüs. Es ist
nicht immer gleich offensichtlich, wohin welcher Weg
führt. Verursacher dafür, ist die komplexe
Architektur des Synthesizers. Auf der anderen Seite
bietet das Instrument so viele Möglichkeiten sich
darin zu vertiefen, dass es durchaus Spass macht, darin
herumzuschrauben. Für mich waren es unzählige
Stunden in denen mir das Gerät Freude bereitet
hat. Die Grenzen auszuloten ist vermutlich unmöglich.
Dennoch habe ich über die Wavestation sehr viel
über rhythmische Musikalität gelernt und ich
kann nur jedem wärmstens ans Herz legen, trotz
vielleicht gegenteilig wirkender Worte von vorhin, sich
mit den Parametern der Wavestation auseinander zu setzen.
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Vektorstick
Wavestation A/D
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Für die heutige Generation von Musikfreaks am
PC und der Möglichkeit der Einflussnahme bis auf
die Bitebene mag es etwas abstrakt und absurd anmuten.
Dennoch, das Arbeiten mit den Wavesequencen hat mir
ein anderes musikalisches Verständnis gegeben und
damit auch unwillkürlich die Musik selbst beeinflusst.
Wer einen Synthesizer mit direkten Zugriff und Schrauben
sucht, sollte sich nach einem anderen umsehen. Einsteigern
würde ich zu lernpädagogischen Zwecken auch
einen anderen Synth empfehlen, außer sie lassen
sich von Herausforderungen nicht abschrecken. Auf der
anderen Seite gibt es für die Wavestation so viele
unzählige Sounds, dass auch Einsteiger auch von
Anfang an ihre Freude damit haben werden.
Über die übliche Parameterbearbeitung bietet
die Wavestation auch umfangreiche Kopier- und Restfunktionen,
die dem Anwender die Programmierung erleichtern sollen.
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Grafitti
Wavestation
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Achtung: Bedienbar sind in der Praxis jedoch
nur Wavestation, Wavestation EX und die Wavestation
A/D. Obwohl die SR in der Theorie auch programmierbar
wäre, bleibt dies jedoch reine Theorie. Man muss
wohl Miniaturfingerkünstler sein und Nerven aus
Drahtseil haben, um mit den kleinen Button und der Menüstruktur
Freude am kreativen Programmieren zu haben.
Selbst ich als jemand, der langjährig mit der
Wavestation A/D Erfahrung aufweisen kann, habe die Nerven
bei Programmierversuchen der SR weggeschmissen. Hier
geht einfach nichts, wenn man sich durch irgendwelche
Untersubmenüs mit den kleinen Tipptastern quälen
muss. Aber die SR hat ihre Vorzüge ja wo anders
und lädt durch ihren großen Klangvorrat zum
Spielen ein.
Sollte die Wavestation einmal nicht mehr ganz das tun,
was sie sollte, so bietet Korg eine Initialisierungsmöglichkeit
an. Wie Sie das am Besten machen, lesen Sie bitte auf
folgender Seite nach:
Was sollte man beim Gebrauchtkauf
einer Wavestation beachten?
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Grafiiti
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Grundsätzlich ist das Instrument noch nicht so
alt, als dass es große Probleme bereiten sollte.
Eigentlich kann nicht wirklich viel falsch sein am Gerät.
Problemstellung wie nicht stimmstabiler Oszillatoren
älterer Synthesizer sollte die Wavesation nicht
haben. Dennoch gibt es Schwachpunkte, die man heute
beim Secondhandkauf beachten sollte.
Bei vielen Geräten ist die Hintergrundbeleuchtung
des Displays inzwischen kaputt. Man kann zwar noch
immer Editieren, aber im Dunkeln oder auf der Bühne
wird es eventuell zum Problem. Man kann das Display
austauschen, aber das verursacht Zusatzkosten.
Bei vielen Wavestations ist auch schon die Speicherbatterie
leer. Das führt dazu, dass der Synthesizer die
abgespeicherten Sounds vergisst. Ein hirnloser Synth
macht auch keinen Spass. Rechtzeitig wechseln.
Die Tastatur der Wavestation ist auch ein wenig
anfällig "kleben" zu beleiben. Also vor
dem Kauf mal alle Tasten auf Spielbarkeit andrücken.
Klang
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Korg
Wavestation A/D
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Wer es bis hierher geschafft hat, dem wird nicht entgangen
sein: ich bin ein Anhänger der Wavestation. Der
Klang des Synthesizers ist wirklich einzigartig, und
das meine ich im positiven Sinne. Die Konzepte Wavesequenzing
und Vektorsynthese gehen voll auf. Man darf sich keinen
so "kräftigen" Synthesizer wie den Prophet
VS erwarten, dazu sind die Filter einfach zu zaghaft.
