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Sphere eleven 2008
 
Synthesizer
Wie es damals war...die stürmische Zeit des ESQ1
Der Synthesizer im Überblick
Außen
Rückseite
Innen
Master
Storage
Midi
Der Oszillator
Wellenformen
Der Verstärker
Der Filter
Gesamtlautstärke und Panorama
Die LFO's
Die Hüllkurven
Modes und Split / Layer
Modulationen
Sequencer
Bedienung
Speichercard und Soundverwaltung

Sound

Audio Workshop
Manual und Links

Wie es damals war...die stürmische Zeit des ESQ1

Ensoniq ESQ 1
Ensoniq ESQ 1

Wir befinden und in der Mitte der achten Dekade des vorigen Jahrhundert. Ganz Synthesizerland ist von den Japanern besetzt! Ganz Synthesizerland? Nein! Ein kleines Team von unbeugsamen ehemaligen Commodore Entwicklern in Malvern/ USA beginnt, sich mit ihrem Zaubertrank erfolgreich gegen das übermächtige Imperium aufzulehnen. So oder so ähnlich könnte man die Situation des Synthesizermarktes Mitte der 80er beschreiben. ;-) Ganz so krass war es nicht, Oberheims und andere waren auch noch da. Dennoch war es die Zeit der neuen Ideen und Computerentwickler. Sie sollten zunehmend eine wichtigere Rolle am Instrumentenmarkt spielen.

Technologische Entwicklungen finden ständig statt. Am intensivsten erlebt man verfahrenstechnische Veränderungen jedoch in jener Zeit, in der man sich damit zu beschäftigen beginnt. So ist es kein Zufall, dass ich die stärksten Erneuerungen und emotionalen Bindungen zu Beginn meines Musiklebens Mitte der 80er verspürte. Genau in dieser Zeit, so um 1984/ 85, fokussierte ich meine Aufmerksamkeit auf neue Tendenzen am Keyboardmarkt. Und was mir damals an technischen Begrifflichkeiten entgegen kam, überstieg all mein minderes Verständnis über die sich entwickelnde Technologie.

Mitte der 80er war jene Zeit in der sich die Synthesizerwelt vollkommen zu verändern schien. In den 70ern war der Aufbau der Synthesizer auf analoger Basis. Eigentlich wurden die selben Bauteile in den Synthesizer vom System her verarbeitet und mit wenigen Ausnahmen waren die Innenteile der Synthesizer vom gleichen Prinzip konstruiert. Kannte man einen, konnte man ruhigen Gewissens behaupten, man kenne sich mit der Materie aus. Ich höre sie schon kommen, jene die mittels erbosten Protestmails und technischen Korrketuren gegen diese Aussage ptotestieren ;-)

Ensoniq ESQ 1 Logo
Ensoniq ESQ 1 Logo

Nach mehr als einem Jahrzehnt industrieller Fertigung von Synthesizern begann sich die Synthesizergeschichte für die Keyboardgemeinschaft radikal zu verändern. Von da an es ging immer schneller. Bahnbrechend und Vorreiter, neben den ersten Samplingentwicklungen der frühen 80er, war 1983 sicherlich ein Keyboard mit der Bezeichnung "DX 7" von Yamaha. Eine neue Syntheseart mittels "Frequenzmodulation" erzeugte bis dahin ungehörte Klänge. Danach ging es Schlag auf Schlag und die Konkurrenz reagierte zunehmend mit zu Hilfenahme neuer digitalen Entwicklungen. "Frequenzmodulation" gehörte Yamaha. Andere Firmen nutzen zunehmend die Möglichkeit Wellenformen in digitaler Form abspeichern und in ihre Synthesekonzepte integrieren zu können.

Genau in jene Zeit fällt auch die Geschichte unseres nächsten Synthesizers. Dabei handelt es sich um eine junge Firma die mit ihrem Erstlingswerk Anerkennung finden konnte. Ensoniq hatte sich bis dahin einen Namen mit Sampler gemacht. Mirage rollte die Samplinggemeinschaft mit einem neuen Preiskampf von unten auf. Der ESQ 1 war das erste Keyboard mit dem sich Ensoniq in den sich veränderten Synthesizermarkt vorwagte.

Ensoniq Werbung 1987
Roland Werbung 1987
Ensoniq Werbung 1987
Werbeschlacht Ensoniq / Roland

Das junge Unternehmen hatte offensichtlich Spass daran, sich an den Großen zu kratzen. Mit Erheiterung erinnere ich mich an die Werbeschlacht zwischen Ensoniq und Roland, als sie um die Vormacht der Zukunft wetteiferten und das Alter ihrer Zielgruppen zum Werbethema machten. Auf jeden Fall hatte mich die Werbelinie der jungen Firma vollends überzeugt. Das spacige und dynamische Bild eines Synthesizers mit der Überschrift: "Von 0 auf 120 in 3,6 Sekunden…" Wer wollte das nicht? Ich wusste zwar nicht wohin, aber Hauptsache schnell. Die technischen Werte der Inserate waren beeindruckend. Und erst dieses blaue Display... ;-)

Jedenfalls hatte mich die Werbung wieder mal voll in den Bann gezogen. Dem gegenüber standen meine ökonomischen Möglichkeiten. In Anbetracht eines Neupreises über der 30.000 Schilling Grenze bedeutet dies, wie bei allen Geräten aus dieser Zeit, einfach mal auf eine Wunschliste verbannen und warten, lange warten…

