Outing
Diesen Report möchte
ich mit einem Outing beginnen. JA, ich gebe es zu! Auch
ich gehörte trotz meiner Rockwurzeln jener Schar
an, die in frühen Jahren der frenetischen Jean
Michelle Jarre Jüngerschaft angehörte, um
jedes hörbare Sauerstoffteilchen um diverse Magnetfelder,
welches der großer Meister von sich gab, einer
kosmischen Bedeutung zu zuordnen. Die Jarre Schar sozusagen.
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Keyboards
Inserat 1987
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Unter diesen Voraussetzungen
ist mir natürlich auch sofort eine ganzseitige
und 4färbige Werbeeinschaltung mit der Headline
"Jean Michel Jarre loves Elka" aufgefallen.
War Elka eventuell die französische Ausgabe von
Elke? Stand gar eine Hochzeit im Hause Jarre bevor?
Alles falsch - Was des Franzosen so liebkosende Aufmerksamkeit
verursachte, waren jene italienische Tastengeräte,
die ihn in dieser Annonce umgaben. Dieser Mann hatte
seine Glückseligkeit gefunden, mir war klar, eines
Tages wird Elka auch mein sein. Das war 1987.
Elka hatte sich schon als Hersteller von Orgeln einen
Namen gemacht und in den 70er auch schon monophone Synthesizer
und Stringsynthies gebaut. In den 80ern wollte man unbedingt
noch weiter in den Synthesizermarkt vorstoßen.
Als Ergebnis der Bemühungen wurde der wahrlich
nicht an Kinkerlitzchen geizende Synthex konstruiert,
gebaut und ins Rennen geschickt. Der Synthex sollte
in einem Zeitalter der beginnenden digitalen Revolution
die Fahne der analogen Synthesizer hochhalten. Später
gesellten sich aus Elkas Werksküche dann noch Geräte
wie der analoge EK22, EM 22 oder der digitale EK44,
welche die Sagenumwobenheit des Synthex nie erreichten,
und dies aus gutem Grund.
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Elka
Synthex
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Doch zurück zu des Meisters Begierde. Der Synthex
wurde einer nicht gerade hohen Stückanzahl gebaut
und das Gerät verschwand, zumindest für mich,
alsbald aus dem Blickpunkt. Es zogen einige Jahre ins
Land, als sich Anfang der 90er die Möglichkeit
ergab, ein solch rares Stück bei unseren Lieblingsnachbarn,
zu einen vernünftigen Preis, gebraucht zu erstehen.
Eine gute Gelegenheit, den Synthesizerpark für
die neue anbahnende CD "Horizont" um dieses
gute Stück zu erweitern. Hätte mir jemand
Jahre zuvor gesagt, dass ich mit dem Auto 900 Kilometer
in eine Richtung fahre, nur um ein Tasteinstrument in
mein Eigentum zu bekommen, ich hätte ihn wohl für
verrückt erklärt. Doch Synthex machte es möglich.
Also rein ins Auto und irgendwo in deutsche Gefilde
zielsicher das Verkaufsobjekt ansteuern.
Das Gerät funktionierte, sah toll aus und der
Preis stimmte. Also rein in den Kofferraum und den ganzen
Weg wieder retour in die Heimat. Was ich zu diesem Zeitpunkt
noch nicht wußte, war die Tatsache, dass mir meine
künftige Liebe den Studioalltag ohne Holzgehäuse
und Seitenteile versüßen sollte. Der Verkäufer,
oder dessen Vorbesitzer, oder wer auch immer, hatte
das Holzchassis gegen selbst gebastelte, schwarz beklebte
Seitenteile ausgetauscht und die schönen massiven,
braunen Teile wahrscheinlich an einem kalten Wintertag
zum Verheizen verwendet, sonst kann ich mir keinen anderen
Funktionszweck für diese vorstellen. Wie auch immer,
dieser Umstand lies mich jahrelang in dem Glauben, dass
Synthexes nun mal eben genau so auszusehen haben. Erst
der Zweitkontakt mit einem weiteren seiner Art öffnete
mir die Augen. Mensch, der hat ja richtig schwere Holztrümmer
rundherum. Als Synthkid der 80er war ich so eine Bauweise
nicht gewohnt.
Alexander Guelfenburg von Virtual Music schaffte es,
den Synthesizer in vielen Stunden zu restaurieren und
ihm durch eine neue Holzumgebung noch schöner zu
designen, als es die ursprünglichen Schöpfer
getan haben.
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Synthex
Logo
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Der erste richtige Unterschied zu den vorangegangenen
Geräten machte sich bemerkbar, als ich das gute
Teil dann zu Hause in den ersten Stock alleine schleppte.
Mensch, das Teil war ja richtig schwer und unhandlich
noch dazu. Also wer nicht vorher eine Bodybuilder Ausbildung
absolviert hat, sollte sich zu Trainingszwecken einen
leichteren Synth und auch vielleicht auch einen billigeren
aussuchen. Des Schweißes Lohn erhält man
aber dann, wenn man das Gerät in seinem Wohnzimmer
aufbaut, das Gerät an seine Anlage anschließt
und mit Laserharfensounds seine Nachbarn beglückt.
Das ist der Moment in dem man weiß, man hat es
geschafft!
Nun aber zum Gerät selbst
- der kurze Überblick
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Elka
Synthex
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Der Name Synthex steht für klassische, analoge
Bauweise. Alle Attribute dieser Gattung, wurden dem
Instrument mitgegeben. 2 digital gesteuerte Oszillatoren
für jede der 8 Stimmen.
Trotz digitaler Oszis bleibt der Synthex ein analoger.
Um Missverständnisse vorzubeugen: digital ist nicht
gleich digital. DCO steht für Digital CONTROLLED
Oszillator. Demnach nur gesteuert. Es handelt sich bei
den Synthex DCO's (wie auch bei den Matrixes
von Oberheim) dennoch um analoge Klangerzeugung,
welche eben digital gesteuert wird.
61 nicht anschlagdynamische Tasten. 80 Speicherplätze.
