Roland JX8P
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Synthesizer
Wie es zum Roland JX8P kam?
Nun aber zum Gerät selbst - der kurze Überblick
Der erste Blick auf das Gerät
Die äußeren Werte HDFT
Hebel
Display
Fader
Tasten
Kein Anschluss unter dieser Nummer
Die Bausteine des JX8P
Oszillatoren
Cross- und Syncmodulation
Mixer
Der Filter
Die Hüllkurven
Langsam schwingender Oszillator (LFO)
Chorus
Tastaturmodi und Anschlagdynamik
Parameterübersicht
Midi
PG 800

Nun wie klingt er jetzt

Audio Workshop
Manual

 

Wie es zum Roland JX8P kam?

Roland JX 8P
Roland JX8P

Des öfteren nahmen wir mit der Band "War of dreams" an diversen Musikveranstaltungen teil, bei denen wir die Bühnenpräsenz mit anderen Musikschaffenden teilten durften. Natürlich nicht gleichzeitig, sondern, so wie es sich gehört, einer nach dem anderen. Das muss so um 1985 gewesen sein. Bereits damals fiel mir bei einem Keyboardkollegen, welcher ebenfalls an einen dieser Abende sein Können zum Besten gab, ein silberfärbige Keyboard auf. Bei meinem damaligen Herumfummeln auf dem Poly 61 und dem Yamaha DX 21, erzeugte jedes Gerät, das nicht aus der Lowcost Liga stammte, neidische Blicke auf die konkurrenzierende Keyboardgemeinde. Endlich hatte ich eine Ausrede für mein schlechtes Spielvermögen. Na, mit so einem Ding würd mein Keyboardspiel auch gleich besser klingen ;-)

Keyboards 1985
Keyboards 1985

Rolands Werbelinie in den Fachzeitschriften mit den spacigen Design gefiel mir eindeutig besser, als jene der Konkurrenz von damals. Kann sich noch einer an die witzigen Schlagabtausche unter der Gürtellinie zwischen Ensoniq und Roland erinnern? Damals gab es für mich, mal abgesehen von den wirklich sauteuren und unerreichbaren Geräten wie Matrix 12, Jupiter 8, na ja und die anderen Klassikern die man sich anno dazumal nicht leisten konnte, so was wie 3 Synthesizer mit "State of the Art Charakter". Yamahas FM Digitalkiste DX7, den Korg DW 8000 und dann noch den Roland JX8P. Alle spielten in etwa in derselben Preisliga und waren noch immer teuer genug, um sie neu nicht anschaffen zu können. Auf die allseits bekannten DX 7 Vorteile und frequenzmodulierten und eingängigen Klangeigenschaften möchte ich hier nicht weiter eingehen. Der DW 8000 lag mit seinem Hybridkonzept irgendwo in der Mitte der beiden anderen. Ein bisserl analog und ein bisserl digital. Der JX8P stand auf der anderen Seite der Bandbreite. Ein echter Analoger halt. Aber sollte es das schon gewesen sein?

Der Eindruck des Synthesizers manifestierte sich so stark, dass ich den Gedanken an dieses Gerät nie richtig verlor. Es verging jedoch eine Weile bis sich eine passende Gelegenheit zum Ankauf eines gebrauchten JX8P ergab. Das war so um 1991. Ich stand gerade vor der Produktion der "Horizont" CD und neue frische Sounds sollten die Produktion aufpäppeln. Schon das erste Antesten der Sounds bestätigte den angenehmen Eindruck der Jahre davor. Aber das Ding klang nicht nur analog. Echt von den Socken war ich, als ich die Werkpresets des JX8P in Tangerine Dream Produktionen wieder erkannte. Endlich war es mir auch vergönnt, diese unvergleichlichen Chöre zum Besten zu geben.....

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Nun aber zum Gerät selbst - der kurze Überblick

Parameteraufdruck
Parameteraufdruck

Wir befinden uns Jahr eins nach Yamahas Meilenstein, wie sie es zumindest selbst in ihrer Werbung bezeichneten. Digitale Synths begannen ihren Siegeszug. Doch Roland stemmte sich mit aller analoger Kraft gegen die Invasion. Mit dem JX8P startete man den Versuch, den Vormarsch der digitalen Konkurrenz zu verzögen.

Auf den ersten Blick erscheint Rolands gutes Stück wie jeder andere subtraktive Synthesizer aus jener Zeit. Ein Gerät mit typischer Rezeptur. Die Vorspeise angerichtet mit 6 Stimmen bestehend aus 2 Oszillatoren. Die Hauptspeise aus einem Filter und zwei Hüllkurven, garniert mit einem LFO. Gewürzt ist das Ganze mit Anschlagsdynamik und Aftertouch und für den Gourmet ein Chorus. Als Beilage dient Midi und wird auf einen eleganten Teller (Design) gepackt und mit einer 5 oktaven Tastatur serviert. Fertig war das Kochrezept für ein smartes, aber satt machendes Instrument.

Doch im Detail und im Klang lagen die Besonderheiten des Instrumentes. Vor allem die Sync- und Crossmodulationsmöglichkeiten lies die Herzen der Liebhaber besonderer Kost höher schlagen.