Die Stärken des Instrumentes liegen in seiner Kühlheit.
Vor allem die Pads mit langen Sustainphasen zeigen drastisch
in welch ungehörter Form sich Klänge entwickeln
können. Es ist möglich, mit einem Finger eine
ganze Filmmusikcollage zu realisieren und sich in die
Tiefen des Weltalls beamen zu lassen? Seid ihr bereit
um in den Kampf gegen die Borgs zu ziehen? Soundnamen
wie "Alien Dreams", "20sec Invasion",
"Dream in Motion" und "Mr. Terminator"
verraten, wo es lang geht.
Die Einfingerspielweise geht zwar ein wenig auf Kosten
der Eigenkreativität, macht aber trotzdem Spass.
Und wem gefiele es nicht, dem unwissenden und staunenden
Publikum mit einem einzigen Tastendruck eine Stunde
lang eine spacige Performance zu liefern?
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Joystick
A/D
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Wer einen Moog Bass will, Hände weg von der Wavestation
- Moog kaufen. Wer Oberheim Bläser haben will -
Hände weg von der Wavestation - Oberheim kaufen.
Wer Naturinstrumente haben will Hände weg von der
Wavestation - Sampler oder Rompler kaufen. Wer selbst
die Wüste zum Gefrieren bringen möchte, wer
sich nicht scheut von Aliens entführen zu lassen,
für den kann es nur die Wavestation geben. Mir
fällt hierzu keine Alternative ein.
Röcheln, Hauchen, Sequenzen und Geräuschartiges
bis zum Umfallen. Vieles erinnert an die digitalen Mitbewerber
der Zeit. Nur eben lebendiger. D50 Sounds kein Problem,
M1 auch nicht. Erinnerungen werden auch an dem Microwave
oder sogar an einem PPG wach, ohne jedoch dessen "Härte"
zu erreichen. Schneidige Leadsounds? Aber klar doch
-auch das geht.
Wer möchte, kann die Wavestation auch für
die digitalära typischen Billigimitaten von Natursounds
verwenden. Dies wäre angesichts der anderen Qualitäten
des Instrumentes jedoch fast schon eine Beleidigung.
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Korg
Wavestation A/D
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Auf vielen Produktionen der frühen 90er ist die
Wavestation manchmal mehr offensichtlich, manchmal wenig
auffällig zu hören. Spontan sind mir 2 Künstler
in Erinnerung, die dies sehr deutlich getan haben. Jan
Hammer beim Soundtrack für das Video "Beyond
the mind eye" und auch Gary Numan hat in seinen
kalten 90er Produktionen des Öfteren die Wavestation
zu Wort kommen lassen.
Will ich ganz unverschämt sein, so würde
ich einen Wunsch nach einen Apreggiator in der Wavestation
äußern. Der Prophet VS hat gut zur Schau
gestellt, dass sich Vektorsynthese und Apreggien ganz
gut vertragen. Über den Filter habe ich schon vorhin
geschrieben. Aber was solls, die Wavestation ist auch
so ein schönes Instrument und vielleicht gerade
wegen diesem Manko, so wie sie ist.
Ich selbst habe die Wavestation ab der "Horizont"
bis zum heutigen Tag in jeder Produktion eingesetzt.
Während ich mir bei der Horizont noch den berechtigten
Vorwurf gefallen lassen musste, ich hätte Standardwerksounds
benutzt, so habe ich die Wavestation in späterer
Folge viel diffizieler und unhörbarer eingesetzt.
Auf jeden Fall ist sie bis heute ein liebsamer Ideenlieferant
geblieben.
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Robert
Wittek
|
Betrachtet man den momentanen Gebrauchtmarktpreis und
den Gegenwert, den man dafür bekommt, so möchte
man fast die Behauptung aufstellen, dass jede Wavestation
ein Schnäppchen ist. Nicht, dass da jetzt einer
meint, ich sage das, weil ich eventuell meine verkaufen
möchte, also Anfragen sind sinnlos ;-)
Autor: Robert Wittek
September 2006
Wie immer Danke für
das Redigieren an Cornelia Wittek
Audio
Workshop Korg Wavestationzum Downloaden
Mit
über 100 verschiedene Klangbeispielen!
Download
Audifile, MP3 16.59 MB Länge: 25:45min
Die
Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte
Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität
dient zur kürzeren Downloadzeit. Die Soundbeispiele
wurden zum größten Teil mit Hilfe der Werkslibrary
der Wavestation SR erzeugt. Einige Sounds kommen auch
von Cards für die Wavestation. Es kamen keine externen
Delays und Reverbs zum Einsatz.
Alternative
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Korg
Legacy Collection
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Die Wavestation erlebte gemeinsam mit anderen Urgesteinen
aus Korgs Fabrik eine Art Renaissance. Die Wiedergeburt
hat sie aber nicht dem fleißigen Umtrieben der
Familienmitgliedern zu verdanken. Also keine Hardwarekinder.