Multimodefilter, Sync und Ringmodulation
erweitern das Klangspektrum. 2 standardmäßige
ADSR Hüllkurven sollen
das Zeit-Raumkontinuum definieren. Darüber hinaus
wurden dem Gerät umfangreiche Modulationsmöglichkeiten
mitgegeben Ein Chorus gibt
für den Feinschliff. Die Möglichkeit Split
und Doublesounds sollten nochmals für ordentlichen
Dampf in der Kreativabteilung sorgen. Zu guter Letzt
wurde dem Gerät auch noch ein kleiner Sequenzer
spendiert. Ein gewisser Mario Maggi zeichnete sich für
die Entwicklung des Instrumentes verantwortlich.
Die Bauzeit des Gerätes war nicht gerade glücklich
gewählt. Digitalsynths wie Yamahas DX7 waren der
Renner. Andere analoge Synths wurden wesentlich billiger
und teilweise mit weitergehenden Features wie Anschalgdynamik
angeboten. Vielleicht waren es diese Gründe, und
sicherlich auch nicht zuletzt der recht hohe Marktpreis
zu dieser Zeit, die dem Gerät keine große
Auflage bescherten. Wie viel Stück davon produziert
wurden, weiß wohl nur Elka selbst. Verschiedene
Quellen gehen von einer Stückzahl von ungefähr
1.850 Stück aus. Das Gerät wurde in 3 Produktionsetappen
gebaut. Erste mit 50 Einheiten. Die zweite mit 800 und
die letzte Chache mit 1.000 Exemplaren.
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Elka
Schriftzug
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Interessanterweise fand ich bei den Recherchen unterschiedliche
Angaben über die Bauperiode des Synthex. Irgendwo
dürfte sich der Produktionszeitraum aber zwischen
1982 und 1985 einpendeln. (Andere sprechen von 1981
- 1984, gar andere von einem Produktionsstart mit 1984).
Also einigen wir uns auf irgendwann in der ersten Hälfte
der 80er. Wäre das Gerät Ende der 70er heraus
gekommen - Es wäre wohl der Renner geworden.
Das Gerät wurde ursprünglich nicht standardmäßig
mit Midi ausgeliefert. (wie denn auch, wenn die ersten
tatsächlich vor 1983 erzeugt sein sollen?). Der
Nachteil der Nichtmidifizeirung läßt sich
leicht ändern. Am hinteren Computeranschluss kann
man ein externes zum Synthex gehörenden Midikässtchen
nachträglich anstecken und damit den Synth Midifit
machen. Erst Synthex's mit der Poduktionsnummer ab 1.200
wurden standardmäßig mit Midi ausgeliefert.
Der erste Blick auf das Gerät
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Prophet
5 verus Synthex
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Synthex steht für mich für groß und
schwer. Mit seinen Maßen kann der Synthex schon
angeben: 110 Zentimeter in der Breite, 50 in der Tiefe
und 19 in der Höhe sind schon mal Werte, mit denen
sich der Synthex (110/50/19) nicht verstecken muss.
Der erste Anblick erinnert ein wenig das Äußere
des erfolgreichen Prophet 5. Wobei sich der Sequential
Zögling dann im direkten Größenvergleich
sich wie ein VW Golf zu einem Mondeo Kombi verhält.
Ich war echt überrascht, als ich den "kleinen"
Prophet 5 (95/40/13) direkt über den "protzigen"
Synthex platzierte. But size isn't everything - oder
hab ich da gerade jemanden aufschreien gehört?
Wie schon beschrieben ist der Synthex wahrlich schwer.
Er war für mich der erste Synthesizer, den man,
auf Rücksicht seiner Ecken und Kanten, zu zweit
tragen sollte.
Das Gerät geht auch durchaus als Möbelbebstandteil
eines altbraunen Mahagoni-Wohnzimmerverbaues durch.
Wer schon immer Krach mit seiner/m Lebensgefährten/In
bezüglich des hässlich herumstehenden Equipment
im Wohnzimmer hatte, sollte sich die Anschaffung eines
solch neutralen Möbelstückes überlegen,
wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Anmerkung "Schatz,
ich hab da eine tolle Kommode mitgebracht", sehr
überzeugend ist.
Das schwarze Design mit seinen braunen Seitenteilen
ist sehr gefällig. Die einzelnen Sektionen sind
weiß beschriftet und mit einer zarten Umrandung
begrenzt. Auch hier fällt die designmäßige
Ähnlichkeit zum Prophet 5 sofort ins Auge.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Geräten ab
1983 sticht das Gerät mit seinen vielen Reglern
und Schaltern hervor. Analoge Puristen werden da, wie
kleine Kinder vor dem Weihnachtbaum, feuchte Augen bekommen.
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Elka Synthex
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Die Drehregler sind so "klobig", dass sie
in jeden Kinderspielbausatz für unter 4 Jahren
locker durch jede Kindersicherheitskontrolle durchgingen.
Wer das verschluckt, muss eine verdammt große
Klappe haben. Diese Klobigkeit kommt den haptisch veranlagten
Menschen sehr entgegen. Das Teil lässt sich einfach
gut bedienen und irgendwie hat man den Eindruck, man
hat was in der Hand, wenn man am Sound herum bastelt
und das gibt einem ein echt gutes Gefühl.
Eines gleich vorweg: alle Schalter haben integrierte
rote LED's, sodass der Aktivzustand gleich auf einen
Blick übersehbar ist. D.h. aber auch, es gibt gewisse
Sektionen, da muss im Betrieb quasi auch ein LED aufleuchten.
Wie z. B. in der Oszillatoren Sektion, oder der Filter
Auswahl. Warum ich das erzähle? Sehr erstaunt war
ich über die Tatsache, als ich ein Jean Michels
Jarre Live Video anschaute und feststellen musste, dass
die auf der Bühne bearbeitenden Synthexes kein
einziges Rotlicht von sich gaben. Hatten die Bühnentechniker
gar vergessen ein Stromkabel bei diesem "Live"-Konzert
anzuschließen? Na ja, es soll auch Dinger geben,
die mit Batterie funktionieren ;-) Andere wiederum behaupten,
dass just in dem Moment des Konzertes alle LED's ihren
Geist aufgegeben hatten...