Den JX8P selbst gab es nie in einer Expanderausführung. Der größere Bruder, der JX10 Super Jupiter, kann man quasi als eine zweifache Ausführung des JX8er bezeichnen. Diesen gab es als Expanderausführung unter der Bezeichnung MKS70 und hatte relative wenig mit dem MKS80 zu tun, wie man vielleicht aus dem Namen entnehmen könnte. Also JX8P, JX10 Super Jupiter und MKS 70 gehören in eine Familie. Jupiter 8 und MKS 80 in die andere.

Natürlich könnte man nun dem Glauben verfallen, 2 JX's seien besser als einer. Das mag klangtechnisch durchaus stimmen, muss aber nicht immer für dessen Einsatzfähigkeit sprechen. Als Vergleich kann ich auch einen MKS 70 heranziehen und möchte hier auch festhalten, dass ich aufgrund der unergonomischen Benutzerführung des Expanders, den JX8P öfter im Studio einsetzte als den Doppeldecker. Na ja, und auch das sagt etwas über einen Synthesizer aus.

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Der erste Blick auf das Gerät

Roland JX 8P
Roland JX8P

Das Erscheinungsdatum des JX8P lag genau in jener Zeit, in der "digitale" Eingabe der Parameter und die Kontrolle über LED's angesagt war. Genauso sieht auch dieses Teil aus. Wer an dem Design früher 80er Jahre Since Fiction Filme gefallen findet, wird sich auch gut mit dem äußerlichen grau des JX8P anfreunden können. Analoge Bedienung mit vielen Knöpfchen und Regler machten die Geräte teuer. Da man aber an der Verbilligung der Geräte interessiert war, setzte man mehr und mehr auf eine neue Art der Benutzerführung. Auch der JX8P fügte sich diesem Schicksal. So begegnet einem das Gerät in der damals typischen Folientastenbauweise.

Roland war dennoch nicht ganz unerfinderisch. Wie schon beim MKS80, entwickelten die Ingenieure für jene, die mehr für ihr Hobby oder Beruf ausgeben wollten, einen externen Programmer, auf dem man - einfach am Synth angesteckt - flutsch wieder eine komfortable Bedienung des Gerätes genießen konnte. Dem Programmer wurde der aussagekräftige Name PG800 verliehen. So gibt es den JX8P in zwei optischen Varianten. Eine eben mit und eine ohne dieses Programmers. Sehen wir uns also mal den Synthesizer nackt an.

Der JX 8P ist ein solider silbergrauer (je nach Abnutzungsfaktor) 5 Oktaven Synthesizer, mit dem für Roland typischen Pitch Bender, mit dem ich mich (im Gegensatz zu Studiokollege Alexander) eigentlich nie so richtig anfreunden konnte. Rechts findet der Anwender ein paar Schieberegler für Lautstärke, Aftertouch-Empfindlichkeit, Edit, Portamentoeinstellungen sowie Bend-Range. Oberhalb dieses Bereiches befindet sich ein Cardtridge-Slot für den soundtechnischen Nachschub.

Auswahltasten
Auswahltasten Roland JX8P

Den Rest des Gerätes nehmen die verschiedenen färbigen Folientaster mit unterschiedlichen Funktionsgruppen, sowie das zentrale Display ein. Rechts gibt es auf der Oberseite noch einen Aufdruck mit der Parameterübersicht. Recht praktisch, wenn man keinen Programmer hat. Wenn man in der glücklichen Lage ist, einen solchen zu besitzen, versperrt dieser dann die Sicht auf die Parameterübersicht, weil der PG 800 genau dort seinen Platz einnimmt. Dieser Umstand ist dann aber ziemlich egal, weil sowieso alle Parameter auf dem Programmer zur Verfügung stehen.

Von den Größendimensionen entspricht Rolands Sprössling ziemlich der Norm der Synthesizer. Das Gehäuse ist recht stabil und der Synthesizer ohne Programmer mit seinen abgewogenen 11,3 Kilogramm recht robust. Wer das Teil auf eine Tour mitnehmen will, sofern er das heut noch macht, wird damit keine Probleme haben.

So, das war's dann auch schon mit dem ersten Blick. Designmäßig gefällt mir das Silber ausgezeichnet. Die bunten Folientasten allerdings vermitteln eher den Eindruck, als hätten die Ingenieure die Farbkombinationsauswahl Fischertechnik, Haribo oder Playmobil überlassen. Hier hätten die Designer ein glücklicheres Händchen beweisen können. Ein wenig dezenter wäre angebrachter gewesen und hätte das professionelle Aussehen des Gerätes unterstützt.

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Die äußeren Werte

Die Plastiktastatur besteht aus 61 Einzelteilen und ist der Ära angemessen. Nicht ganz so leichtgängig wie die der Korg Synthies aus der Zeit. Ein wenig schwerer, aber klapprig genug, um für so ungeübte Spieler wie mich eine angenehmes Spielgefühl zu erzeugen. Anschlagdynamik war in der Zeit den teureren Geräten vorbehalten, na ja, und der JX8P wollte eben auch in der Oberliga mitspielen. Alles klar. Anschlagdynamik ist an Board. Nicht mehr ganz so selbstverständlich ist der Aftertouch, welcher dem Gerät serienmäßig mitgegeben wurde. Man muss aber beim After Touch schon mal kräftig in die Tasten drücken, um eine Auswirkung, wahlweise auf ein Vibrato, dem Filter oder die Lautstärke zu bekommen.