Wie üblich dauerte es dann doch einige Jahre, als sich ein Kauf auf den Gebrauchtmarkt ergab. Es muss so 1994 gewesen sein als ich in Wien ein Exemplar um 6.500 Schilling ergattern konnte. Von nun an war es auch mir gegönnt in 3,6 Sekunden auf 120 zu kommen…

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Der Synthesizer im Überblick

Ensoniq Schriftzug
Ensoniq ESQ 1

Ensoniq überraschte bei seiner Premiere mit einem Gerät, welches an technischen Werten wahrlich nicht zu geizen wusste. Es handelt sich dabei um einen subtraktiven achtstimmigen Synthesizer mit einer üblichen Soundstruktur: Oszillator, Hüllkurven, Filter und Modulationen. Außergewöhnlich zu dieser Zeit war jedoch die Implementierung eines internen Sequenzers. Ich kann mich an kein Gerät aus dieser Zeit erinnern, welches einen Sequenzer in dieser Qualität an Board integriert hatte. Hätte der ESQ1 noch eine Effektabteilung spendiert bekommen, so könnte man den ESQ 1 beinahe als erste Workstation bezeichnen. Diese Ehre hat sich zwei Jahre später der M1 von Korg auf die Fahnen geschrieben. Zunächst wurde der ESQ 1 als Keyboardvariante und ein Jahr später als Rackversion unter der Bezeichnung ESQ1m an den Mann und die Frau gebracht.

Auch bei der Tonerzeugung konnte Ensoniq mit einigen Überraschungen aufwarten: 3 Oszillatoren pro Stimme waren damals eine ungewöhnlich großzügige Ausstattung. 4 Hüllkurven und 3 LFO's ließen jeden Parameterfreak aufhorchen. Dass obendrauf der Anwender eine aus 32 digitalisierten Wellenformen für die Oszillatoren ausgewählt konnte, ließen das Herz jedes Synthesizerfanatikers höher schlagen.

Alles in allem sprachen die technischen Werte für sich. Ein Blick auf die Spezifikationen lässt erkennen, dass sich die Entwickler von Ensoniq mächtig ins Zeug gelegt hatten. Ensoniq hatte sich viel Mühe gegeben, sich damit in die Topposition, vorbei an ihren Konkurrenten, einzureihen. Von 0 in 120 auf die Pole Position. Modulationsquellen und ein 80 stelliges Display boten bedeutend mehr an technischen Werten als vergleichbare Konkurrenzprodukte aus der Zeit.

Hüllkurvenaufdruck
Hüllkurvenschema

Acht Stimmen waren damals nichts Außergewöhnliches mehr. Mit 32 gespeicherten Wellenformen ging der ESQ 1 jedoch in direkte Konkurrenz mit Kawais K3, der ebenfalls die gleiche Anzahl bot und zeigte, wohin es gehen sollte. Korgs DW 8000 hingegen hatte nur 16 Wellenformen. Andere Synthesizer konnten mit den ESQ technisch nur ansatzweise in Konkurrenz treten, zu gewaltig war die "Parameterflut" (Ausnahme der Prophet VS mit mehr Wellenformen und Oszillatoren, der Matrix 6 mit mehr Modulationen u.s.w.). Ob die guten Werte des ESQ 1 auf dem Papier auch dazu reichten, um soundtechnisch in die Oberliga einsteigen zu können, wollen wir später klären.

Verschiedene Firmen versuchten mittels Erweiterungen am ESQ 1 ökonomisch mitzuknabbern. So bot unter anderem die Firma PA Decoder verschiedene Cards bzw. Memory und Wave Expansionen an. Zum einen war daran gedacht den Speicherinhalt für den Sequencer oder die RAM und ROM Sounds zu erweitern. Zum anderen sollten zusätzliche Wellenformen für den ESQ 1 für mehr Pepp und so für mehr Begehrlichkeit sorgen.

Außen

Ensoniq ESQ 1
Ensoniq ESQ 1

Der ESQ 1 passt genau in jene Zeit, aus der er stammt. Kalt, kühl, lässig, einfach formschön. Das schlichte Schwarz gibt dem Synthesizer einen professionellen Touch. Das blaue/grüne/türkise (na was denn nun?) Display mit der typischen Texas Instruments 30 Taschenrechnerschrift verleiht dem Synth das Gefühl der auferstehenden Computergeneration. Der Synthesizer ist großteils metallisch, was dem Ganzen eine gewisse Robustheit verleiht. Meine ESQ 1 haben 2 Studioumzüge problemlos überstanden. Das macht das Keyboard nicht gerade zu einem extremen Leichtgewicht. Gewogene 13,5 Kilo (inkl. Cartridge ;-)) sind jedoch auch für einen Alleinunterhalter problemlos transportierbar. Gute Bauweise macht sich eben bemerkbar.

Lassen wir den Blick mal über die Gehäuseoberfläche schweifen:

Pitchwheel und Modulationsrad
Ensoniq ESQ 1 Logo
Lautstärkenregler
Ensoniq ESQ 1 Display
Bedienfeld des Ensoniq ESQ 1
Hüllkurven
Ensoniq ESQ 1

Zunächst sind da mal die 61 Tasten - alles klar. Es ist die sinnvolle Aneinanderreihung der schwarzen und weißen Tasten, dienlich als Interface für die musikalischen Ergüsse. Die Tatstatur ist leichtgängig. Nicht die Beste, aber auch nicht die Schlechteste. Sie entspricht den typischen Plastiktatsturen aus der Zeit und erfüllt ihre Aufgabe bei mir auch noch nach 20 Jahren. Mozartpuristen werden aber daran eher wenig Freude finden. Links davon befinden sich, wie wir es gewohnt sind: Pitchwheel und Modulationsrad.