Die Oberseite des Synthesizers
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Elka Synthex
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Wie beschrieben, verzichtet der Synthex auf die digitale
Tipptasten Bedienung, welche Mitte der 80er Gang und
Gäbe war. Dem stolzen Besitzer liegt die ganze
Klangerzeugung mittels Regler und Tasten förmlich
zu Füßen, wenn man das Gerät auf den
Boden gestellt hat. Ganze 31 Drehregler, 81 (!) Tippschalter,
6 Schieberegler, 2 Schalter und 1 Joystick verteilen
sich großzügig auf der Oberfläche des
Instrumentes und laden zum Herumfummeln förmlich
ein.
Also klar, oben ist das Bedienpannel und unten die
Tastatur mit 61 weißen und schwarzen Bediendrückhebel
zur glückseligen Eingabe der musikalischen Ergüsse.
Die Tastatur ist nicht anschlagdynamisch schnell und
leicht spielbar und für pianistpuristen vielleicht
ein wenig zu leichtgängig. Meiner Spielweise kommt
sie jedoch sehr entgegen.
Dort wo man bei anderen Geräten üblicherweise
Räder, Joystick oder andere Spielhilfen links neben
der Tastatur sucht, wird man beim Snynthex auf den ersten
Anblick enttäuscht. Schnöde Drehregler und
Tipptaster haben sich genau dort breit gemacht. Die
Sequencersektion. 9 Tippschalter und 2 Drehregler
öffnen den Zugang zu diesem Bereich.
Auf der Synthoberfläche links oben befindet sich
die erste LFO Sektion. 4 Regler und 10 Tasten
sorgen für ausreichende Einstell- und Verschaltungsmöglichkeiten.
Darunter befindet sich ein optisch eher ungewöhnliches
Bild. Ein Joystick mit dazugehörigen 6 Schiebereglern.
Hier findet der Anwender die Spielhilfe und den etwas
kleineren LFO 2.
Wandert der Blick wiederum hinauf, findet man die Tuningsection
mit der Synchronisationsmöglichkeit. Rechts davon
befinden sich die beiden Oszillatoren. Dieser
Bereich umfasst 22 Schalter und 6 Drehregler.
Die Glide und Portamentofunktion, sowie der
Rauschgenerator befinden sich unterhalb der Oszillatorenregler.
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Elka Synthex
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Zentral über den Tasten befinden sich die Schalter
zur Auswahl der Sounds. 4 Stück zur Bankwahl und
10 numerische (0-9) zur Soundauswahl. Mathematisch Begabten
wird hierbei gleich auffallen, dass man mit dieser Kombination
jedoch nur 40 Klänge aufrufen kann. Der nächste
Tastenblock dient zum Umschalten zwischen Memory (RAM)
und Preset (Rom), sowie einer Panelfunktion und die
Write Taste.
Was fehlt noch? Ach ja, die umfangreiche Filtersektion.
Mit 5 Schaltern kann man den Modie Umschalten, 4 Regler
helfen bei der Filtereinstellung selbst. Rechts oben
außen flankieren die beiden ADSR Hüllkurven
die Synthoberfläche. Eine für den Verstärker,
eine für die Filter. Wie es sich aus dem Wort ADSR
ergibt, hat jede dieser Hüllkurve 4 Regler.
Unter den ADSR Gruppen liegen der Chorusbereich
mit 4 Tastern, sowie die Envelope Controls. Ganz
rechts über der Tastatur liegen die Volumesektion
mit 2 Reglern und einem Schiebeschalter. Wow! Wer es
bisher geschafft hat, dem kann ich versichern: Finger
wund geschrieben und Augen kaputt gelesen. Wie gesagt,
jeder Parameter, aber auch wirklich jeder, ist unmittelbar
über die Synthoberfläche erreichbar. Display
gibt es natürlich keines.
Was tut sich hinten so?
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Die Rückseite
des Elka Synthex
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Die Rückseite kann man in 6 Bereiche einteilen.
Die Outputs
Mit normalen Klinkensteckern kann man das Audiosignal
aus dem Synthesizer entlocken. Dass es gleich zwei dieser
Outputs gibt liegt an der Tatsache, dass man den Upper
und Lower Bereich extra ans Tageslicht befördern
kann. Spielt man hingegen ohne Double und Layersounds
und hat gleichzeitig auf dem Synthesizer den Stereomodus
aktiviert, kommen die Klänge abwechselnd von links
und rechts. Das Ergebnis kommt dann eher einem Zufallsspiel
gleich, da man nie wirklich voraussehen kann, mit welcher
Taste man welches Voiceboard ansteuert und wo letztendlich
der Sound rauskommt. Also strukturiert lässt sich
ein "Stereobetrieb nicht wirklich betreiben",
außer man spreizt den Sound mittels der Panoramaregler
ein wenig und macht damit den Klang breiter.
Filter:
Ein eigener Klinkenschalter dient zum Antriggern der
Filter Cuttoff Frequenz, wobei eigens dafür definiert
werden kann, ob dies nur für der Lower-, Upper-
oder für beide Bereiche gilt.
Fußschalter
4 Öffnungen bietet der Syntex für Fußschalter
und zwar für die Hold und Release Funktion, für
die Glide Aktivierung und für einen Programm Change
Befehl.
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Speicherbereich
Elka Synthex
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Casetteninterface
Die nächste Sektion dient zur Kommunikation mit
einem Kassettenrecorder, nicht aber um Audioklänge
aufzuzeichnen, sondern um die Sounddaten des Synthex
zu archivieren. Damals war es noch üblich, als
externen Datenspeicher ganz normale Kassettenrecorder
zu verwenden. So auch bei diesem Synthesizer. Das Anhören
der krächzenden Daten hat immer wieder zur Belustigung
Unbeteiligter geführt. Ich muss gestehen, dass
ich diese Funktion niemals ausprobiert habe.
3 kleinere Stecker dienen zum Verbinden mit dem Kassettenrecorder.
From Casett, Out und Out Low sind deren Bezeichnung.
Ein Schreibschutz in Form eines Schalters verhindert
das versehentliche Überschreiben seiner geliebten
Eigenkreationen.