HDFT (oder Hebel, Display, Fader und Tasten) - so könnte man mit einer Abkürzung die Oberseite des Gerätes beschreiben.

Pitch Bender
Pitch Bender

Der Hebel ist schnell erklärt. Das was bei Korg der Joystick ist und bei den anderen die Modulationsräder sind, ist bei Roland der Pitch Bend. Links- und Rechtbewegung erzeugt eine Tonhöhenveränderung. Wie stark sich die Tonhöhe verändert, hängt auch von der Grundeinstellung des Schiebereglers, direkt oberhalb ab. Dieser kann bestimmen, ob die maximale Beugung 2,3,4 oder 7 Halbtonschritte ausmacht. Der Knubbel nach vorn gedrückt, wirkt er auf den LFO und erzeugt ein unterschiedliches "Wabbern", je nach LFO Einstellung.

Das Display. Beim Einschalten zeigt das Display in grünen Leuchtbuchstaben "Roland JX-8P" und zählt von 12 rückwärts runter. Alsbald erscheint der erste Soundname: P1 PIANO 1. P1 steht für Preset 1, na ja, und der Soundname. Demnach kann jedem eigenen Sound auch ein 10stelliger Name vergeben werden. Wie? Dazu kommen wir später.

Natürlich dient das Display auch für die Kommunikation im Edit Betrieb. Wie sonst könnte man die einzelnen Paramater sinnvoll aufrufen und zielgerecht verändern?

Fader des Roland JX8P
Fader des Roland JX8P

Fader. Wie schon beschrieben, gibt es 6 an der Anzahl. Volume steht - klar - für die Lautstärke, After Touch stellt ein, wie stark der Aftertouch auf der Tastatur wirkt. Edit ist der wichtige Regler zur Werteveränderungen am Gerät. Bend Range haben wir ja schon erklärt. Zu guter letzt gibt es 2 Regler für das Portamento. Einen zum Ein- und Ausschalten, der andere definiert die Intensität des portamento Effektes. Portamento ist übrigens ein gleitender Tonhöhenübergang zwischen zwei gedrückten Tasten. Das kann ein kurzes Anpitchen eines Sounds sein, wenn es schnell geht. Kann aber auch zu einen langsamen Geheule führen, wenn die Portamentozeit länger eingestellt wird.

Tasten

Der Mittelteil des Synthesizers ist mit Folientasten übersäht. Die einzelnen Bereiche sind in Funktionsgruppen unterteilt.

Copy und Editbereich
Copy und Editbereich

Write und Copy sind die gefährlich roten. Kleine Story am Rande. Ist eigentlich schon jemandem aufgefallen, dass das warnende und "drück-mich-nur-wenn-du-sicher-bist"-signalisiernde Rot, gerade bei Kleinkindern, eine magische Anziehungskraft haben? Egal, dazu gibt es ja einen Writeschutz auf der Rückseite. Hähä ausgetrickst.

Unter dieser Sektion befindet sich in weiß, mit blauer Aufschrift, die Edit Sektion. Über diese 4 Tasten ruft man die Bereiche auf, in denen man mittels der numerischen Folien dann die Parameter u.s.w. aufruft. Die Taster im Einzelnen. Master Tune, Midi, Name, Parameter. Möchte man aus einen aufgerufenen Bereich aussteigen, muss nur nochmals auf die gleiche Taste drücken, und man ist wieder im Normalmodus.

3 gelbe Tasten regeln den Key Mode Modus. Poly, Unison und Solo. (nicht der Han)

Ebenfalls in gelb gehalten sind die 3 Aftertouch Taster Vibrato, Brillance und Volume, die alternativ aufgerufen werden können.

Keymode und Aftertuch
Keymode und Aftertouch

Die nächste, weiße Dreier-Kombination dient zum Aufrufen der Soundbänke. Cartridge funktioniert nur, wenn eine solche auch im Gerät steckt. Internal ruft die abgespeicherten Eigenkreationen auf. Preset die fix im Gerät implementierten Sounds. Wobei zweimal auf Preset gedrückt, man alternativ die Presetbank 1 oder 2 aufrufen kann. Eine Bank besteht aus 32 Sounds. So stehen dem Keyboarder ohne Cartridge, 96 Sounds auf Abruf bereit. Das war für damals schon ganz schön viel. Das Display quittiert RAM Sounds mit einem I (Internal) vor dem Soundname. Die Soundbank Preset 1 ein wird mit einem P und Preset 2 mit einem -P angezeigt.

Mittels den 3 blauen Patch Chain Taster ist es möglich, eine Kette von Soundabfolgen vorzuprogrammieren, um im Live Betrieb schneller die Programm - Changes händeln zu können. Eine Funktion, die ich nie benötigte, die aber eventuell recht praktische sein kann, wenn man auf so etwas steht.