Über dem Logo, welches uns verrät, dass das Gerät eben ESQ 1 benannt wurde, befindet sich ein Cartridgeschacht. Und zwar noch so ein richtig globiger seiner Art, wie aus Zeiten des Ataris 2600, wo die Dinger noch so richtig mit Menpower an ihren vorgesehenen Platz befördert werden mussten.

Es folgt ein Volumeregler, danach eine Art Achter-Buttongruppe für das Aufrufen der Soundbänke bzw. Sequencerbänke. Alle Button sind in schwarz, bis auf ein Sequenzerbutton, der mit seinem Gelb doch ziemlich aus der Reihe tanzt. Der nächste Bereich ist für den Editierbereich vorgesehen. Dieser besteht aus ein Data Entry Slider und zwei weiße Up- und Downtatster. Compare und Write Tasten vervollständigen die Editierungssektion.

Das nächste auffällige Merkmal ist zweifelsohne das 80 zeilige Display in seinem coolen blau. Es gibt dem Anwender über seine inneren Werte Bescheid und ist die Kommunikationszentrale. Das Display wird von 10 Buttons umrandet. Mit diesen kann man entweder verschiedene Sounds auswählen oder die jeweiligen Funktionen in den Menüs für das Programmieren aufrufen.

Die strahlend gelbe, quadratische und nicht zu übersehende 9er Buttongruppe gehört ausschließlich der Bedienung für die Sequencersektion. Darüber befinden sich 3 Buttons für Master, Storage und Edit. Grafisch ein Augenschmaus, ist die nächste Funktionsgruppe für die Tonerzeugung. Hier hat man versucht, grafisch mittels eines aufgedruckten Schemas die Tonerzeugung des ESQ darzustellen. Alle drei Oszillatoren, vier Verstärker und ein Filter haben je einen eigenen Button zum Aufrufen der Submenüs.

Darunter die große Gruppe, die für jeden der LFO's und Hüllkurven ebenfalls einen eigenen Button anbieten. Master sowie Split/Layer schließen die Buttonreihe ab. Daneben kann sich noch der Betrachter an einem aufgedruckten Hüllkurvenmodell über dessen Aufbau informieren.

Schlicht und einfach, alles da zum Bedienen des Synthesizers und doch übersichtlich gehalten. So soll es ein.

 

Rückseite

Anschlüsse des Ensoniq ESQ 1
Anschlüsse des Ensoniq ESQ 1

Klar, zunächst gibt es da einmal den Stereoausgang, der mittels 2 Klinkenstecker das Audiosignal nach außen führt. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man den ESQ1 wirklich in Stereo betreiben. Daneben ein Stecker für ein Fußpedal, mit dem man Modulationen ansteuern kann. Mittels Tape In und Out kann man seine Speicherverwaltung über Kasettenrecorder organisieren. Ach, werden da Erinnerungen in die Datatapes der Brotdose Commodore C64 wahr.

Ein Fußschalter dient zum Starten und Stoppen des Sequencers und ein weiterer hat die typischen Sustain Funktion. Bei den Midibuchsen muss ich zwei mal hinsehen, ob ich mich denn nicht verzählt habe. Tatsächlich es sind nur zwei! Aber wo ist der dritte? Üblicherweise lassen die beiden ihren dritten Kumpel doch selten alleine. Nun Ensoniq dachte sich "hinter uns die Sinnflut" und haben ganz einfach den Midi Thru Buchse dem Sparwillen zum Opfer fallen lassen. Keine gute Entscheidung, wie ich meine.

nur zwei mal Midi
nur zwei mal Midi

Also nur Midi In und Midi out. Trotzdem schade, denn ich denke eine Midibuchse mehr hätte den ESQ nicht unwesentlich teurer gemacht, verbannt aber den Synthesizer an das Ende eine Midikette, sofern man eine hat. Und bei den logistischen Problemstellungen und Verkabelungsplanungen eines Midi Setups im Studio, landet der Synth dann vielleicht an einen Platz, den er nicht verdient hätte.

Die Stromversorgung erfolgt mittels eines Kaltgerätesteckers, neben dem sich der Powerschalter und eine Sicherung befinden. Die ganze Leiste für die Stecker über dem Keyboard ist ein paar Zentimeter nach innen versetzt. Dem Design tut das gut. Für den Schutz der Kabel ist diese Art des "Schachtes" auch sicherlich dienlich. Nur wenn man die Stecker von vorne des Gerätes anbringen muss, was im Studio meistens der Fall ist, so muss man Hudini-like seine Handgelenke ganz schön um den Synth abwinkeln, um in die Öffnungen zu finden oder das Gerät einfach nur einzuschalten. Nichts, was einen Vorteil hat, was nicht auch einen Nachteil hat.

Innen

Ensoniq ESQ 1
Ensoniq ESQ 1

Beim Einschalten meins ESQ 1 begrüßt er mich mit der Angabe einer Softwareversion und seit mindestens 10 Jahren mit dem netten Hinweis eines notwendigen Batteriewechsels. Seitdem ist mein Leben voller Panik begleitet, eines Tages alle Sounds zu verlieren. ;-) Ist wohl wie beim Reservetank eines Autos. Man kann damit hunderte Kilometer fahren und wundert sich, warum die Lampe so früh aufleuchtet, bis man eines Tages am Pannenstreifen der Autobahn steht.