Sequencer
2 Klinkenstecker bieten die Möglichkeit für
Sync In und Sync out, und ein Schalter definiert, ob
die Clock intern oder extern erfolgt.
Computer Interface
Das Computerinterface ist optisch ein Sonderling. Ich
hatte so einen Anschluss optisch noch nie an einem anderen
Gerät gefunden. Fast schon hätte ich meinen
alten Joystick aus der Commodore 64 Zeit an den Synthex
angesteckt - doch sie passten nicht. Nein, jetzt mal
im Ernst, über diese Steckverbindung kann man ein
MidiInterface anbringen, dass dann hinten am Synthesizer
hängt, als ob es dort vergessen worden wäre.
Leider steckt das Interface recht wackelig in diesem
Port, da es keine Fixierungsschrauben gibt. Im Studioalltag
ist mir das Interface allerdings noch nie aus dem Gerät
gerutscht, ob diese Konstruktion aber livetauglich ist,
wage ich zu bezweifeln. Aber wer nimmt schon seinen
Synthex mit auf die Bühne? (Außer Jean Michel
Jarre im Batteriebetrieb ;-))
Des Synthex Innenleben
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Wellenformenselektion
Elka Synthex
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Oszillatoren
Ein Synthesizer braucht, damit er überhaupt etwas
von sich geben kann, so etwas wie einen Tonerzeuger.
Wie bei vielen seiner Artgenossen, sorgen zwei Oszillatoren
für das Ausgangsmaterial des Synthex, die beinahe
identisch aufgebaut sind. Als Wellenform stehen dem
Synthesiasten Dreieck, Sägezahn Rechteck und
Puls zur Verfügung. Die beiden Oszillatoren
lassen gegenseitig eine Pulswellenmodulation
zu. Zum weiteren Klangspektrum gehört auch die
Möglichkeit einer Ringmodulation, die bei
beiden Oszillatoren einschaltbar ist.
Wir haben schon so oft vom Prophet 5 gesprochen. Wer
jedoch nun glaubt, dass sich wie bei diesem oder auch
dem Memorymoog die Oszi-Schalter "zuschalten"
lassen, irrt. Grundsätzlich ist immer "nur"
eine Wellenform einschaltbar und zusätzlich kann
der Sounddesigner Pulsweitenmodulation oder die Ringmodulation
zuschalten. Pro Oszillator können also maximal
2 Lämpchen der Schalter leuchten.
Was ist Rauschen?
Weißes Rauschen
hat ein konstantes Leistungsspektrum und eine
gleich bleibende Energie bei jeder Frequenz.
Es wird höhenbetont empfunden, klingt wie
ein Radio, bei dem kein Sender eingestellt ist.
Bei rosa Rauschen wird bei höheren
Frequenzen der Pegel immer kleiner. Damit ist
der Energiegehalt des Rauschsignals pro Oktave
konstant. Der Klang hört sich dumpfer an,
als weißes Rauschen. Er erinnert eher immer
an Verkehrslärm in einem Tunnel.
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Fünf Oktavenwahlschalter plus einer zusätzlichen
12-stufigen Transpose Funktion für jeden Oszillator
bieten eine größere Tonhöhenspreizung
als die meisten anderen Synthesizer. Oszillator 2 lässt
sich dann zu Erzeugung von Schwebungen leicht verstimmen.
Darüber hinaus steht dann für Oszillator
2 ein eigener Sync Schalter zur Verfügung,
welcher das Klangspektrum abermals in Richtung obertonreichere
Sounds erweitert.
Für all jene, die einen Rauschgenerator
auch in die Kategorie Oszillator schubladieren, können
dem Synthesizer einen 3.Osziallator ich sein technisches
Datenblatt schreiben. Dieser lässt sich stufenlos
zumischen und zwar in Form von rosa und weißem
Rauschen.
Das Ausgangsmaterial des Synthex ist 1A und kann in
der Oberliga mitspielen. Die Oszillatoren sind stimmstabil
und benötigen auch keine Aufwärmzeit für
die Stimmstabilität. Einschalten und loslegen ist
die Devise.
Filter
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Synthex
Filter
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Die Filter sind zweifellos die Stärken des Synthesizers.
Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Filter - Mehrzahl!
Der Synthesizer bietet nämlich einen Multimode
Filter, wie man ihn bei anderen seiner Kollegen
nur selten vorfindet. Wahlweise kann man sich zwischen
einen 24 dB Tiefbass-, 6dB Bandpass-, 12 dB Bandpass-
oder einen 12 dB Hochpassfilter entscheiden. Während
der Tiefbass Filter noch eher vergleichbar wie jener
bei anderen Synthesizer klingt, so machen die beiden
Bandpassfilter, vor allem im Zusammenhang mit dem Chorus,
für mich den unverwechselbaren Klangcharakter des
Synthex aus. Das ganze kann ganz bequem mit den Auswahlschaltern
betätigt werden. So kann man wirklich schnell zwischen
den Filtermodi wechseln und direkte Vergleiche heranziehen.
Was man von anderen Geräten reichlich kennt, sind
die üblichen Filtereinstellungsmöglichkeiten.
Der stolze Besitzer kann man mit der Frequency
die "Eckfrequenz, also dort wo der Filter zupackt,
regulieren. Ein Drehen dieses Reglers bewirkt im Allgemeinen
ein Dumpfer- oder Hellermachen des Klangbildes. Für
diejenigen, die mit Bildbearbeitung vertraut sind, möchte
ich es bildlich mal so formulieren: wer sich beim Photoshop
auskennt würde dies mit dem Helligkeitsregler vergleichen
.
Natürlich kann auch die Resonanz eingestellt
werden. Also wie stark an der Eckfrequenz angehoben
wird oder nicht. Das bringt dem Sound Schärfe und
reicht, wenn es bis zur Selbstmodulation geht, bis zu
quietschen und pfeifen. Und auch das kann der Synthex.
Bleiben wir bei der Metapha des Bildbearbeitungsprogrammes,
so würde ich die mit dem Kontrastregler Vergleichen,
der ein Bilde zum Schreien bringt oder blass aussehen
lässt. ;-)
Der Enveloperegler definiert, wie stark der
Filter von der Hüllkurve moduliert wird. Der Synthex
stellt dafür eine eigene ADSR Hüllkurve zur
Verfügung. Dies hat den Sinn, einen zeitlichen
Verlauf und eine Klangänderung des Filters zu bewirken.