Unübersehbar kommt dann das Konvolut von 16 x 2 (32) weißen Tastern zum Abrufen der Sounds bzw. zum Aufrufen der Nummern für die Parameter. Völlig unnütz finde ich die Folientastenbezeichnung der Preset1 Bank. Da stehen dann so originelle Namen, wie PIANO, CELLO SECT, LOW STRINGS, ORGAN CLAV oder POLY BRASS drauf.

Folientasten
Folientasten

Über die ganzen Folien sind zusätzlich Buchstaben verstreut. Mit deren Hilfe man Schreibmaschinenlike dann die einzelnen Soundnamen im Internen Speicher vergeben kann, sofern man vorher den Name Taste gedrückt hat.

Die Bedienung des Gerätes geht auch über die Folientaster recht flott voran, wobei natürlich der Programmer ein echter Hit ist. Das Druckgefühl über die Folientsater selbst ist aber nicht so berauschend. Genauso wie beim Matrix 6. Da weiß man nie, ob man den richtigen Druckpunkt erwischt hat. Man braucht sich nur die alten Taschenrechner Ende der 70er Jahre in Erinnerung rufen, und jeder kann sich das drücken-und-nicht-wissen-ob-es-geklappt-Gefühl vorstellen.

Rückseitig ist alles im Lot.

Rückseite des JX8P
Rückseite des Roland JX8P

Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Das Audiosignal erreicht über 2 Klinkenbuchsen die Außenwelt, wobei das Signal Mono oder Stereo abgenommen werden kann. Mittels eines Schalters kann man 3 Ausgangspegel einstellen. Ein Stereo Kopfhörer kann ebenfalls angeschlossen werden. Das Anstöpseln eines Hold Pedals ist möglich.

Die 3 Midi Buchsen, In, Out und Thru sorgen für die Anknüpfung im Midiverbund. Ein Protectschalter sorgt für oder gegen das versehentliche Löschen von Programmen. Über einen 6-poligen Stecker kann dann auch noch der Programmer angeschlossen werden.

Die Stromversorgung erhält das Gerät über die nicht so gängigen 2-poligen Stecker, die Roland sehr gerne einsetzt. Mir sind die Kaltgerätestecker lieber, weil sie in der Kabelkiste leichter auffindbar sind

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Die Bausteine des JX8P

Oszillatoren

DCO 1
DCO 1

2 digital gesteuerte Oszillatoren sorgen für das Basismaterial. Beide liefern als Ausgangsmaterial Sägezahn, Pulsweite, Rechteck und Rauschen (und das auch im nüchternen Zustand). Um Missverständnisse vorzubeugen: Digital ist nicht gleich digital. DCO steht für Digital CONTROLLED Oszillator. Demnach nur gesteuert. Es handelt sich bei den Roland DCO's (wie auch bei den Matrixes von Oberheim) dennoch um analoge Klangerzeugung, welche eben digital gesteuert wird.

Beide Klanggeneratoren können in der Range (Tonhöhe) 2,4,8 und 16 eingestellt, sowie in der Stimmung um eine

Oktave hinauf oder runter verstimmt werden. Oszillator 2 lässt sich zudem gegenüber dem ersten leicht verstimmen, was entweder zu leichten Schwebungen führen kann, oder das Gerät so klingen läßt, als ob man es in die nächste Reparaturwerksatt bringen müßte.

Weiters kann für beide separat eingestellt werden, wie stark die Hüllkurve auf die Tonhöhe auf die Oszis wirken soll. Auch die Modulationsstärke zum LFO kann separat eingestellt werden. Beide Modulationen bewirken eine Veränderung der Tonhöhe im Ausmaß von fast unhörbaren Schwebungen bin hin zu richtigen Sirenengeheul.

Cross- und Syncmodulation

Eine Spezialität des Geräts ist zweifelsohne die Cross- und Syncmodulationen. Mittels eines eigenen Parameters kann man XMOD, SYNC1 oder SYNC2 aktivieren. SYNC2 steht beim JX8P für Cross- und Syncmodulation zusammen. Da geht dann schon mal die Post ab. Mit diesen Zusatzfeature, die bei Geräten dieser Preisklasse nicht standardisiert waren, bekommt man ein wesentlich breiteres Klangspektrum. Nun, wie kommt dies zustande?

Rland JX8P
Roland JX8P

Was passiert bei der Synchronisation?

Immer dann, wenn der erste Oszillator seine Wellenform durchlaufen hat, zwingt er dem zweiten Oszillator einen Neustart seiner Wellenform auf. Der zweite Oszillator wird abgeschnitten, und damit ergibt sich ein anderes Klangbild. Die Frequenz und Wellenform der beiden Oszillatoren ist für den resultierenden Klang verantwortlich. Es entstehen mehr Obertöne und das ganze klingt recht eigenartig.

Die Crossmodulation ist ein einfaches Verfahren. Dennoch wirkungsvoll. Die Frequenz des zweiten Oszillators moduliert die Frequenz des ersten oder umgekehrt. Dabei kann durch Stärke der Modulation und dem Frequenzverhältnis der beiden Oszillatoren zueinander ein anderes Spektrum an Sounds erzeugt werden. Das kann dann von glockig bis metallisch reichen.