Die Versionsnummer bedeutet scheinbar, dass es unterschiedliche Versionen geben könnte. Welche dies sind und ob es überhaupt Unterscheide gibt, kann ich aus Ermangelung an Kenntnis darüber nicht sagen. Der Vollständigkeit halber möchte anmerken, dass sich beide Exemplare von mir mit der Versionsnummer 3,5 melden.

Wie bereits erwähnt, wartet der ESQ mit einer großen Parameterflut auf. Wer alle Parameter auf einem Blick (sofern das überhaupt möglich ist) kann hier mittles eines Klickes eine eigene Parameterliste aufrufen.

 

Werfen wir hier jedoch einmal einen Blick auf die einzelnen Funktionsgruppen:

Master

Masterpage
Masterpage

Auf der Masterpage kann man die Gesamtstimmung des Synthesizers einstellen. Darüber hinaus kann man die Einstellungen für die Velocity und das Pitch Bend vornehmen.

Storage
Die Storagepage nimmt alle Einstellungen für die Speicherprozesse über Audiotape, Midi oder Cartdrige vor.

Midi
Wie der Name schon verrät kann der Anwender auf dieser Page in die Midibereiche des Gerätes eingreifen. Midikanal, eine Art Midifilter, Omni/Poly/Multi/Mono, die Einstellung für einen Controller, das Verknüpfen zweier ESQs und Midieinstellungen für die Velocity - all das kann vorgenommen werden.

Mulit Mode war damals noch nicht Standard und ist bei 8 Stimmen auch nicht wirklich so sinnvoll. Dennoch bietet der ESQ 1 diesen Mode an. Auch über Mono Mode kann der Synthesizer betrieben werden. Dieser wird jedoch kaum Anwendung finden.

Oszillator

Oszillator
Oszillator

Alle drei Oszillatoren sind gleich aufgebaut, sodass wir uns auf die Beschreibung eines einzigen beschränken können. Jeder Oszillator kann mittels eigenem Button aufgerufen werden, für den sich dann dieselben Editiermöglichkeiten ergeben.

Zunächst mal ist es möglich, dem Oszillator eine aus 32 Wellenformen aus dem internen Speicher zuzuordnen. Dies macht man mit dem Menüpunkt WAVE.

Wellenformen

1 SAW
2 BELL
3 SINE
4 SQUARE
5 PULSE
6 NOISE 1
7 NOISE 2
8 NOISE 3
9 BASS
10 PIANO
11 EL PNO
12 VOICE 1
13 VOICE 2
14 KICK
15 REED
16 ORGAN
17 SYNTH 1
18 SYNTH 2
19 SYNTH 3
20 FORMT 1
21 FORMT 2
22 FORMT 3
23 FORMT 4
24 FORMT 5
25 PULSE 2
26 SQR 2
27 4 OCTS
28 PRIME
29 BASS 2
30 E PNO 2
31 OCTAVE
32 OCT +5

Soundstruktur des ESQ 1
Soundstruktur des Ensoniq ESQ 1
   

Drei Menüpunkte stehen zur Tonhöheneinstellung zur Verfügung. Mittels OCT kann man den Oszillator drei Oktaven nach unten oder drei nach oben transponieren. Mit SEMI kann man in elf Halbtonschritte verändern und FINE nimmt eine Feinverstimmung in 32 Stufen vor.

Pro Oszillator gibt es zwei Modulationsstränge. Hier kann man aus eine von 15 Modulationszielen einstellen und in der Modulationsstärke von -63 bis + 63 separat einstellen. Ich habe diese Tonhöhenmodulation wirklich als besonders reizvoll gefunden. Da kann man schon schräge Sachen damit machen.

Verstärker

DCA Page ESQ 1
DCA Page des Ensoniq ESQ 1

Jeder Oszillator hat einen eigenen Verstärker zugeordnet, der recht flexibel eingestellt werden kann. Zunächst mal kann in diesem Verstärker jeder Oszillatoren in seiner Basislautstärke eingestellt oder auch gemutet werden. Stellt man alle drei Oszillatoren zu laut ein, kann es zu Verzerrungen kommen. Es sollte demnach die sich resultierende Gesamtlautstärke im Auge behalten werden.

Auch die Verstärker können über zwei Modulationsquellen beeinflusst werden. Hier kann man sich wieder der 15 Modulationsmöglichkeiten bedienen. Häufigerweise wird man sich hier jedoch der Hüllkurvenmodulation annehmen, um die klassische Synthesizerstruktur und Programmierung der Sounds über die Hüllkurven vorzunehmen.

DCA Button
DCA Button

Diese Art der Programmierung ermöglicht eine flexible Beeinflussung des Klanges. Man muss sich jedoch daran gewöhnen, dass die Hüllkurven nicht automatisch dem Verstärker zugeordnet sind, sondern dass dies der Anwender selbst vornehmen kann. So kann jedem Oszillator in Lautstärke eine eigene Hüllkurve zugeordnet werden, aber man muss eben den "Umweg" über die Modulation der Verstärker denken. Wer von anderen Synthesizern die fixe Zuordnung der Hüllkurven gewohnt ist, muss hier einfach umgewöhnen, aber dafür wird man mit einer wirklich flexiblen Lautstärkenvariation belohnt.