Ein eigener Schalter ermöglich noch das Hin- und
Herschalten zwischen positiver bzw. negativer Modulation
der Hüllkurve, wobei die positive sicherlich die
Standardeinstellung ist, wer experimentieren will, ist
eingeladen, hier und da mal diese Taste zu betätigen.
Zu guter letzte bietet die Filtersektion noch ein Keytracking.
Das bedeutet wiederum die Beeinflussung der Tastatur
und Notenhöhe auf die Filtereinstellungen. So kann
man unterschiedliche Tastaturzonen mit verschiedenen
Filtereinstellungen versorgen.
Hüllkurven
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Synthex
Hüllkurven
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Hüllkurven sind jene Bauteile, die Bewegung in
den Klang bringen und zwar über eine zeitliche
Dimension. Im Rahmen einer Zeitachse, vom ersten Tastendruck
bis zum Loslassen der Taste, werden Einstellungen durchlaufen,
die dann den Klang je nach Einstellung lauter und leiser
oder heller und dumpfer usw. machen.
Die Hüllkurven sind zwar nichts Besonderes, reichen
aber aus, um zeitlich vernünftige Klangverlaufe
zu realisieren. Fast standardmäßig hat Elkas
Zögling 2 Hüllenkurven an Bord. Mit den schon
bekannten Regelmöglichkeiten für Attack,
Decay, Sustain und Release, kurz auch ADSR genannt,
bietet er die damals übliche Bearbeitung der Sounds.
Ein ADRS Strang ist fix dem Verstärker, und der
andere fix dem Filter zugeordnet. Beim Filter lässt
sich noch mit einen eigenen Schalter die Polarität
umschalten, was durchaus auch zu experimentellen Ergebnissen
führen kann.
Die Hüllkurven sind schnell genug. Die Attack
packt ordendlich an und Sustain und Decay geht so kurz,
dass wirklich schnalzige Sound möglich sind.
Der Synthex bietet dann in der Envelope Control noch
2 Schalter, die zu einem eine Holdfuntkion beinhalten
und zum anderen das Aktivieren und Deaktivieren der
Releasezeit ermöglichen. Wobei ich immer Release
aktiviert habe, denn wenn ich keine Release will, drehe
ich halt den Release Schalter auf 0. Aber vielleicht
gibt es irgendeine Anwendung, bei der diese Funktion
Nutzen bringt, nur hab ich sie noch nicht gefunden.
Habt ihr eine Idee?
LFO
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Elka Synthex
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Aufgabe eines solchen ist es, so langsam zu schwingen,
dass er selbst im nicht hörbaren Bereich seine
Arbeit verrichtet. Hörbar wird er trotzdem, wenn
er auf ein anderes Bauelement im Synthesizer trifft.
Dies können beim Synthex die zwei Oszillatoren
oder auch der Filter sein. Beim Oszillator artet der
Effekt in einer Tonhöhenänderung aus. Der
Wirkungsgrad der Modulation kann für jeden Oszillator
separat eingestellt werden. Beim Filter z. B. wird die
Klangfarbe durch den LFO verändert. Je nach Geschwindigkeit
und Intensitätsregelung, kann das von leichten
Schwebungen bis hin zum Zerhacken des Sounds führen.
Der Synthex stellt dem Anwender 2 LFO's zur Verfügung.
LFO1 ist sehr flexibel, während LFO 2 ausschließlich
über den Joystick aktiviert werden kann.
LFO1:
Dieser bietet zunächst mal über die Auswahlschalter
die Möglichkeit sicher zwischen den Wellenformen
Dreieck, aufsteigender Sägezahn, abfallender
Sägezahn und Rechteck zu entscheiden. Mittels
des Frequency Regler bestimmt man die Geschwindigkeit
des Efektes und zwar zwischen 0.02 Herz und 20 Kiloherz.
Ein Delay Regler ermöglicht ein verzögertes
Einschwingen bis zu 10 Sekunden der Modulation. Diese
Besonderheit des Synthex liegt in den Routingmöglichkeiten,
da man die Intensität mittels 2 Regler unterschiedlich
einstellen kann.
Die Einstellung des Reglers A müssen sich folgende
Modulationsziele teilen: Oszillator 1, Oszillator 2,
Pulsweite Osz 1, und Pulsweite Osz 2. Um Missverständnisse
vorzubeugen: natürlich sind die einzelnen Modulationsziele
einzeln auswählbar. Oder alle gleichzeitig - wie
man eben Lust und Laune drauf hat.
Regler B kann Filter und Verstärker modulieren.
Mit diesen unterschiedlichen Einstellungen der Regler
Deph A und B kann man damit z.B. die Oszillatoren fein
verstimmen, während man beim Filter ordentlich
zugreift oder umgekehrt.
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LFO 2
Elka Synthex
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LFO 2 kann, wie beschrieben, nur über den
Joystick betrieben werden. Das Bild des LFO 2 weicht
ein wenig von der Synthoberfläche ab, denn es ist
die einzige Funktionsgruppe, die mit Schiebereglern
versehen wurde. LFO 2 stellt eine Sinus Wellenform
zur Verfügung, die man in Geschwindigkeit über
einen Schieberegler grob und mit einem eigenen Schieberegler
fein adjustiert werden kann. Mit den anderen 4 Schiebereglern
kann man einstellen, wie stark die Modulation auf die
Oszillatoren und den Filter wirken soll, bzw. wie stark
die Bendfunktion auf diese wirken soll. Ein eigener
Schalter wiederum definiert, ob die Modulation nur auf
den Upper, den Lower oder beide Bereiche wirken soll.