Mixer

Bei vielen Synthesizern wird das Lautstärkenverhältnis der Oszillatoren direkt bei den Oszillatoren eingestellt. Nicht so beim JX8P. Dem Anwender steht eine einfache aber effektive Mixsektion zum Einstellen bereit. Klar kann man da mal die Lautstärke der beiden Oszis definieren. Darüber hinaus können über die Parameter Envelope und Envelopemode nochmals eine der beiden Hüllkurven positiv oder negativ und in einstellbarer Intensität zugeschalten werden.

 

Programmer PG 800
Programmer PG 800

Über 3 Anschlagdynamikstufen kann zusätzlich unterschiedlich die Hüllkurvenmodulation beeinflußt werden.

Der Filter

Viele Experten streiten sich, ob denn der Filter eines Synthesizers DAS Merkmal oder die Einzigartigkeit eines Synthesizers ist. Es wurden schon zig Abhandlungen zu diesem Thema verfasst. Wie dem auch sei, und ohne jetzt genauer darauf einzugehen, hat natürlich auch der JX8P einen solchen zur Klanggestaltung mitbekommen und zwar in der Ausführung eines 24dB Tiefbassfilter. Zusätzlich gibt es noch einen einfacheren Hochpassfilter, der in 3 Stufen zum Ausdünnen des Klanges herangezogen werden kann. Nun, da ich mit solchen technischen Werten nicht viel anzufangen weiß, beschreiben wir den Filter halt mal mit recht unprofessionellen Worten.

Der Filter beeinflusst stark die Klangfarbe des Sounds. Der Cutoff/Freq Regler erzeugt, wenn man den Wert erhöht, einen helleren, brisanteren Sound. Einfach mal auf irgendeinen Cutoff Regler eines euch zur Verfügung stehenden Synthesizers rumfummeln, und ihr versteht was ich meine. Oberhalb einer einstellbaren Frequenz setzt der Filter an. Der Klang wird dumpfer/dunkler oder eben heller und brisanter.

Parameteraufdruck
Parameteraufdruck

Die Resonanz betont die Kuppel der Eckfrequenz. Das ist natürlich auch beim JX8P der Fall. Das kann bis zur Selbstoszillation führen, wobei der Klang langsam schärfer wird und irgendwann in ein "Quietschen" bis hin zu einem für das Ohr unangenehmen "Pfeifen" übergeht. Die Selbstoszillation reicht beim JX8P nicht ganz so weit wie bei anderen Synthesizern.

Darüber hinaus haben die Entwickler dem Instrument einen einfachen Hochpassfilter implementiert, welcher in 3 Stufen aktiviert werden kann. Er hat den umgekehrten Effekt wie der Tiefbassfilter. Oberhalb einer einstellbaren Frequenz (Cutoff Frequency) wird alles herausgefiltert. Der Klang wird dünner/heller. Die Kombination der beiden Filter ermöglicht schon einiges.

Mit dem Wert Key Follow kann man einstellen, wie stark der Filter in einem Höhenbereich auf der Tastatur wirkt, d. h. je höher die Taste dem Keyboard, desto weiter öffnet sich der Filter.

Über eine Modulation mit Hilfe eines Envelopes kann man den zeitlichen Verlauf der Filter verändern. Wem der Begriff Filtersweep etwas sagt, weiß, was ich meine. Natürlich sind auch nuancierte Filterbewegungen mit der Envelope möglich. Auch die Anschlagdynamik kann auf die Filter wirken und ermöglicht damit ein lebendigeres Spielen.

Programmer PG 800
Roland JX8P

Dennoch möchte ich hier darauf hinweisen, dass mir persönlich, und mal ganz subjektiv, die dynamische Bearbeitung der Filter beim JX8P nicht ganz so gut gefällt. Wenn einmal richtig ordentlich dynamisch im Filter zugegriffen wird, gibt es meisten immer eine Frequenz, die im Arrangement zwickt und aneckt. Ein Problem, dass ich bei Konkurrenzprodukten wie Korg nicht so stark wahrgenommen habe, die aber dann auch nicht so massiv ins Klangsbild eingreifen. Deshalb halte ich dynamische Filterveränderungen beim JX8P in Grenzen. Vielleicht hat das aber auch mit meinen Unvermögen als Toningenieur zu tun. Es gibt durchaus Musikstile, wo dieses "Zwicken" und "Anecken" sinnvoll ist.

Nicht, dass mich jemand missversteht. Der JX8P Filter und die damit erzeugten Klänge sind 1A. Ein ähnliches Problem hat übrigens auch der Roland JD 800, den ich trotzdem zweifelsohne zu einem meiner Lieblingssynthesizer zähle. Interessanterweise hat Roland das Problem beim JP8000 exzellent gelöst. Hier sind Filterfahrten durch die Frequenzen viel leichter abzumischen.
Gibt es Experten, die das erklären können?

Die Hüllkurven

Roland JX8P

Hüllkurven sind jene Bauteile, die Bewegung in den Klang bringen und zwar über eine zeitliche Dimension. Im Rahmen einer Zeitachse, vom ersten Tastendruck bis zum Loslassen der Taste, werden Einstellungen durchlaufen, die dann denn Klang lauter und leiser oder heller und dumpfer u.s.w., je nach Einstellung, machen.