Filter

Filterpage ESQ 1
Filterpage des Ensoniq ESQ 1

Bevor das Signal den Filter erreicht, wird das Konglomerat aus Oszillatoren und Verstärker zusammen geführt. Erst dann wird es in die Filtersektion geleitet. Beim ESQ handelt es sich, laut Bedienungsanleitung, um einen 4 Pol Tiefbassfilter. Zunächst mal mit den Standardwerten Cutoffrequenz und Resonanz. Diese beiden "Grundparameter" geben das Klangbild. Cutoff macht den Klang dumpfer oder heller und Resonanz hebt die Eckfrequenz. Das kann beim ESQ bis zur Selbstoszillation reichen - das ist der Bereich, in dem der Klang zu pfeifen und quietschen beginnt.

Display Filter
Display: Filter

Die Cutoff kann in 128 und die Resonanz in 32 Schritten eingestellt werden. Ein paar Abstufungen mehr bei der Resonanz wären nicht schlecht gewesen, aber grundsätzlich kann man die Einstellungen sehr nuanciert vornehmen. Der Filter ist sicher kein Moogfilter, aber er macht seine Aufgabe ganz gut, obwohl ich von anderen Geräten sahnigere seiner Art kenne.

Wie wir es schon von den Oszillatoren und den Verstärkern kennen, kann man sich hier wieder zwei Modulationsstränge bedienen. Auch hier dürfte die Wahl einer Hüllenkurve der Standardfall sein, um dem klassischen Prinzip eines subtraktiven Synthesizers gerecht zu werden. Darüber hinaus sind die Modulationsmöglichkeiten über LFO, Keyboard, Aftertouch, Modulationsräder und so weiter doch recht flexibel. Beide Modulationsbereiche können in Intensität separat geregelt werden.

Gesamtlautstärke und Panorama

Ensoniq ESQ 1
Ensoniq ESQ 1

Nach dem Filter kann man sich nochmals eines Verstärkers bedienen. Dieser ermöglicht das Gesamtsignal in Lautstärke zu beeinflussen. Hierzu ist diesem Bereich die Hüllkurve 4 fix zugeordnet. Man stellt aber hier nicht die Hüllkurve selbst ein, sondern nur wie stark diese wirken soll. Die grundsätzliche Panoramaposition zwischen links und rechts kann hier in 15 Stufen eingestellt werden. Darüber hinaus können hier Panoramamodulationen vorgenommen werden. Man kann aus den Modulationsquellen wieder aussuchen und in seiner Intensität regeln. Auch diese Panoramafunktionen werten den ESQ enorm auf. Deshalb sollte man den Synthesizer auch im Stereobetrieb spielen.

LFO's

LFO Page ESQ 1
LFO Page des Ensoniq ESQ 1

Es bedarf nur einen LFO zu erleutern, da alle drei LFOs sind ident aufgebaut sind. Jeder LFO kann über ein eigenes Menü aufgerufen werden.

Zunächst kann natürlich die Wellenform eingestellt werden. Dies kann man mittels der WAV Taste. Vier Wellenformen bietet der ESQ zur Auswahl: Dreieck, Sägezahn Rechteck und Noise (Zufallswellenform). Die Geschwindigkeit wird über FREQ eingestellt, dafür hat man 64 Stufen. Im unteren Bereich ist der LFO langsam genug für langatmige Bewegungen, oben rattert es auch ordentlich schon dahin, obwohl eine Spur schneller auch nicht schlecht gewesen wäre. Von anderen Geräten kennt man schneller LFOs. Beim ESQ reicht sie nicht bis zur Selbstoszillation. Ein Manko, das die meisten "digitalen" Kisten teilen.

Mittels HUMAN Funktion wollte die Ensoniq Entwickler dem LFO so etwas wie ein unsauberes Timingverhalten und etwas Menschlichkeit mitgeben. RESET ermöglicht, den LFO mittels jedem Tastedrucks neu zu starten oder eben durchlaufen zu lassen. Mittels einer Delayfunktion kann man den LFO verspäten lassen, so wie wir es von unseren öffentlichen Verkehrsmitteln gewohnt sind. Darüber hinaus kann die Modulationstiefe beim Start des LFOs über L1 noch separat definieren. L2 bestimmt die Modulationstiefe nach erreichen des Delays. Das ganze kann auf- oder absteigende Wirkung haben, sodass der LFO auch ausfaden kann - sehr ungewöhnlich.

Wie wir es schon gewohnt sind, kommt wieder eine der 15 Modulationsquellen ins Spiel. Üblicherweise wird man das Modulationsrad einstellen, aber man kann auch einen anderen LFO als Modulationsquelle benutzen, was zu abgefahrenen Möglichkeiten führt.

Hüllkurven

Envelope Page ESQ 1
Envelope Page des Ensoniq ESQ 1

Hüllkurven sind besonders wichtig für das Klangverhalten eines synthetischen Sounds. Ohne ihnen wurde stetig ein statischer Sound erklingen, der recht bald Langeweile aufkommen lassen würde. Sie sind also elementar wichtig und der ESQ 1 geizt wahrlich nicht an Angeboten, diese einzusetzen.

Ganze vier Hüllkurven (Envelopes) bietet der Synthesizer dem Anwender. Die Hüllkurven sind ident. Versteht man die Funktionsweise einer kann man die anderen ebenfalls leicht bedienen. Ensoniq geht beim ESQ 1 ein über das bekannte ADSR Prinzip (Attack Decay Sustain Release) hinaus. Ensoniq hat hierzu vier Level und drei Time Parameter. Die Werte der 3 Level Parameter können auch negative sein, also von - 63 bis +63.