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Joystick
Elka Synthex
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Schade eigentlich, dass man den LFO 2 nur über
den Joystick aktivieren kann. Es wäre schöner
gewesen, wenn man schon so ein "extra" Bauteil
in den Synthesizer implementiert, um dies auch in einer
fixen Verschaltung benutzen zu können oder wenn
LFO 2 gar den LFO 1 modulieren könnte. Aber wie
gesagt ein Wunsch, den die meisten anderen Synthesizer
nicht bieten, den aber Synthex sicherlich gut zu Gesicht
gestanden wäre und das klangliche Spektrum noch
erweitert hätte. So werden alle Joystickfaulen
von der Anwendung des LFO 2 ausgeschlossen. Aber insgesamt
betrachtet ist die Kombination von dem großzügigen
LFO1 und der Schmalspurvariante LFO 2 doch recht flexibel.
Chorus
Der Chorus dient bei der Programmierung zum Breitmachen
von Klängen. Der Synthex hat einen solchen, wie
viele der Geräte dieser Zeit, direkt an Board.
Dieser lässt sich in 3 Stufenstärken einschalten.
Der Chorus ist sicher mitverantwortlich für den
berühmten "Eigenklang" des Synthex. Dennoch
sollte auch erwähnt werden, dass dieser Effekt,
wie alle anderen Chorusse aus dieser Zeit, ein Eigenrauschen
haben und das Audiosignal auch in stummen Passagen mit
gehörigen Müllanteil versorgen.
Die Einzigartigkeit des Synthexchorus hat auch den
Nachteil, dass man ihn aus vielen anderen heraus hört.
Während der Roland Chorus aus dieser Zeit das Warmattribut
besitzt, bleibt ein Synthexchorus eben ein solcher.
Das nennt man Eigenart. Kann zum Vorteil, aber auch
zum Nachteil reichen.
Sequenzer
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Sequencer
Elka Synthex
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Dies scheint der Report des Outings zu werden. Also
Outing Nummer 2. Jetzt mal ganz ehrlich. Ich hab das
Teil nie benutzt. Daher beschränke ich mich auf
Beschreibungen und der Nacherzählung anderer Literaturquellen.
Also hier nun, was alles theoretisch möglich ist:
Links neben der Tastatur findet man die Schalter und
Drehregler für die Sequencerfunktion. Mit den 4
übereinander angeordneten Schaltern kann man die
4 eingespielten und unterschiedlichen Sequencen abrufen,
die jeweilig 128 Schritte umfassen können. Die
beiden Drehregler regeln das Tempo bzw. das Gate des
rhythmischen Gebildes.
Mittels den Tasten Write, Beats Reset/Split, Delete/key
Beat, Loop, Stop Ready/Ready kann man die Sequencen
aufnehmen und "bearbeiten". So hat man die
Wahl zwischen Step by Step und Real Time Eingabe, welche
auch noch nachträglich bearbeitet werden können.
Bei Split Funktion kann man die Sequence entweder auf
die obere oder die untere Split Zone legen. Auch ein
Transponieren der Sequence über die Tastatur lässt
das Gerät zu. Eine Synchronisation über ein
externes Signal ist möglich und das Ganze lässt
sich dann auch noch über das Cassetteninterface
abspeichern. Soweit zur grauen Theorie.
Das Einzige mal, als wir den Sequenzer benutzen wollten,
war bei einer "Danger in dream" Nummer, sind
aber an der Synchronisation gescheitert. Die Sequencen
ließen sich aufnehmen und auch "irgendwie"
synchronisieren. Dennoch haben wir erst sehr spät
bemerkt, dass wir über das Döpfer, sowohl
mit dem Note on, als auch mit den Note Off Befehl die
Sequenzer Ereignisse ausgelöst haben, was zu einem
nicht gerade musikalisch rhythmischem, befriedigendem
Ergebnis geführt hat.
In der Preära der Computer Sequenzer was dieses
Spielzeug sicherlich ein tolles Feature. Anhänger
des Sequenzfetischismus werden sich über die Beigabe
freuen. Ich persönlich habe diese Abteilung so
gut wie nie besucht, weil es für mich keine Funktionalität
gab, die nicht mit Creator oder Cubase realisierbar
wäre.
Sonstiges und Allerlei
Glide / Portamento
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Glide
und Portamento
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Mittels der Glide und Portamentosektion, für welche
auf dem Bedienpannel eine eigene Bedieneinheit vorgesehen
ist, kann man am Anfang des Klanges einen Tonhöhen
"Rutscheffekt" mitgeben.
4 Schalter und 2 Regler ermöglichen eine sehr
individuelle Einstellmöglichkeit. Zuerst kann man
mal definieren, ob man den Effekt nur auf Oszillator
1, nur auf Oszillator 2 oder gar auf beiden haben möchte.
Glide und Portamento lassen sich alternativ aktivieren.
Der Unterscheid zwischen den beiden Effekten liegt in
der Tatsache, dass Glide immer einen fix eingestellten
Rutscheffekt von oben oder von unten, für alle
gedrückten Tasten gleich erzeugt. Portamento hingegen
kreiert den Rutscheffekt von der zuletzt ausgelösten
Taste. D.h. der Effekt kann bei gleicher Einstellung
unterschiedliche Formen annehmen - von drastisch (über
mehrere Oktaven) bis kaum hörbar (Tasten nebeneinander).
Die zwei Drehregler dienen zum Einstellen der Zeit,
wie lange dieser Effekt dauern soll. Der Speed definiert
die Zeitachse und Glide Ammount die fixe Effekttiefe
für den Glide. Nicht verwunderlich ist, dass der
Regler ein Wertebereich von -5 bis 5 aufweist, da der
Effekt sowohl von unten (-5) als auch von oben (5) realisiert
werden kann. Demnach bringt 0 keinen Effekt.
Keyboardmodus
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Elka Synthex
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Wer es mit dem Lesen bis her geschafft haben sollte,
sollte auch schon mitbekommen haben, dass sich der Synthex
in einem Split bzw. Doublemodus betreiben.
Dazu gibt es 4 Schalter, die irgendwie selbsterklärend
sind.
Split, Double, Lower, Upper. Die ersten beiden dienen
zum Aufrufen des Modis und die letzten zwei zum Aufrufen
und Editieren des Bereiches. Möchte man wieder
in den normalen Modus, muss man wieder die Taste drücken
die aktiviert (Leuchtdiode an) ist. Natürlich ist
der Synthex im Split und Double Modus nur mehr 4-stimmig
pro Zone spielbar.