Für alle, die eher auf weichgemachtes stehen, hat
Korg die Wavestation in ihrer Legacy Collection
auf PC Basis implementiert.
Obwohl ich zugegebenermaßen ein Hardware Anhänger
bin, hat mich das Ergebnis doch sehr überrascht.
Habe zwar keinen direkten A-B Vergleich angestellt,
aber beim Durchhören der Sounds konnte ich nicht
wirklich einen großen Unterschied zwischen der
Hardwarevariante und der Softwareversion erkennen. Wer
also auf die Sounds der Wavestation zurückgreifen
will, einen PC und eine gute Audiokarte besitzt kann
mit der Legacy Collection günstig in das Reich
der Wellenstation eindringen.
Der Wavestation wurden gleich mal 11 Bänke ( 3
RAM und 8 ROM ) an Sounds mitgegeben. Da kommen doch
gleich mal Erinnerungen and die SR auf, war da nicht
auch etwas von 11 Bänken? Man kann also auf Anhieb
mittels Masse der Sounds loslegen. Übrigens können
die Soundprogramme der originalen Wavestation mittel
SYX Daten übertragen und importiert werden (Ungeprüfter
weise von mir). Wer einen Eindruck von den Möglichkeiten
der PC Variante der Wavestation haben möchte, sollte
sich die Soundbeispiele am Schluss des Workshops anhören.
Da kommt dann die Legacy zu Wort.
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Korg
Legacy Collection
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Schön wäre noch gewesen, wenn man mit dem
tollen "Hardwarecontroller" des MS 20 auch
auf die Wavestationparameter zugreifen hätte können,
aber das ist eben nur Wunschdenken. Die Wavestation
lässt sich am PC Monitor bestens bedienen, da man
sehr viele Parameter auf einmal im Blickfeld hat. Der
Vektorstick der Wavestation funktioniert übrigens
prima, auch auf der PC Variante. Ich habs ausprobiert.
Lustigerweise reagiert der Vektorstick in der Auf- und
Abbewegung genau umgekehrt. Das ist aber ziemlich egal.
Schon lustig, wenn sich der blaue Punkt am Monitor fernsteuern
lässt.
Die Legacy Collection ist eine wirkliche Alternative.
Man bekommt zu dem heute wirklich unglaublichen guten
Straßenpreis noch eine Imitation des MS20,
Polysix und einen Hardwarecontroller dazu, die viele
für die eigentliche Attraktion des Softwarepaketes
halten.
Die Vorteile dieser Variante: der Preis, Soundvielfalt,
keine Sorgen mit Displayausfall und Batterie, Intuitiveres
programmieren von Sounds, platzsparend
Nachteile: Man braucht einen Computer, gute
Augen, eine Audiokarte und man verliert ein schönes
Stück Hardware. Vielleicht auch von Vorteil sind
gute Nerven bei Treibersuche und den üblichen Bluescreenproblemen
der PCs. Außerdem ist sie auf der Bühne nicht
so cool. ;-)
Digital Edition
Ein aufmerksamer Leser hat richtigerweise darauf hingewiesen,
dass nicht nur die Legacy Collection die softe Wavestation
beinhaltet, sondern die von Korg angebotene Digital
Edition ebenfalls. Dies sogar in verbesserter Form.
Die Digital Edition der Korg enthält ebenfalls
den Wavestation Software-Synthesizer, mit allen Wavestation
SR Applikationen. Alle Wellenformen, Effekte und Sound-Programme
sind der Softwareversion beigegeben. Die Daten von Anwendern
und Drittanbietern werden ebenfalls, wie bei der Legacy
Collection sofern sie als .SYX-Dateien vorliegen, akzeptiert.
Die Digital Edition enthält darüber hinaus
die PCM- und Sound-Daten aller Karten, die Korg seinerzeit
für die Wavestation entwickelt hat.
Neben einem Ersatz der Wavestation enthält man
auch eine Simulation des damals erfolgreichen Korg
M1, dessen Sound zwar schon etwas betagt wirkt,
aber den einen oder anderen M1 Freund sicherlich freuen
wird. Weiters kann die Effektsektion als eigenes VST
Plug In verwendet werden.
Ein weiterer Vorteil, die Filter sind endlich resonanzfähig.
Man kann sie optional vom alten "Exciter"-Parameter
auf Resonanz umschalten. So ist es möglich die
Filter schön zum pfeifen bringen. Es ist dann zwar immer
noch keine Moog-Kaskade oder vergleichbar charakteristisches,
erfüllt aber doch seine Zwecke und ist ein grosser Gewinn
gegenüber den Vorgänger.
Vielen Dank für den Hinweis an Ingo Hoffmann
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