Envelope Schema ESQ 1
Envelope Schema Ensoniq ESQ 1

Die Timeparameter haben eine Auflösung von 0 bis 63, wobei laut Handbuch Null auch 0 Millisekunden und 63 dann 20,48 Sekunden entspricht. Na ja, ich habe es nicht gemessen, und bei 0 Millisekunden werde ich ein wenig skeptisch, aber lassen wir es bei den technischen Werten ;-)

Mit den 3 Levels Parameter bestimmt man also die Lautstärke an einem bestimmten Zeitpunkt, mit den 4 Time Parameter herum bestimmt man den Zeitablauf dazwischen. Das sieht dann im Ablauf etwa so aus:

T1: Einschwingzeit
L1: Lautstärke des ersten Punkt
T2: Zeit von L1 zu L2
L2: Lautstärke des zweiten Punktes
T3: Zeit von L3 zu L3
L3: Lautstärke des dritten Punkt
T4: Zeit zum Ausklingen nach Loslassen der Taste

Im Hüllkurvenmenü gibt es noch fixe 3 Parameter, die einem die eine separate Modulation der Hüllkurven quasi ersparen. Es gibt daher keine Modulationsmenüs für die Hüllkurven.

LV
Hier wird mit der Anschlagdynamik der Tatstur die Lautstärke von den 3 Punkten T1, T2 und T3 beeinflusst. Dies ermöglicht durch härteren Anschlag beim Spiel die Hüllkurve mehr zu öffnen.

T1V
Steht soviel für Velocity Track Control und bedeutet, dass mittels der Anschlagstärke der Zeitwert T1 (also die Attack) moduliert wird. Hartes Spiel - schnelle Attack, weicher Tatsturanschlag - langes Einschwingverhalten.

TK
Hier verändert die Tonhöhe auf der Tastatur das Zeitverhalten von Time 2 und Time 3.

Modes und Split / Layer

Mode Page ESQ 1
Mode Page Ensoniq ESQ 1

Mittels der Mode Funktion kann man grundsätzliche Funktionen wie Oszillatoren Syncronisation oder Amplituden Modulation zwischen Oszillator 1 und 2 aktivieren. Eine Mono Funktion in diesem Menü ermöglich einen einstimmigen Sound. Wer dabei erwatet, dass dabei, wie bei anderen Synthesizern, der Klang dadurch fetter wird, wird enttäuscht. Es werden keine Oszillatoren geschichtet und der Klang ändert sich gar nicht, außer dass eben nur eine Stimme ertönt. Ziemlich langweilig.

Eine Glide Function in 64 Schritten ermöglicht das Aktivieren einer Portamentofunktion. Bei dieser gleitet die Tonhöhe zwischen den angeschlagenen Tasten. Das kann von einem kurzen Pitch bis hin zu langen Tonrutsch münden.

Mode bzw. Split Layerbutton
Mode bzw Split/Layer Button

Voice Restart ist eine Funktion, die einstellt, wie sich die Stimmenverteilung bei Drücken derselben Taste im Zusammenhang mit der Release verhält. Dasselbe gilt auch für eine Art Waveform Restart für den Wellenformzyklus. Ungewöhnlich, und für mich bisher nicht ganz nutzbar, ist eine weitere Funktion die sich CYC nennt. Hier kann man aktivieren, dass die Hüllkurven auf jeden Fall durchlaufen, unabhängig, wie lange man die Taste hält.

Man kann den ESQ 1 auch im Split bzw. im Layer Modus betreiben. Auch für dieses Menü gibt es einen eigenen Button. Grundsätzlich lässt sich der Key Splitpunkt frei definieren. Beim Layer wird natürlich die Stimmenanzahl reduziert, aber das kennen wir ja von anderen Synthesizern auch.

Modulationen

Wie schon beschrieben kann man in den einzelnen Menüs die Modulationen, sei es Hüllkurven oder LFOs, aktivieren. Es gibt daher keinen eigenen Menüpunkt für die Modulationsmatrix selbst. Dennoch wollen wir mal einen kurzen Überblick über die 15 Modulationsziele gewähren.

LFO Button
LFO's

LFO 1, LFO 2 und LFO 3
Klar, hier werden die 3 LFOs angesteuert, die ja ihrer eigenen Menüs haben und dort Einstellungen ermöglichen.

ENV 1, ENV 2, ENV 3 und ENV 4
Auch selbsterklärend, dass hier die Hüllkurven gemeint sind, die ja in den Hüllkurvenmenüs eingestellt werden.

VEL
Diese Abkürzung steht für Velocity und das bedeutet soviel wie Anschlagdynamik. Das heißt, drückt der Spieler wie Hulk in die Tasten, entsteht ein höherer Wert, der sich je nach Modulationseinstellung (minus oder plus) auswirkt.

VEL 2
Wirkt genau so wie VEL, nur das die Modulationskurve nicht linear sondern in einer Kurve verlauft.

KYBD
Dies bedeutet, dass die Tatstatur, also die Höhe der gespielten Note, Auswirkung auf die Modulation hat. Wobei Startpunkt der Modulation von 0 weg ist.

KYBD 2
Ebenfalls eine Tastaturmodulation, wobei hier das Spektrum von minus 63 bis plus 63 verwendet wird.

WHEEL
Hier ist das Modulationsrad, links neben der Tastatur gemeint.

PEDAL
Über ein eigenes CVPedal können ebenfalls Modulationsziele angesprochen werden.