Damit das Ganze recht schnell im Lautstärkenverhältnis
zueinander geregelt werden kann, gibt es einen eigene
Balanceregler. Über einen eigene Mono/Stereo
Schalter können der Upper und Lowerbereich extra
aus dem Synthesizer herausgeführt und abgemischt
werden. Die Double Einstellung werden bei den Presets
nicht mitgespeichert, müssen also von Hand aus
definiert werden.
Das Einstellen der Splitzone ist wirklich einfach.
Splitschalter halten und eine Keyboardtaste drücken.
Schon hat man genau dort den Splitpunkt. Wenn schon
so oft der Prophet als Pate herhalten musste, möchte
ich nun den Prophet 10 als Vergleich heranziehen, der
ja 2 Prophets 5 beinhaltet. Insgesamt ist das Handling
des Synthex Keyboardmodus für mich wesentlich intuitiver
gestaltet als beim 10er, obwohl dieser 2 Tastaturen
hat.
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Elka Synthex
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Speicherplätze und abspeichern
Der Synthex bietet 80 Speicherplätze. 40
können selbst beschrieben werden. Aufgerufen werden
können die Klänge über die Schalter Kombination
Memory / Preset , Bank 1- 4 und den 10 Programm Tasten
0 -9.
Sounds können auf zwei Arten erstellt werden.
Entweder man verändert einen Sound des Rom oder
Ram Speichers und speichert ihn ab. Oder man drückt
die Pannel Taste. Da kann es durchaus zu Überraschungen
kommen, denn der Synthex übernimmt bei dieser Funktion
die Einstellungen aller Regler auf dem Gerät, wie
sie im Momentanzustand stehen, na ja, und in den meisten
Fällen ist das ein ziemliches Zufallsergebnis.
Auf jeden Fall kann man an diesem Zufallsergebnis weiter
arbeiten und auch abspeichern.
Das Abspeichern selbst gestaltet sich für hastige
Zeitgenossen erst mal gar nicht so leicht. Bei einem
Panel Sound muss man zuerst den Memory Platz anwählen.
Danach muss man Panel und Write gleichzeitig drücken.
Bei einem Preset veränderten Sound muss man Preset
und Memory gleichzeitig drücken und ohne diese
loszulassen, wählt nun den RAM Sound aus wo man
hin will und drückt dann zusätzlich noch den
Write Schalter. Bei Memory veränderten Sounds funktioniert
das so: Memory Taste drücken, Soundzielspeicher
auswählen und gleichzeitig Write drücken.
Hat man das ohne Fingerausrenken geschafft ist man Besitzer
eines eigenen abgespeicherten Sound. Wer nicht täglich
mit dem Synthex arbeitet, vergisst sehr schnell diese
Kombinationen, irgendwie ist das bei anderen Geräten
leichter gelöst. Write Taste drücken, wohin
damit, und die Sache ist gegessen. Beim Synthex leider
nicht.
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Midiinterface
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Wie schauts aus mit Midi?
Wie beschrieben, wurde der Synthex erst mit den späteren
Modellen standardmäßig mit Midi ausgeliefert.
Dennoch kann man den Synthex mit Midi nachrüsten.
Mittels einer externen, ziemlich hässlichen Midibox,
die ich weiß nicht wer hergestellt hat. Dieses
kleine, schwarze Kästchen steckt man hinten an
den Computerboard und schon kann man mit der Außenwelt
kommunizieren. Die Funktionalität des Midi ist
jedoch sehr rudimentär. Hier können nur die
Notenwerte (Note on, Note off) übertragen werden.
Wer also auf die Ausdrucksmöglichkeiten der Spielhilfen
besteht, muss dies wohl oder übel direkt am Synthex
erledigen.
Das Prozedere des Midikanal Einstellens ist übrigens
echt abenteuerlich. Um den richtigen Midikanal einzustellen,
müssen 3 Schalter gleichzeitig betätigt werden.
Bank, Programm und Pannel. Für den Midi Kanal 1
muss man Bank 1, Programm 1 und Pannel drücken.
Für Kanal 2 Bank 1, Programm2 und Pannel u.s.w.
Spannend wird es dann wieder bei Midi kanal 11, da muss
man dann wieder Bank 2 drücken. Alles klar? Nicht
verstanden? Macht nix. Hier eine kleine Auflistung:
Midi Chanel 1: Bank 1, Pannel und Programm 1
Midi Chanel 2: Bank 1, Pannel und Programm 2
Midi Chanel 3: Bank 1, Pannel und Programm 3
Midi Chanel 4: Bank 1, Pannel und Programm 4
u.s.w. bis 9
Midi Chanel 10: Bank 2, Pannel und Programm 0
Midi Chanel 11: Bank 2, Pannel und Programm 1
u.s.w. bis 16
Lüfter
Wer schon ein Vermögen investiert hat, um seinen
PC im Studio mit seinem Lüftergeräusch leiser
zu machen, sollte sich nicht unbedingt einen Synthex
ins Studio stellen. Der hat nämlich einen nicht
gerade rauscharmen Lüfter an der Rückseite
und kann in Lautstärke fast in Konkurrenz mit der
einer Memorymoogs treten. Dies ist kein Kritikpunkt,
sondern lediglich ein Hinweis, dass dies bei Geräten
dieser Konstruktionsart nun mal so ist.
Fazit - Nun wie klingt er jetzt
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Der Synthex
imRausch
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Ganz klar -dieses Gerät hat sein eigenes Charisma
und gehört in die Oberliga der Synthesizer. Die
Klänge des Synthex klingen immer irgendwie kraftvoll
und teuer, was ihm nicht immer leicht in ein Arrangement
einzubinden erlaubt. Da sind die japanischen Kollegen
ein wenig gutmütiger. Investiert man jedoch ein
wenig Zeit für das Mixing, erhält man zur
Belohnung einen schönen, teuren Sound. Der Synthex
hat zwar nicht die umfangreichen Modulationsmöglichkeiten
wie Oberheims Matrix 12, 6 oder der Xpander. Dennoch
reichen seine Möglichkeiten um auch flexible und
experimentelle Sound zu erstellen und zudem noch intuitiver
zu Bedienen, als die zuvor genannten Geräte. Nicht
ohne Grund wird der Synthex mit dem Prophet 5 in Verbindung
gebracht. Sowohl vom Optischen und der Bedienstruktur,
als auch in der Klangarchitektur haben diese beiden
Geräte viel gemein. Während aber des Sequentials
Produkt doch ein "neutraleres" Klangverhalten
an den Tag legt, hat der Synthex für mich mehr
eine unverwechselbare Klangeigenschaft.