Fast standardmäßig hat Rolands Zögling 2 Hüllenkurven an Bord. Mit den schon bekannten Regelmöglichkeiten für Attack, Decay, Sustain und Release kurz auch ADSR genannt, bietet er die für damals übliche Bearbeitung der Sounds.

Toll ist der Umstand, dass man über den ENVELOPE MODE frei auswählen kann, welchen der beiden Envelopes man ansteuern möchte und ob dies in positiver oder negativer Weise erfolgen soll. Während andere recht intensive Matrixeinstellungen benötigen, braucht der JX8P nur ein paar Parameter.

Beide Hüllkurven können über eine Key Followeinstellung in 4 Stufen aktiviert werden. Damit definieret hier zusätzlich die Tastaturbeeinflussung die Envelopes.

Langsam schwingender Oszillator (LFO)

PG 800 Logo
PG 800 des Roland JX8P

Aufgabe eines solchen ist es, so langsam zu schwingen, dass er selbst im nicht hörbaren Bereich seine Arbeit verrichtet. Hörbar wird er trotzdem, wenn er auf ein anderes Bauelement im Synthesizer trifft. Dies können beim JX8P die zwei Oszillatoren oder auch der Filter sein.

Beim Oszillator artet der Effekt in einer Tonhöhenänderung aus. Der Wirkungsrad der Modulation kann für jeden Oszillator separat eingestellt werden.

Beim Filter wird die Klangfarbe durch den LFO verändert. Je nach Geschwindigkeit und Intensitätsregelung, kann das von leichten Schwebungen bis hin zum Zerhacken des Sounds führen.

Der LFO selbst kann sinnvoller weise in Geschwindigkeit, einer Delayzeit (Verzögerung) und einer Wellenform eingestellt werden. Hierzu stehen Sinusform, Rechteck und ein Zufallsgenerator zur Verfügung.

Chorus

Ein einfacher Chorus, zuschaltbar in 2 Stufen, sorgt beim JX8P für einen breiteren Sound und das macht er gut. Aber Achtung: Wasserfallgefahr! Der Chorus erzeugt ein Rauschen und das auch in den Zeiten, wo kein Ton gespielt wird. Das kann natürlich unangenehm sein. Wer mehrerer solcher "Rauschgeneratoren" in seinem Setup hat, kommt um Rauschverminderungssysteme nicht umher. Dennoch gibt es sinnvolle Einsätze des Chorus, um den Klang breiter zu machen. Auch diese Funktion macht den JX8P zu einem flexibleren Kandidaten seiner Gattung.

Tastaturmodi und Anschlagdynamik

Der JX8P hat 3 verschiedenste Spielmodie. Poly, Unison oder Solo. Poly ist der normale, polyphone Spielmodus, bei dem alle 6 Stimmen gleichzeitig zur Verfügung stehen. Unsion verteilt alle 6 Stimmen auf die Anzahl der gedrückten Tasten. Der Sound geht bei einer Taste ordentlich in die Breite, wobei es natürlich immer dünner wird, je mehr Tasten gedrückt werden. Bei der Solo Funktion wird der Synthesizer monophon und es erklingt erstmal auch tatsächlich nur eine Stimme, und die ziemlich dünn. Durch nochmaliges drücken der Key Mode Tasten kommt man in einen zweiten Modus. Die Leds in den Tasten zeigen das mit einem blinken an. In diesem Zweitmodus klingt dann auch der Solo-Modi, wie er klingen sollte. Breit und fett. (Dank an musiclegend für den Hinweis)

Anschlagdynamik und Aftertouch waren Mitte der 80er schon etwas Besonderes. Beim JX8P kann die Anschlagdynamik in 3 Dynamikstufen eingestellt werden. Oszillatoren, Filter, Mixer und der VCA können so hervorragend separat und dynamisch gesteuert werden. Sie bringen die JX8P-Sounds viel Lebendigkeit.

Den Aftertouch kann man mittels Tasten auf 3 Bereiche einstellen. Entweder auf Brilliance (Cutoff), Vibrato oder Laufstärke. Dies Stärke der Auswirkung der Aftertouch Modulation wird mittels eines Schieberegler auf Synthoberfläche links eingestellt.

Parameterübersicht

Parameter List
  Parameternr. Bezeichnung
DCO 1 11 Range
  12 Waveform
  13 Tune
  14 LFO
  15 Envelope
DCO 2 21 Range
  22 Waveform
  23 Cross Modulation
  24 Tune
  25 Fine Tune
  26 LFO
  27 Envelope
DCO - MOD 31 Dynamics
  32 Envelope Mode
MIXER 41 DCO 1
  42 DCO 2
  43 Envelope
  44 Dynamics
  45 Envelope Mode
VCF 51 HPF
  52 Frequency
  53 Resonance
  54 LFO
  55 Envelope
  56 Key Follow
  57 Dynamics
  58 Envelope Mode
VCA / CHORUS 61 Level
  62 Envelope Mode
  63 Dynamics
  64 Chorus
LFO 71 Waveform
  72 Delay
  73 Rate
  74 Bend LFO Depth
ENVELOPE 1 81 Attack
  82 Decay
  83 Sustain
  84 Release
  85 Key Follow
ENVELOPE 2 91 Attack
  92 Decay
  93 Sustain
  94 Release
  95 Keyfollow
MIDI 11 Channel
  12 Programm Change
  13 Aftertouch
  14 Pitch Bend
  15 Modulation Wheel
  16 Portamento
  17 Hold
  18 Volume
  21 Mode
  22 Mode Send
  23 Dynamics
  24 Local
  25 Actv Sens
  26 System Exclusivs