XTCTRL
Hiermit ist ein externer Midicontroller gemeint. Dazu muss man auf der Midipage die gewünschte Kontrollernummer eingeben.

PRESS
Hiermit ist ein Aftertouch gemeint, der ebenfalls über Midi gesendet werden kann.

Nicht vergessen sollte man, dass die Modulationen ja nicht nur positive Werte haben können, sondern auch negative und somit die "Effekte" quasi umgekehrt werden können.

Sequencer

Gleich mal vorweg. Ich habe den Sequnecer nie benutzt. Ich kann daher hier leider mit keinem Erfahrungsbericht aufwarten. Aber ich möchte hier kurz die Eckdaten des Sequencer beschreiben:

Für die Sequencereinheit sind 9 Funktionsbuttons vorgesehen:

Create/Erase
Edit
Tracks select
Tracks Mx/Midi
Record
Stop/ Cont
Control
Locate
Play

Sequencer Button
Sequencer Bereich

Der Sequencer umfasst 8 Spuren, die polyphon bespielt werden können. Man beachte jedoch die 8 Stimmigkeit des Synthesizers. Vielleicht war angedacht, mittels des Sequencers auch andere Midi Instrumente anzusteuern und diesen nicht nur intern zu nutzen. 30 Sequencen lassen sich im Hauptspeicher ablegen. Daraus kann man 10 Songs bilden. Begrenzt ist das ganze mit 2400 Noten. Eine Erweiterung wurde jedoch angeboten, welche den Speicher auf 10.000 Noten vergrößert hat. Die größte Auflösung des Sequenzers beträgt 1/96. Es gibt Quantisierungsmöglichkeiten zwischen ¼ und 1/32 Triolen. Synchronisation via Midi ist möglich.

Ob dieser Sequencer funktionell oder heute noch von großem Wert ist, kann ich beim besten Willen nicht beantworten, da ich ihn, wie gesagt, niemals verwendet habe. Er war aber zu seiner Zeit sicherlich etwas Besonderes.

Bedienung

Ensoniq ESQ 1
Ensoniq ESQ 1

Tja, was soll ich sagen? Nun, im Zuge der Erstellung des Reports war mir alles klar. Die Bedienung des Synthesizers erscheint mir heute wirklich recht einfach. Jede Funktionsgruppe hat einen eigenen Button. Aktiviert man einen der zehn Programmierbutton, die sich rund um das Display befinden, wird der gewünschte Parameter im Display unterstrichen und man kann ihn mit dem Slider oder den Up und Down Tasten verändern. Man hat bei dieser Art der Menüführung bis zu 10 Parameter gleichzeitig im Überblick, was z.B. beim Erstellen der Hüllkurven recht hilfreich ist. Geht ruckizucki.

Bei dieser Beurteilung sollte man aber nicht die langjährige Erfahrung vergessen. Und jetzt mal ganz ehrlich, wenn ich an meine Anfangszeiten des ESQ 1 erinnere, so muss ich zugeben, mich mit der Bedienung und der Art der Menüführung nicht so leicht getan zu haben, wie es mir beim Erstellen des Workshops erscheint. Also möchte ich meine heutigen Empfindungen ein wenig objektivieren. Wenn man keine Erfahrungen mit Synthesizern hat, muss man sich mit der Menüführung schon mal beschäftigen um zu verstehen was im inneren des Synthesizers vorgeht. Aber grundsätzlich und für Erfahrene ist der Synthesizer auch ohne Bedienungsanleitung zu programmieren.

Man kann während des Programmierens mittels der Compare Funktion (eigener Taster) immer überprüfen, wie weit man sich vom Ausgangsklang entfernt hat. Das ist nett.

Ensoniq ESQ 1
Ensoniq ESQ 1

Dennoch gibt es einen Wehrmutstropfen: es sind nicht immer alle 10 Programmiertasten aktiv, d.h. haben eine Funktion. Bei manchen Seiten sind beispielsweise dann eben nur sechs, oder drei Buttons aktiv. Da kann es schon man vorkommen, dass man einfach den falschen und benachbarten Button anwählt. Es passiert dabei zwar nichts, aber man hat halt einfach mal umsonst gedrückt und guckt blöd aus der Wäsche, warum jetzt nichts passiert

Ungewöhnlich ist auch, aber das ergibt sich aufgrund der flexiblen Programmiermöglichkeiten des Synthesizers, dass manche Funktionsgruppen wie z.B. die Hüllkurven nicht fix zugeordnet, sondern eben über die Modulationswege zugeordnet sind. Man kann sich also nicht sicher sein, wenn man eine Hüllkurve ändert, wo denn dies noch Auswirkungen auf den Klang haben kann. Dies ist keine Kritik, sondern ergibt sich aus der Art der flexiblen Architektur, so wie sie Ensoniq konstruiert hat.

Speichercard und Soundverwaltung

Bankauswahlbereich
Cartridge des ESQ 1
Cartridge und Bankauswahl

Der ESQ 1 verwaltet seine Sounds in 10er Bänken, die man mit den Programmtasten rund ums Display aufrufen kann. Den Klängen kann dabei ein Namen vergeben werden, was das Auffinden der Klänge erleichtert. Auf insgesamt vier dieser Bänke kann man im internen RAM zugreifen. Also stehen zunächst 40 Klänge direkt zur Auswahl.