Alles andere, was man von einem analogen Synthesizer
so erwartet, meistert das Instrument natürlich
mit Bravour. Bläser, Streicher Synthbässe,
sind eine Selbstverständlichkeit. Vor allem aber
die Sync- und die Ringmodulation erweitern das Klangspektrum.
Der Multimode Filter trägt zur flexibleren Klanggestaltung
bei und die beiden Hüllkurven sind auch o.k.
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Synthex
Logo
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Die Geräteverarbeitung ist so robust, dass sie
eventuell einen Atomkrieg überstehen würde.
Diese Robustheit hat natürlich auch seinen gewichtsmäßigen
Preis. Aber wer schleppt schon seinen Synthex täglich
herum?
Aber wenn man schon mal die Gelegenheit hat, einem
Krösus ans Bein zu pinkeln, so möchte ich
auch hier die Chance nicht auslassen, dies zu tun. Dem
Synthex hätten vor allem zwei Dinge gut getan:
eine anschlagdynamische Tastatur, die durchaus auch
schon in der Zeit, als der Synthex gebaut wurde, zu
realisieren gewesen wäre. Und wie schon bei den
LFO's beschrieben, eine ausgiebigere Einsatzmöglichkeit
des LFO 2. Ansonsten gibt es nicht wirklich viel zu
meckern.
Ich selbst habe den Synthex vor allem in 2 Produktionen
intensiv eingesetzt "Horizont" und "Panorama".
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Elka Synthex
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Wer klassische Synthex Sounds hören will, sollte
sich Jean Michels Jarre "Rendezvous"
zu gemühte führen. Hier wurde exzessiv mit
"Werksounds" gearbeitet und die klassische
Laserharfe ist sowieso legendär und auch die stammt
von Elkas Sprössling. Auch Geoff Downes, Überallmastermind
bei Buggles Yes, Asia, GTR und was weiß
ich noch wo, hat bei seinen Auftritten in den 80er gerne
den Synthex eingesetzt. So nebenbei sei auch erwähnt,
dass dieser Downes für mich lange auch als so was
wie ein Vorbild galt. Eine gute Studienmöglichkeit
bietet auch das großartige 85er Magnum
Rock Album "On a storyteller night". Keyboarder
Mark Stanway hat aber auch schon vor dieser Produktion
den Synthex live eingesetzt. Ob es ein Zufall ist, dass
die alten Rockopas Asia und Magnum beide am 30. August
dieses Jahres ihre neuesten Studioproduktionen Silent
Nation und Brand New Morning veröffentlichten?
;-)
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Robert
Wittek
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Nun, der Synthex gehört ohne Zweifel zu den Klassikern
der Synthesizer Geschichte. Für mich persönlich
ist er durchaus auf eine Stufe eines Prophet 5, Matrix
12 zu stellen. Ob er jedoch die Ausgabe Wert ist, welche
zur Zeit für einen gebrauchten hingeblättert
wird, muss jeder für sich selbst beantworten. Doch
ganz egal wie viel man bereit ist zu dafür zahlen,
der Synthex wird ein Edelsynthesizer bleiben. So gesehen
bleibt mir gar nichts anderes übrig als zu sagen
"I loves Elka!"
Autor: Robert Wittek
Wie immer Danke für
das Redigieren an Cornelia Bübl
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Reparaturtipps
Wenn
eine der Stimmen versagt oder verstimmt ist, dann
ist oftmals eine der Voice Cards defekt. Kein
Grund zur Sorge.Virtual Music bietet ein spezielles
Service für den Elka Synthex an.
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Audio
Workshop Elka Synthex zum Downloaden
Mit
über 50 verschiedene Klangbeispielen!
Download
Audifile MP3 9.10 MB Länge: 14.16 min
Die
Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte
Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität
dient Ihnen zur kürzeren Downloadzeit. Alle Soundbeispiele
wurden ausschließlich mit den Elka Synthex erzeugt.
Delay und Reverb kamen ebenfalls zum Einsatz.
Alexander
Guelfenburg über den Synthex-Demosong im letzten
Teil des Workshops:
Dieser
Song zeigt ein wenig das Potential dieses phantastischen
Instruments. Alle zu hörenden Sounds kommen vom
Synthex.
Um
dem Song ein grooviges Feeling zu geben, habe ich die
Percussion Sounds am Synthex erstellt und gesamplet.
Per Sequenzer (Stichwort "Shuffle") bekommt
eine Rhythmusspur gleich einen schönen lebendigen
Charakter. Die restlichen Klänge habe ich z.T.
extra programmiert und per Mehrspurtechnik aufgenommen.
Das mit extremen Joystick-Einsatz gespielte "Mini-Moog"-Solo
verdeutlicht, dass auch der Synthex für markante
Sounds abseits des "Laser-Harp"-Klischees
geeignet ist.
Die
insgesamt 8 Audio- und 3 Samplerspuren habe ich anschließend
am analogen Mischpult mit diversen Effektgeräten
auf DAT aufgenommen.
Obwohl
das Stück sehr homogen wirkt, möchte ich erwähnen,
dass der Synthex im Arrangement eine echte Wildsau ist.
Er klingt im Vergleich zu andren (analogen / digitalen
/ virtuellen) Instrumenten extrem brachial, was vorsichtiges
und bedächtiges Mischen erfordert. Gerade bei diesem
Stück, wo er sich selber siebenmal in Konkurrenz
steht, ist das feine und musikalische Abstimmen der
EQs am Pult absolut notwendig. Frei nach dem Motto "Du
musst den Gaul zügeln, dass er Dich nicht abwirft"....
Wenn der Gaul erst mal gezähmt ist, so wird er
of ein Freund für´s Leben.
Bedienungsanleitung
zum download
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