Midi

Roland JX8P
Roland JX8P

Midimäßig ist, bedenkt man das Erscheinungsdatum, das Gerät erstaunlich gut ausgestattet. Führt man sich in Erinnerung, dass der JX8P in der Anfangszeit der Midiära entstand, bietet er alles, was man für den vernünftigen Studioeinsatz und der Verbindung in ein Midi Setup benötigt. Klar ist dass es bei Geräten aus dieser Zeit noch keinen "Multi Mode" gab - was bei 6 Stimmen auch ein wenig absurd wäre. Natürlich kann der Midi Kanal frei eingestellt werden und das Gerät im Omni off bzw. off Modus betrieben werden.

Alle notwendigen Spieldaten werden übertragen und empfangen. Aftertouch, Pitch bend, Modulationrad, Programm Change, Portamento, Hold und Volumedaten und sogar Active Sensing, ein regelmäßiges "ich bin noch da"-Signal. Der Anwender kann selbst bestimmen, welche einzelnen Parameter das Gerät empfangen oder senden soll. Auch ein Local off zum "Abtrennen" (nicht physisch) der Tatstatur von der Tonerzeugung bietet der Synthesizer. Keine Selbstverständlichkeit aus diesen Tagen.

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Programmer P 800
Programmer PG 800

PG 800 - Der Programmer

Fast schon grenzgenial ist der externe Programmer des JX8P unter der Bezeichnung PG 800. Er wird über einen speziellen 6pol DIN-Buchse Anschluss an der Rückseite angestoppelt und bietet dem Anwender für jeden Parameter, der für den Klang verantwortlich ist, einen Schieberegler oder Drehknopf. Der Programmer ist übrigens auch für den JX10 Super Jupiter, sowie dessen Expanderversion MKS70, verwendbar.

Links oben befindet sich die Oszillatoren Sektion. Jeder Oszi bietet einen Schieberegler für je Range, Waveform, LFO und Envelope, sowie einen Tune Drehknopf. Oszi zwei hat dann noch einen Knopf für Fine Tune sowie einen Schalter für Crossmodulationsmöglichkeiten.
Unten kann man mit zwei Schaltern noch die Anschlagdynamik einstellen und die Envelopemodeauswahl treffen.

Der Mixer Bereich bietet Regler für DCO1, DCO2 und die Envelope und wieder Schalter für die Anschlagdynamik und die Envelopes.

Die Filter Sektion hat Regler für Cutoff Frequence, Resonance, LFO, Envelope, Key Follow, einen 3 stufigen Hochpassfilter und wieder mal die Schalter für die Anschlagdynamik und die Envelopes.

Die VCA Sektion bietet 3 Möglichkeiten für Level, Mode und Anschlagstärke.

Der LFO wird mittels der Regler Waveform, Delaytime und Rate bedient.

Roland JX8P

Beide Envelopes sind gleich aufgebaut mit den Reglern Attack, Decay, Sustain, Release und einen Keyfollowschalter.

Ein Chorus Schalter ermöglicht das Zuschalten diesenhiesens.

Über die Functiontaste Manual kann man alle aktuelle Reglereinstellungen auf den JX8P auf einmal übertragen und somit für gehörige Überraschung sorgen. Die Write Taste dient, wie es ziemlich schwer zum Erraten ist, zum Abspeichern der Sounds.

Bereits dieser kleine Überblick und die Ansicht des Programmers spiegeln ganz gut die Synthesemöglichkeiten des JX8P wieder.

Eigene Stromversorgung braucht der PG 800 nicht. Das Ding einfach am Synth anstecken und es funktioniert.

Envelopes am PG 800
Envelopes am PG 800

Ein kleiner Tipp: Verliert niemals das spezielle Kabel des Programmers! Anlässlich des Workshops habe ich den Programmer wieder reanimiert und Murphies-Law-like natürlich das spezifische Kabel in dem üblichen Studio-Kabelsalat-Saustall nicht gefunden. Bei den Versuchen, mit dem PG 800 in der Hand und einem Fingerdeut auf den Kabeleingang des Programmers ein Ersatzkabel in diversen Conrads wieder zu besorgen, bekam ich ein leidiges Lächeln und ein "Was isn das?" entgegen. Zum Haare ausreißen - da hat man so ein Ding und dessen Einsatz scheitert an einem mikrigen Kabel. Also hegt und pflegt es. Letztendlich hat sich dann das Kabel und zigtrillionen Midikabel wieder gefunden, und so stand dem Workshop nix mehr im Weg. ;-)

Up

Nun wie klingt er jetzt?