Ist man glücklicher Besitzer einer Cartridge, so erweitert sich der direkte Zugriff auf 120 Sounds.Denn auf einer solchen Cartridge befinden sich zwei Masterbänke mit jeweils vier Bänke à 10 Sounds, macht summasumarum 80 Sounds auf der Cartridge. Will man von einem Sounds auf den anderen wechseln, kann es schon vorkommen, dass man drei Buttons drücken muss. Zuerst die Master Bank (Cart A, Cart B oder Internal), dann eine der vier Bänke und zu guter letzt den Programmerbutton selbst.

 


Sound

Ensoniq ESQ 1
Ensoniq ESQ 1

Wie klingt er nun - vermutlich die wichtigste Frage in Bezugnahme auf ein Musikinstrument. Zuerst einmal die schlechte Nachricht: wer augrund der Parameterflut und der Editiermöglichkeiten einen richtig warmen Analogsynth unter den Fingen zu haben glaubt, der irrt gewaltig. Der ESQ ist alles anderes als eine Konkurrenz für die Oberheims oder Rolands der frühen 80er. Die Frage ist, ob er es sein soll?

Nun, geht man von den Entwicklern des Ensoniq aus, die dem ESQ so etwas wie synthetische Bezeichnungen wie Saw, Square, Pulse oder auch andere additive Synthwaveformes bei den Wellenformen mitgegeben haben, so war dies vermutlich durchaus Absicht. Ich denke der ESQ sollte warm klingen, aber bei der ganzen Parameterflut konnten die Computerentwickler dann doch in die Geheimnise der traditionellen Bauweise eines Synthesizers eindringen. Der ESQ ist wohl neben dem PPG einer der ersten Synth, der tatsächlich in Richtung Computerklang tendiert.

Ensoniq ESQ 1 Logo
ESQ 1 Logo

Lassen wir nun diese Tatsache mal beiseite und betrachten den Synthesizer als das, was er ist. Und dann ergibt sich ein ganz anderes Bild. Der ESQ ist wirklich unglaublich flexibel. Über die Werte brauche ich nicht näher eingehen, die haben wir ausführlich beleuchtet. Fast schon selbstverständlich sollte sein, dass digitalisierte Wellenformen aus der Zeit nicht den Anspruch auf Authenzität eines Samplers haben. Sieht man sich die Wellenformenbezeichnungen an, wird offensichtlich, dass dies auch nicht Absicht war. Der ESQ ist definitiv ein Synthesizer.

Und da macht er seine Aufgabe gut. Wer sich die Audiobeispiele des ESQ 1 anhört, wird glockenartiges mit viel Nuancen und Details zu hören bekommen, schneidige Leadsounds der anderen Art, blubbernde Sounds mit Pitchmodulationen, digitale Flächen - der ESQ macht einfach Spass. Synthchöre, PPG Sounds, Sequencerpeaks - alles kein Problem für den Synthesizer, bei dem er die Konkurrenz aus dieser Zeit (mit Ausnahme des Prophet VS) weit hinter sich läßt. Der Grundcharakter des Instrumentes bleibt jedoch kalt, fast wie es sein Erscheinungsbild selbst ankündigt, und das meine ich jetzt im besten Sinne. Meine Erfahrung in der Einbindung des ESQ 1 in Arrangements sind gute. Der Synth integriert sich angenehm im Zusammenspiel mit anderen.

Erstellen wir einmal eine subjektive analog versus digital Liste, von den bisher hier veröffentlichten Reports über Synthesizer der annähernd gleichen Ära und Preisklasse, um zu Veranschaulichen, wo der ESQ in diesem Spektrum steht. Der Fokus liegt auf "wie digital kann ein Synth klingen?".

Roland JX8P - Oberheimi Matrix 6 - Korg DW 6000 - Kawai K3 - Ensoniq ESQ 1 - Prophet VS

Ensoniq ESQ 1
Ensoniq ESQ 1

Wobei der Prophet VS eine Ausnahmestellung einnimmt, weil er ebenfalls im Gewässer der analogen Soundwelt fischen kann. Mir ging es hier um wie digital kann ein Synth klingen.

Ich habe den ESQ wirklich zu schätzen gelernt und ihn ab der Panorama Produktion in fast allen CDs eingesetzt. Wieder verstärkt kam der Synthesizer auch in der "Danger in dream" Produktion zum Einsatz, wo er all seine Vorzüge ausspielen durfte. Leider sind mir kaum andere Musiker bekannt, die den ESQ eingesetzt haben, um damit andere Referenzen nennen zu können.

Robert Wittek
Robert Wittek

Wer also ein Gerät zum Soundtüfteln sucht, der ist mit dem ESQ gut dran. Ich würde ihn jedoch nicht einzig und allein als Hauptsynth verwenden, dazu ist er zu charakteristisch und kalt, aber im Zusammenspiel mit einem analogen Partner spielt er sein wahren Stärken aus. Ensoniq ist mit seinem "Erstlingswerk" ein einfach schöner Synthesizer gelungen.

Autor: Robert Wittek
Jänner 20007

Wie immer Danke für das Redigieren an Cornelia Wittek

 

 


Audio Workshop Ensoniq ESQ 1 zum Downloaden

Audio Workshop Ensoniq ESQ 1

Mit mehr als 50 verschiedene Klangbeispielen!

Download Audifile MP3 9,61MB Länge: 14,58 min

Die Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität dient Ihnen zur kürzeren Downloadzeit. Alle Soundbeispiele wurden ausschließlich mit den ESQ 1 erzeugt. Delay und Reverb kamen ebenfalls zum Einsatz.

Manual und Links

Manual
http://wolzow.mindworks.ee/analog/esq-1.htm
http://www.buchty.net/ensoniq