Roland JX 8P mit Programmer
Roland JX8P

Mal ganz ehrlich. Welcher Fachlektürenfetischist springt bei der leserlichen Erforschung seines Opferobjektes nicht gleich auf den essentiell wichtigen Teil des Berichtes? Die
Klangbeschreibung. Jeder, der sich nicht betroffen fühlt, hebe jetzt die Hand. Nachdem ich keine Hände sehe, gehe ich davon aus, dass die meisten Leser es so wie ich machen. Sie wollen zuerst einmal wissen, was das gute Teil denn nun bringt? Na gut.

Also ganz klar der JX8P klingt wie ein Analoger, und das im besten Sinne. Das, was man von einem Synthesizer dieser Klasse erwartet, bekommt man ohne Murren und Meckern. Das Besondere sind sicherlich die zusätzlichen Möglichkeiten mittels der Cross- und Syncmodulation, die das Klangspektrum doch enorm erweitern. Wer also auf schneidige Sync Sounds steht, sollte den JX8P mal antesten. Kategorisierte Klangbegriffe wie Strings, Bässe, Brass Orgel sind eine Selbstverständlichkeit für das Gerät.

JX8P Logo
Roland JX8P Logo

Natürlich sind Naturimitationen nicht die Stärken des Synthesizers. Sollen und Können sie ja auch nicht Sein. Wer so etwas sucht, sollte sich nicht bei der subraktiven Synthese umschauen, sondern eher mit samplebasierten Instrumenten sein Glück versuchen. Aber dennoch hat man versucht, Pianos mit dem JX8P nachzuahmen In diesem Zusammenhang finde ich die zig Pianos Werkspresetvarianten vom JX8P einfach fürchterlich. Aber wer damals in sein wollte, baute halt so gut wie möglich eine Pianoimitation in seinem Synthesizer nach, sei sie auch noch so unrealistisch.

Die anschlagdyamsichen Möglichkeiten verleihen dem Synthesizer erweiterte Ausdrucksstärke. Wie schon oben beschrieben, bin ich jedoch mit extrem dynamischen Filter Modulationen ein wenig vorsichtig, da sie schnell ein Arrangement zerstören.

Obwohl der JX8P nicht so viele Modulationsmöglichkeiten bietet, wie vergleichsweise andere Artgenossen wie z.B. ein Oberheim Matrix 6, (jedoch wesentlich mehr wie z. B. ein Poly 61) vermag er durchaus klanglich mit dem Matrix mitzuhalten. Die fixen Modulationsverschaltungen zwischen Oszillatoren, Mixer, Filter und VCA einerseits und LFO, Envelope und der Anschlagdynamik andererseits, ist ausreichend für komplexere Klangkreationen.

Interessanterweise schafften es die Entwickler von Roland bereits damals, hifi-mäßiger zu klingen als ihre amerikanischen Pendants. Ob dies für den JX8P oder gegen ihn spricht, ist wohl Geschmackssache und soll jeder selbst beurteilen.

Roland JX8P

Die Hüllkurven sind nicht die schnellsten, aber sie greifen ordentlich zu und reichen aus, um knackig Klänge dem Synthesizer zu entlocken. Also keine Angst, wer es mit dem JX8P Krachen lassen möchte, nur zu.

Die Bedienung ist mit Programmer natürlich hervorragend. Aber auch ohne diesen lässt sich der Synth gut programmieren. Als ein "Kind" der 80er Ära Synth, ist man das Folien- und Tastentippen auf den Synthoberflächen gewöhnt, und es geht ungleich schneller voran, als bei dem schon zum Vergleich herangezogenen Matrix 6.

Überrascht war ich wahrlich, als ich die Preset Sounds bei manchen Trevor Horn (den ich übrigens für einen der besten Produzenten halte wo gibt) Produktionen aus den 80er Jahren entdeckte. Hört doch mal in die CD von "Frankie goes to Hollywood" oder "Grace Jones", und ihr werdet den JX8P erkennen. Auch "Tangerine dream" waren sich nicht zu schade, den JX8P hörbar in ihren Aufnahmen einzusetzen. Wenn das keine Referenz ist.

 

Robert Wittek
Robert Wittek

Ich selbst hab den JX8P massiv auf den Produktionen Horizont (1993) und Panorama (1994) eingesetzt. Auch auf den späteren CDs wie z.B. Dejavu oder Emotions 1999 wurde er, allerdings ein wenig dezenter, verwendet. Schön war auch der Umstand, dass wir den JX8P im Zuge des Danger in dream Projektes wieder reanimiert haben und dort, vor allem für interessante und echt coole Basslines, eingesetzt haben.

Autor: Robert Wittek
August 2004

Wie immer Danke für das Redigieren an Cornelia Bübl

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Audio Workshop Roland JX 8P

Mit über 50 verschiedene Klangbeispielen!

Download Audifile MP3 7.45 MB Länge: 13.28 min

Die Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität dient Ihnen zur kürzeren Downloadzeit. Alle Soundbeispiele wurden ausschließlich mit den JX8P erzeugt. Delay und Reverb kamen ebenfalls zum Einsatz.

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Bedienungsanleitung zum download

Manual Roland JX8P pdf 0.97MB